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       # taz.de -- 1. Mai in Kreuzberg: Picobello Görli
       
       > Am Tag nach dem 1.Mai ist die Stadt übersät mit Müll und Glasflaschen.
       > Dafür, dass der Görli wieder strahlt, sorgt die BSR.
       
   IMG Bild: Flaschenmeer im Schlesischen Busch
       
       Berlin taz | Als wäre nie etwas gewesen: Die Grünflächen sind gestriegelt,
       die Straßen blitzblank. So sauber wie mittags am 2. Mai war der Görli schon
       lange nicht mehr. Nur vereinzelt liegen noch Flaschen und Kartons herum,
       hier und da BSR-Tüten, in denen sich Plastikbecher, Zigarettenpackungen und
       Sterni-Flaschen verbergen.
       
       Während Berlin den Rausch ausschläft, waren die orangefarbenen
       Heinzelmännchen schon fleißig. Seit 2 Uhr nachts ist die BSR nach eigenen
       Angaben mit 110 Beschäftigten und 45 Fahrzeugen in Kreuzberg im Einsatz.
       Mit Schubkarren, Kehrmaschinen und Ladekranfahrzeugen karren sie am
       Donnerstagmittag im Görli die letzten Sünden der Feiernden vom Vorabend
       weg. Seit halb 6 räumen sie hier auf, erzählt einer der BSR-Männer, gegen
       halb 12 sind sie beinahe durch.
       
       Während die Grünflächen im Görli schon gartenschautauglich sind, ist der
       Schlesische Busch in Alt-Treptow noch [1][überzogen mit einem Teppich aus
       Sterni-, Bitburger- und Kindl-Flaschen]. Die Straßen drum herum sind
       übersät mit Scherben. Hier hatten am 1. Mai zig Raves stattgefunden. Um 12
       Uhr arbeitet die BSR noch im Hochbetrieb, aber um 12.30 Uhr ist Feierabend,
       erzählt einer. Am Freitag sind sie wieder ab halb 6 im Einsatz.
       
       Trotz der „erheblichen Verschmutzungen durch Glasflaschen und
       Leichtverpackungen“ fällt die diesjährige Bilanz der BSR positiv aus: „Im
       Jahr nach Corona war es viel schlimmer, da mussten wir eine Woche lang
       aufräumen“, erzählt ein Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr seien es drei Tage
       gewesen. In Kreuzberg hat die BSR in diesem Jahr bislang 110 Kubikmeter
       Abfall gesammelt, etwas weniger als am letzten 1. Mai mit 125 Kubikmetern.
       
       ## Bezirk stellt Toiletten und Wasserspender
       
       Dabei brach durch [2][das Ausfallen des MyFests in den vergangenen Jahren]
       auch dessen Infrastruktur weg: mobile Toiletten, Wasserspender und
       Müllentsorgung. Der Bezirk sprang ein: 20 mobile Toilettenanlagen und 3
       Handwaschstationen habe man im Görli aufgestellt, heißt es auf Anfrage der
       taz. Über den Handwaschstationen hängt am Donnerstagmorgen jedoch ein „Out
       of Order“-Schild, vielleicht mitunter Grund dafür, dass Feiernde auf die
       Klos in den umliegenden Restaurants und Bars ausweichen mussten. Die
       witterten das große Geld: 2 Euro verlangten manche Betreiber*innen für
       einen Klobesuch.
       
       Auch für die Müllentsorgung gibt der Bezirk an gesorgt zu haben: 48
       Mitarbeiter*innen aus dem Parkmanagement, der Kiezhausmeisterei und
       von den Parkläufer*innen seien im Einsatz gewesen, um Müll und
       Glasflaschen zu sammeln. Rund 6.600 Pflandflaschen seien gesammelt worden.
       
       Dabei hatte der Bezirk doch verboten, Glasflaschen, Getränkedosen (und auch
       Musikanlagen) am 1. Mai in den Park zu bringen, um „die Grünanlagen zu
       schützen“. Warum verstehen die Feiernden das bloß nicht? Nicht die einzige
       realitätsferne Ankündigung des Bezirks. [3][Der 1. Mai im Görli solle „ein
       ganz normaler Tag im Park“ sein], so das Motto, das nicht ganz aufging.
       Doch so schön der Ausnahmezustand auch ist, dass jeder Tag wie der 1. Mai
       im Görli ist, kann man der Natur beim besten Willen nicht wünschen.
       
       2 May 2024
       
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       ## AUTOREN
       
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