URI: 
       # taz.de -- Strafverfolgung von Wikileaks-Gründer: Ein wenig Hoffnung für Assange
       
       > Seit fünf Jahren sitzt Julian Assange in London in Haft. Die USA prüfen
       > nun ein australisches Ersuchen, das die Einstellung der Strafverfolgung
       > fordert.
       
   IMG Bild: Ein Unterstützer Assanges nimmt an einem Protest vor dem Londoner High Court Ende März statt
       
       Washington afp/dpa | [1][Im Fall Julian Assange] wollen die USA nach Worten
       von US-Präsident Joe Biden ein australisches Ersuchen prüfen, die
       Strafverfolgung des inhaftierten Wikileaks-Gründers einzustellen. „Wir
       prüfen es“, antwortete Biden am Mittwoch im Weißen Haus auf eine
       entsprechende Frage. Indes plädierte Wikileaks-Chefredakteur Kristinn
       Hrafnsson in London für eine „politische Lösung“ in dem Fall. Dort
       protestierten Assanges Anhänger anlässlich des fünften Jahrestags seiner
       Festnahme in Großbritannien.
       
       Das australische Parlament hatte im Februar mit der Unterstützung des
       Regierungschefs einen Antrag verabschiedet, in dem ein [2][Ende der
       Strafverfolgung des 52-jährigen Assange] gefordert wird, sodass der in
       Großbritannien Inhaftierte zu seiner Familie in Australien zurückkehren
       kann.
       
       Das juristische Tauziehen um Assange und seine Auslieferung an die USA
       beschäftigt die Weltöffentlichkeit seit Jahren. Die USA wollen den
       Australier wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Verstößen
       gegen das Anti-Spionage-Gesetz vor Gericht stellen. Ende März gab ein
       Londoner Gericht den US-Anwälten drei Wochen Zeit, [3][Garantien zur
       Behandlung Assanges im Fall der Auslieferung] abzugeben.
       
       „Dies ist ein Fall, der nie hätte begonnen werden dürfen“, sagte
       Wikileaks-Chefredakteur Hrafnsson auf einer Kundgebung in London. „Die
       Lösung für diesen Fall, in dem wir es mit einer politischen Verfolgung zu
       tun haben, ist eine politische Lösung und ein politischer Vorstoß.“
       
       ## Australien begrüßt Bidens Aussage
       
       Indes hat die australische Regierung die jüngsten Aussagen von US-Präsident
       Joe Biden zum inhaftierten Wikileaks-Gründer Julian Assange begrüßt. Der
       australische Premierminister Anthony Albanese nannte die Äußerung am
       Donnerstag „ermutigend“.
       
       Er sei der festen Überzeugung, dass die Inhaftierung Assanges nichts bringe
       und zu einem Abschluss gebracht werden müsse, betonte Albanese. Diese
       Position der australischen Regierung habe er auch ganz deutlich gemacht.
       
       „Mr. Assange hat bereits einen erheblichen Preis bezahlt – und genug ist
       genug.“ Albanese hat sich seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren immer
       wieder für eine Freilassung Assanges eingesetzt. Bei einem Staatsbesuch in
       den USA hatte er Biden im vergangenen Oktober nach eigenen Angaben direkt
       auf seine Besorgnis um den Landsmann angesprochen.
       
       ## Seit zwölf Jahren eingesperrt
       
       Assange ist bereits seit zwölf Jahren eingesperrt – sieben Jahre lang fand
       er Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London, weitere fünf Jahre
       verbrachte er im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh.
       
       Er wird in den USA beschuldigt, ab 2010 rund 700.000 vertrauliche Dokumente
       über militärische und diplomatische Aktivitäten der USA veröffentlicht zu
       haben. Sie enthielten brisante Informationen über Kriege vor allem im Irak
       und in Afghanistan, unter anderem über die Tötung von Zivilisten und die
       Misshandlung von Gefangenen. Assange drohen bei einem Schuldspruch in den
       USA bis zu 175 Jahre Haft.
       
       11 Apr 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Neue-Entscheidung-im-Fall-Julian-Assange/!5997731
   DIR [2] /Urteil-des-britischen-Gerichts/!5997742
   DIR [3] /Wikileaks-und-Informationsfreiheit/!5990070
       
       ## TAGS
       
   DIR Julian Assange
   DIR Assange
   DIR Joe Biden
   DIR Australien
   DIR USA
   DIR Auslieferung
   DIR GNS
   DIR Julian Assange
   DIR Julian Assange
   DIR Julian Assange
   DIR Julian Assange
   DIR Julian Assange
   DIR Julian Assange
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Berufung im Fall Julian Assange: Stütze der demokratischen Welt
       
       Julian Assange kann gegen seine Auslieferung Berufung einlegen.
       US-Präsident Biden sollte die Verfolgung beenden.
       
   DIR Gericht zu drohender Auslieferung: High Court gibt Assange recht
       
       Dem Wikileaks-Gründer droht die Auslieferung an die USA. Das Gericht in
       London hat nun entschieden, dass Assange dagegen Berufung einlegen darf.
       
   DIR Joe Biden äußert sich zu Assange: Die falschen Gründe
       
       Der US-Präsident sendet erstmals milde Töne in der Sache Assange. Eine
       Rolle spielen dürften dabei das Verhältnis zu Australien und der nahende
       Wahlkampf.
       
   DIR Neue Entscheidung im Fall Julian Assange: Jeder Tag kostet Glaubwürdigkeit
       
       Der WikiLeaks-Gründer darf gegen seine Auslieferung Berufung einlegen. Das
       ist ein kleiner Erfolg, das Verfahren selbst jedoch eine große Schande.
       
   DIR Urteil des britischen Gerichts: Banger Aufschub für Julian Assange
       
       Der Wikileaks-Gründer wird vorerst nicht ausgeliefert. Ein britisches
       Gericht verschiebt die Entscheidung – die USA müssten erst Garantien
       liefern.
       
   DIR Britischer High Court lässt Berufung zu: Assange-Auslieferung blockiert
       
       Die Auslieferung des Wikileaks-Gründers Julian Assange wegen
       Spionagevorwürfen ist blockiert. Er darf in Berufung gehen. In den USA
       drohen ihm harte Strafen.