# taz.de -- Konferenz „Our Ocean“: Milliarden zum Schutz der Meere
> Die Meerestemperaturen steigen. Trotz dieser und anderer Bad News gibt es
> auf dem Our-Ocean-Treffen weniger Geld zum Schutz des Lebensraums als im
> Jahr 2023.
IMG Bild: Verschmutzung, Klimawandel, Überfischung schädigen die Ozeane: Meeresschildkröte und ausgebleichte Korallen im Great Barrier Reef
Athen afp/taz | Die Teilnehmer der internationalen Konferenz „Unser Ozean“
in Athen wollen rund 9 Milliarden Euro für die Rettung der Weltmeere
bereitstellen. „Der [1][Ozean ist Teil dessen, was wir sind, und er ist
unsere gemeinsame Verantwortung“], sagte der EU-Umweltbeauftragte
Virginijus Sinkevicius am Dienstag während der diesjährigen Konferenz „Our
Ocean“ in Athen. Im vergangenen Jahr in Panama hatte es allerdings Zusagen
in Höhe von 18 Milliarden Euro gegeben.
Die diesjährige Konferenz ist die erste nach der im vergangenen Jahr
erfolgten Einigung der internationalen Staatengemeinschaft [2][auf das
UN-Hochseeschutzabkommen (BBNJ)]. Dieses kann in Kraft treten, sobald es
von 60 Staaten ratifiziert ist. Es deckt die Gebiete ab, die außerhalb
nationaler Hoheitsgewalt liegen – etwa 40 Prozent der Erdoberfläche. Hier
können unter dem BBNJ-Übereinkommen Schutzgebiete eingerichtet werden, die
eine Erholung der Tiere und Pflanzen des Ozeans ermöglichen. Deutschland
strebt die Ratifizierung bis Mitte 2025 an.
Die EU hat 40 Projekte im Gesamtvolumen von 3,5 Milliarden Euro zugesagt.
Sie reichen von der [3][Bekämpfung der Meeresverschmutzung] bis zur
Unterstützung [4][nachhaltiger Fischerei]. Zudem sind Investitionen in die
sogenannte blaue Wirtschaft geplant. Der Begriff umfasst alle mit den
Ozeanen und Meeren verbundenen wirtschaftlichen Aktivitäten.
Der Großteil der EU-Mittel soll den Angaben zufolge für 14 Investitionen in
nachhaltige Fischerei und Aquakultur auf Zypern sowie in Griechenland,
Polen, Portugal und Spanien verwendet werden. Weitere EU-Initiativen zielen
darauf ab, [5][afrikanische Länder bei der Entwicklung ihrer blauen
Wirtschaft] zu unterstützen. Insgesamt würden während der Konferenz mehr
als 400 neue Zusagen in Höhe von zehn Milliarden Dollar angekündigt,
erklärte der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis. Der
Gastgeber verpflichtete sich, zwei neue Meeresparks einzurichten mit einer
Fläche von mehr als 4.000 Quadratkilometern.
## Geld aus Offshore-Lizenzen
Deutschland hat dieses Jahr zehn Einzel-Projekte mit einer Gesamtsumme von
fast 500 Millionen Euro eingereicht, wovon der größte Teil aus den
Versteigerungen von Lizenzen für Offshore-Windparks in den deutschen
Meeresgewässern stammt.
Insgesamt hat die „Our Ocean“-Konferenz seit ihrer Gründung 2014 mehr als
2.160 Zusagen mit einem Volumen von rund 130 Milliarden Dollar
zusammengetragen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagte: „Für uns
Menschen ist der Ozean elementare Lebensgrundlage – doch das Leben im Ozean
ist selbst akut bedroht. Klimakrise, Verschmutzung und Übernutzung haben
verheerende Folgen für die biologische Vielfalt und damit auch für
uns.„wirksame Meeresschutzgebiete auf der Hohen See einrichten.“
Tatsächlich reißen die negativen Meldungen zum Zustand der Meere nicht ab.
Am Mittwoch erst meldete die australische Meeresparkbehörde, dass das
[6][Great Barrier Reef vor der Küste von der schlimmsten jemals
beobachteten Korallenbleiche] heimgesucht worden. „Die kumulativen
Auswirkungen auf das Riff in diesem Sommer waren höher als in den Sommern
zuvor“, hieß es. Luftaufnahmen zeigten, dass etwa 730 der mehr als 1.000
Riffe von der Korallenbleiche betroffen sind. Es ist die fünfte massive
Korallenbleiche im Great Barrier Reef in acht Jahren. Das Verblassen ist
eine Folge steigender Wassertemperaturen, die die Korallen dazu bringt, die
in ihren lebenden Algen abzustoßen. Diese sind aber ihre primäre
Nahrungsquelle.
Auch der [7][Copernicus-Klimawandeldienst der EU meldete zuletzt so hohe
Meerestemperaturen wie nie]. Überfischung und Verschmutzung durch
Kunststoffe gelten ebenfalls als Bedrohungen für die Ozeane.
17 Apr 2024
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