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       # taz.de -- Fleischalternativen steigen: Mehr Erbsen-Burger und vegane Wurst
       
       > Noch ist es eine Nische im Lebensmittelhandel – doch die Nachfrage nach
       > Fleischersatz kurbelt die Produktion an.
       
   IMG Bild: Fleischalternativen sind beliebt, zum Beispiel Schnitzelbrötchen aus Soja
       
       Berlin/taz | Die Nachfrage und Produktion von Fleischersatzprodukten in
       Deutschland steigt. Das zeigt eine am Donnerstag veröffentliche Erhebung
       des Statistischen Bundesamts. Demnach nahm die Herstellung 2023 um 16,6
       Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. In den vergangenen fünf Jahren
       verdoppelte sich die Produktion von Veggie-Wurst, Soja-Burgerbratlingen und
       Hack auf Erbsenbasis.
       
       Insgesamt rund 121.600 Tonnen Fleischersatzprodukte produzierten
       Unternehmen in Deutschland 2023. Im Jahr zuvor waren es noch 104.300 Tonnen
       gewesen. Der größte Hersteller von Ersatzprodukten in Deutschland ist die
       als Fleisch- und Wurstproduzent bekannte Firma Rügenwalder Mühle.
       
       Denn auch wenn der Fleischkonsum pro Kopf in Deutschland seit Jahren sinkt
       – zuletzt war es vorläufigen Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft
       und Ernährung zufolge mit 51,6 Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jahr ein
       neuer Tiefstand – der Markt für Fleisch ist noch deutlich größer. Im
       vergangenem Jahr erzeugten Schlachtunternehmen hierzulande 6,8 Millionen
       Tonnen Fleisch.
       
       ## Umweltbewusste Konsumentscheidung
       
       Claudius Grehl vom Umweltbundesamt (UBA) begrüßt den Trend zum
       Fleischersatz. Die Studienlage zeige sehr deutlich, dass [1][fleischfreie
       Alternativen die Umwelt weniger stark belasten]. Das sei auch bei den
       Konsument*innen angekommen, die Alternativen nachfragen.
       
       „Vergleicht man einen Bratling aus Erbsen, Soja und Tierfleisch, dann zeigt
       sich, dass besonders Treibhausgasemissionen und Anbaufläche bei den
       tierfreien Produkten reduziert werden“, sagt Grehl. Es sei
       umweltschonender, Anbauprodukte, wie Weizen oder Soja, direkt dem Menschen
       zuzuführen, als sie an die Nutztiere zu verfüttern.
       
       Auch Greenpeace begrüßt den Trend zur fleischfreien Ernährung.
       Ersatzprodukte, gerade auf rein pflanzlicher Basis, können Menschen dabei
       unterstützen, ihre Ernährungsgewohnheiten zu verändern, sagt die Sprecherin
       Stephanie Toewe-Rimkeit.
       
       Jedoch warnt sie vor einem übermäßigen Konsum von Ersatzprodukten. Das
       seien oft hochverarbeitete Produkte mit einer langen Zutatenliste. „Man
       sollte also nicht jedes tierische Produkt durch ein hoch verarbeitetes
       Ersatzprodukt ersetzen, sondern generell mehr frisches Gemüse und Obst
       zubereiten.“ Besonders wichtig sei das, wenn man aus gesundheitlichen
       Gründen auf eine tierfreie Ernährung umstellen möchte.
       
       ## Der Preis spielt eine entscheidende Rolle
       
       Weitere Gründe für die steigende Beliebtheit von vegetarischen und veganen
       Alternativen sind laut dem [2][Ernährungsreport 2023] des
       Bundesagrarministeriums ein zunehmendes Bewusstsein für die Umwelt und
       Tierleid.
       
       Laut einer Preisstudie des Verbandes ProVeg sind pflanzliche
       Alternativprodukte außerdem lange deutlich teurer gewesen als ihre
       tierischen Pendants. Nachdem Supermarktfilialen sie zu einem billigeren
       Preis angeboten hatten, stiegen die Verkäufe. Damit bestätigt sich für
       ProVeg, dass Supermärkte entscheidend zur Nachfragesteigerung beitragen
       können.
       
       2 May 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Gesunde-Ernaehrung/!5979642
   DIR [2] https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/ernaehrungsreport-2023.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anastasia Zejneli
       
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