# taz.de -- Hohe Nebenkostenabrechnungen: Linker Notfallplan für Heizkosten
> Mieter*innen sind teils mit hohen Nachzahlungen für das Jahr 2022
> konfrontiert. Die Linkspartei will Betroffene besser unterstützen.
IMG Bild: Teure Wärme: Die Linke will Mieter*innen bei der Nebenkostenabrechnung unterstützen
Berlin taz | Die Betriebskostenabrechnung ist für Mieter*innen jedes
Jahr ein angespannter Moment: Wartet Guthaben oder eine Nachzahlung? Für
das Jahr 2022 sind die Abrechnungen aber eine besondere Herausforderung,
denn die Energiekosten waren infolge des russischen Angriffskrieges massiv
gestiegen.
Um Haushalte, die finanziell mit Heizkostennachzahlungen überlastet sind,
besser zu unterstützen, fordert die Linkspartei jetzt einen Notfallplan. Am
Donnerstag wird über einen entsprechenden Antrag im Deutschen Bundestag
abgestimmt. „Niemand soll wegen horrender Heizkostennachzahlungen die
Wohnung verlieren“, sagt Wohnungspolitikerin Caren Lay der taz.
Der Notfallplan beinhaltet unter anderem ein sofortiges
Kündigungsmoratorium bei Heizkostenschulden, einen Härtefallfonds für
Menschen mit kleinem Einkommen und die Untersagung von Strom- und
Gassperren wegen Zahlungsunfähigkeit. Insbesondere Mieter*innen „mit
geringem Einkommen drohen Mietschulden und Wohnungsverlust“, heißt es im
Antrag. Befürchtet wird auch [1][eine Zunahme von Zwangsräumungen], „weil
der bisherige Kündigungsschutz im Mietrecht absolut unzureichend ist.“
Der Antrag der Linken geht aber auch auf die undurchsichtige Praxis großer
profitorientierter Wohnungskonzerne ein. Diese stünden in der Kritik,
„durch falsche Nebenkostenabrechnungen und Preisanpassungsklauseln
Mieterinnen und Mieter zu übervorteilen.“ „Die Abzocke mit überhöhten
Heizkostenabrechnungen durch Tochterunternehmen der Konzerne muss
unterbunden werden“, kristiert Lay gegenüber der taz und fordert, diese
„Betrugsmaschen“ stärker zu bestrafen.
## Bis zu 6.000 Euro Nachzahlung bei Vonovia
Laut Statistischem Bundesamt gab es 2022 insgesamt [2][5,5 Millionen
Menschen in Deutschland], die ihre Wohnung aus finanziellen Gründen nicht
angemessen heizen konnten. Besonders betroffen waren Alleinerziehende,
kinderreiche Familien und alleinlebende Personen.
Für manche Haushaltskassen wurden die Nachforderungen zur echten
Bewährungsprobe: Der größte private Wohnungskonzern Vonovia verschickte in
Berlin zum Beispiel [3][Nachzahlungsforderungen von bis zu 6.000 Euro.] Die
Nebenkostenabrechnungen waren für Mieter*innen dabei schwer
nachvollziehbar, weil Vonovia ein undurchsichtiges Geflecht von
Tochterunternehmen hat, die dann für Dienstleistungen wie
Heizkostenabrechnungen zuständig sind.
Doch die horrenden Nachforderungszahlungen betreffen nicht nur die
börsennotierten Wohnungskonzerne. In München wurden [4][laut der
Süddeutschen Zeitung] auch von der kommunalen Wohnungsgesellschaft Münchner
Wohnen Nachforderungen von bis zu 3.000 Euro gestellt. Die dürfen nun
immerhin in Ratenzahlungen abgezahlt werden.
Grundsätzlich muss eine Nebenkostenabrechnung zwölf Monate nach dem
Abrechnungszeitraum bei Mieter*innen eingehen. Verpassen
Vermieter*innen diese Frist, verfällt auch ihr Anspruch auf
Nachforderungen. Viele Mietervereine und Verbraucherzentralen raten dazu,
diese Abrechnungen grundsätzlich gut zu prüfen, weil die Fehlerquote hoch
ist.
11 Apr 2024
## LINKS
DIR [1] /Zwangsraeumung-ohne-Schonfrist/!5997176
DIR [2] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2023/PD23_48_p002.html
DIR [3] /Protest-gegen-Vonovia/!5979054
DIR [4] https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-muenchner-wohnen-nebenkosten-gwg-1.6389344
## AUTOREN
DIR Jasmin Kalarickal
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