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       # taz.de -- Prekäre Wohnverhältnisse: Wo das böse E-Wort kursiert
       
       > Im Sahlkamp in Hannover gibt es schon lange Probleme mit
       > Vonovia-Wohnblöcken. Doch die Politik schaut weiter zu.
       
   IMG Bild: Schöner wohnen mit Vonovia im Sahlkamp
       
       Wenn es so etwas wie den Preis „Sisyphos des Jahres“ gäbe, stünde er
       wahrscheinlich [1][Wjahat Waraich (SPD)] zu.
       
       Gerade hat der Bezirksbürgermeister der Stadtteile Bothfeld-Vahrenheide es
       mal wieder mit einem Thema [2][in die örtlichen Medien geschafft], mit dem
       er nun auch schon über ein Jahr hausieren geht: Die skandalöse Art und
       Weise, auf die Vonovia mitten im Sahlkamp einen riesigen Wohnblock
       vergammeln lässt – und keiner fühlt sich in der Lage, etwas dagegen zu
       unternehmen.
       
       Deutschlands größter Immobilienkonzern geht nicht einmal ans Telefon, wenn
       der Ministerpräsident anruft, lästern böse Zungen. Die Desasterimmobilie
       liegt mitten in Stephan Weils Wahlkreis.
       
       Seit [3][wir das letzte Mal berichtet haben,] ist es eher noch schlimmer
       geworden. Wochenlang habe im Winter das Wasser im Keller gestanden, der
       Schimmelgestank ist intensiver denn je, die Aufzüge funktionierten
       natürlich auch nicht, der Sperrmüll wird allenfalls durch Brandstiftung
       beseitigt, berichten Bewohner.
       
       Immerhin hat man es geschafft, das kostbare Sanierungsprogramm mit dem der
       Stadtteil eigentlich hübsch gemacht werden soll (und teilweise auch wurde),
       noch einmal zu verlängern.
       
       Bis 2029 gibt es noch öffentliche Zuschüsse. Es wird nur wahrscheinlich
       nichts nutzen, wenn der Eigentümer sich nicht rührt und ein
       Eigentümerwechsel nicht rasch genug in die Wege geleitet werden kann.
       
       ## Dann schon lieber Bodycams
       
       Das, auch darauf weist Waraich nimmermüde hin, hat Auswirkungen: einerseits
       wachsende Zustimmungsraten für die AfD und andererseits eine Krawallkultur,
       die sich nicht nur an Silvester zeigt.
       
       Die Krawallkultur stand in der vergangenen Woche noch einmal auf der
       Tagesordnung des Rates: Man setzt auf Bodycams für Feuerwehrleute und
       Rettungskräfte.
       
       Mir erschließt sich nicht so ganz, wie die wohl erfassen, aus welcher Ecke
       welche dunkle Gestalt nun den Böller oder die Rakete geworfen hat – aber
       vielleicht sind das ja technische Wunderwerke, von den ich nur wieder
       nichts verstehe.
       
       Und vielleicht helfen sie am Ende wenigstens, ein paar pöbelnde und
       übergriffige Autofahrer, Gaffer und sonstige Zeitgenossen mit allzu kurzer
       Zündschnur dingfest zu machen – von denen [4][Rettungskräfte ja auch
       jenseits des Jahreswechsels gerne mal angegangen werden.]
       
       An den schwer erträglichen und desolaten Wohnverhältnissen und der damit
       einher gehenden sozialen Verwahrlosung ändern die aber natürlich nichts.
       Der sonst eher gemäßigte SPD-Bezirksbürgermeister ist mittlerweile so
       verzweifelt, dass er sogar das böse Wort „Enteignung“ in den Mund nimmt.
       Aber den Stein kriegt man in diesem Land ja auch auf keinen Berg gerollt.
       
       5 May 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Katastrophenhelfer-Arzt-und-Politiker/!5914691
   DIR [2] https://www.haz.de/lokales/hannover/podcast-wenn-grosskonzerne-den-wohnungsmangel-zum-geschaeftsmodell-machen-AID6O2ANW5CK5OWDXNVGEEHSHE.html
   DIR [3] /Wohnungskonzern-zieht-sich-zurueck/!5947125
   DIR [4] /Versicherer-ueber-Angriffe-auf-Feuerwehr/!5942407
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nadine Conti
       
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