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       # taz.de -- Sexismus und die US-Leichtathletik: Das bisschen Höschen
       
       > Nike und das Team USA haben die Olympia-Dresses vorgestellt. Und fangen
       > sich Vorwürfe für diesen „halben Tanga“ ein.
       
   IMG Bild: Nike stellt in Paris Olympiamode vor
       
       No, no, so wird sich vermutlich kaum eine Leichtathletin präsentieren. Das
       Team USA hat zusammen mit dem Ausstatter [1][Nike] jüngst in Paris die
       Sportkleidung vorgestellt, in der bei den Olympischen Spielen gesprintet,
       gesprungen und geworfen werden soll. Als Dress für Frauen war da ein gerade
       im Schritt äußerst knapp und sehr hoch geschnittenes Höschen zu sehen.
       
       Die Kritik kam prompt. Die Hürdenläuferin Queen Harrison-Clay schlug
       sarkastisch vor, das Team USA solle sich von einem Wax Center sponsern
       lassen. Und die Publizistin und Ex-Athletin Lauren Fleshman schrieb: „Wenn
       dieses Outfit wirklich förderlich für die körperliche Leistungsfähigkeit
       wäre, dann würden es Männer tragen.“
       
       Ein guter Punkt, aber es scheint, als sei nicht nur die [2][antisexistische
       Kritik] von Beginn an eingepreist gewesen, sondern auch die
       Beschwichtigung. Nike verwies prompt darauf, dass jede Sportlerin Dutzende
       Kleidungsstücke zur Auswahl habe, alle könnten nach ihrem Gusto wählen.
       
       Warum die Aufregung dennoch berechtigt ist, ergibt sich aber schon aus der
       Show in Paris. Dort war eben nicht die ganze breite Palette an
       Sportkleidung, aus der letztlich gewählt werden kann, zu sehen, sondern nur
       zwei knappe Teile, die als „Vorgeschmack“ galten.
       
       ## Ein Recht auf knappe Höschen
       
       Indem sich die Herren von Nike dafür entschieden, diesen „halben Tanga“
       (eine Userin auf X) als erstes Olympia-Outfit öffentlich zu präsentieren –
       und eben nicht die funktionaleren Dresses –, wollten sie zeigen, dass
       weiblicher Spitzensport so aussehe, sagt Lauren Fleshman. „Aber Frauen
       brechen ihre Rekorde in Sportarten mit solch niedrigen Einschaltquoten, wo
       du nicht notwendigerweise einen Badeanzug tragen musst, um groß
       rauszukommen.“
       
       Die Stabhochspringerin [3][Katie Moon] hat einen weiteren Punkt: Sie
       beharrt darauf, dass Frauen trotz der berechtigten Sexismuskritik das Recht
       haben, sich für die knappen Höschen zu entscheiden. Egal, was sie anzögen,
       es wäre doch immer ihre Entscheidung. „Wenn ihr ernsthaft glaubt, dass wir
       an den wichtigsten Tagen unserer Karriere das, was wir tragen, auswählen,
       um den männlichen Zuschauern zu gefallen“, dann sei das „ziemlich
       beleidigend“.
       
       Die Beschwichtigung der Offiziellen, nein, nein, sie würden Frauen doch
       nichts vorschreiben, ist das eine. Das andere ist, dass es diesen
       männlichen Funktionärseliten immer noch darum geht, ihren Blick auf
       Sportlerinnen als das einzig richtige und stets im Vordergrund stehende
       Bild des Sports zu retten.
       
       21 Apr 2024
       
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