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       # taz.de -- Korruptions- und Spionage-Affären bei der AfD: Wer mit Diktaturen kollaboriert
       
       > Die AfD kümmert wenig, ob die Ukraine den Krieg verliert oder China
       > Taiwan angreift. Hauptsache, Deutschland bekommt billiges Gas und seltene
       > Erden.
       
   IMG Bild: Spionage-Affäre: Ein enger Mitarbeiter Krahs wurde diese Woche als mutmaßlicher chinesischer Spion verhaftet
       
       Es ist ein Skandal, der die AfD durchaus tief erschüttert: Die
       Spitzenkandidaten der extrem rechten Partei für die Europawahl, Maximilian
       Krah und Petr Bystron, haben nicht nur die lange bekannten guten
       Verbindungen nach Russland und China, sondern stehen im Verdacht, käuflich
       zu sein. Gegen beide laufen staatsanwaltschaftliche Vorermittlungsverfahren
       wegen mutmaßlicher Bestechungen aus Russland und im Falle von [1][Krah
       zusätzlich noch aus China].
       
       Damit nicht genug kommt noch eine Spionage-Affäre hinzu: Ein enger
       Mitarbeiter Krahs wurde diese Woche als mutmaßlicher chinesischer Spion
       verhaftet, der sensible Informationen aus dem Europäischen Parlament nach
       Peking geschickt und Oppositionelle in Deutschland ausspioniert haben soll.
       Die Spionage- und Korruptionsvorwürfe erschüttern durchaus auch einen Teil
       der AfD-Anhängerschaft.
       
       [2][Laut der Forschungsgruppe Wahlen] werten 29 Prozent der AfD-Anhänger
       Spionage von Russland und China als eine „große Gefahr für Deutschland“.
       Auch innerhalb der extrem rechten Partei rumort es – zumal die Parteispitze
       schon lange über die Verstrickungen Krahs und Bystrons Bescheid wusste.
       Die Chancen für die Europawahl dürften auch deshalb sinken, weil
       mittlerweile auch Sahra Wagenknecht im selben trüben Teich fischt.
       
       ## Imperialistisches Verständnis globaler Mächtepolitik
       
       Die minimalen Versuche der Parteispitze zur Schadensbegrenzung wirkten
       maximal hilflos: Um neu hinzugekommene Wähler*innen zu halten, wollen
       Alice Weidel und Tino Chrupalla ihre Spitzenkandidaten nun verstecken. Sie
       sind beim Wahlkampfauftakt nicht dabei. Ernsthafte Konsequenzen wie
       Ordnungsmaßnahmen oder gar Rücktrittforderungen sind in der AfD nicht
       durchsetzbar, weil es auf der anderen Seite noch die harte Kernwählerschaft
       der AfD gibt, die sich beim autoritären Umbau auch nicht von Korruptions-
       oder Spionagevorwürfen stören lässt.
       
       Denn die mutmaßlichen Kollaborationen mit Diktaturen sind folgerichtig:
       Außenpolitisch vertreten führende AfD-Politiker, wie Krah und Björn Höcke,
       ein imperialistisches Verständnis globaler Mächtepolitik. Sie hantieren im
       Rückgriff auf den [3][NS-Juristen Carl Schmitt] mit dem Begriff der
       „Multipolarität“.
       
       Die AfD will die Welt in Einflusszonen von Großmächten aufteilen, in denen
       die jeweiligen autoritären Regime wie China und Russland in ihren
       Einflussbereichen schalten und walten können sollen, wie sie wollen.
       Politisch ist das in der AfD mittlerweile Mainstream – auch der
       Grundsatzreferent von Tino Chrupalla hat diese Vorstellungen immer wieder
       zum Ausdruck gebracht – nicht zuletzt in den Reden des Parteichefs. Die
       Ukraine soll für billige Gasimporte geopfert werden – und als Nächstes dann
       eben Taiwan für seltene Erden aus China.
       
       26 Apr 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Spionageverdacht-gegen-Krah-Mitarbeiter/!6006484
   DIR [2] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/politbarometer-spionage-euwahl-regierung-100.html
   DIR [3] /Debatte-Menschenrechte-vs-Wirtschaft/!5069227
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gareth Joswig
       
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