URI: 
       # taz.de -- Sexualisierte Gewalt: Fonds für Betroffene
       
       > Die stattBlumen gUG richtet einen Fonds ein, der Betroffene
       > sexualisierter Gewalt finanziell unterstützen kann, etwa bei
       > Prozesskosten.
       
   IMG Bild: Demonstration vor dem Konzert von Rammstein im Juli 2023 in Berlin
       
       Die gemeinnützige Organisation stattBlumen gUG hat einen Fonds für
       Betroffene sexualisierter Gewalt geschaffen, aus dem unter anderem
       Prozesskosten gedeckt werden können. „Gemeinsam möchten wir strukturelle
       Missverhältnisse, wie Machtmissbrauch, nicht nur verstehen, sondern diese
       gesellschaftlich angehen“, erklärte Mit-Initiator Jannik Rienhoff.
       „Betroffenen die bestmögliche Unterstützung zu ermöglichen, sollte dabei im
       Vordergrund stehen.“
       
       Der Tilda-Fonds ist aus der Spendenaktion „Wie viel Macht 1 €“ entstanden.
       Das Geld sollte zum Beispiel bei den zahlreichen Abmahnungen im Zuge der
       Vorwürfe gegen die Band Rammstein und ihren Sänger eine Hilfe sein. Zu der
       Aktion hatten Prominente wie Jasmina Kuhnke, Nora Tschirner und Carolin
       Kebekus mit der Amadeu Antonio Stiftung nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe
       gegen Lindemann aufgerufen.
       
       Man habe aber schon lange an einem solchen Konzept gearbeitet, sagte
       Tilda-Mitgründerin Ruth Meding. Nun habe man dank der Spendenkampagne das
       nötige Startkapital, um Betroffenen Gelder „schnell und unbürokratisch“ zur
       Verfügung zu stellen. Der Tilda-Fonds soll aber auch Beratungsstellen, die
       Betroffene finanzielle Unterstützung anbieten können, dienen. Das sei von
       staatlichen Leistungen oft nicht gedeckt oder es gebe hohe Hürden, diese zu
       erlangen, so Jasmina Kuhnke, eine der Initiator:innen.
       
       Die Trägerschaft der ursprünglichen Spendenkampagne hatte die Amadeu
       Antonio Stiftung übernommen. Insgesamt wurden dabei 826.000 Euro gesammelt.
       Verwaltet wird der Fonds von der stattBlumen gUG, die mit dem Bundesverband
       Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) zusammenarbeitet. Die beiden
       Organisationen haben gemeinsame Leitlinien erarbeitet, an denen sich die
       Verteilung der Gelder orientieren soll. Katharina Göpner, Geschäftsführerin
       des bff, erklärt, laut Studien erlebe „mindestens jede siebte Frau in
       Deutschland strafrechtlich relevante sexualisierte Gewalt“. Laut einer
       aktuellen Dunkelfeldforschung des Bundeskriminalamts aber werde diese nur
       in einem Prozent der Fälle angezeigt. Göpner betonte: Das Einstellen des
       Verfahrens gegen Till Lindemann durch die Staatsanwaltschaft Berlin sei
       nicht gleichbedeutend damit, dass es keine Betroffenen gebe.
       
       Ein Verein, der auf diesen Fonds zugreifen könnte, ist LARA, Verein gegen
       sexuelle Gewalt an Frauen, Trans-, Inter- und Nicht-binären Personen. „Wir
       werden diesen Fonds wahrscheinlich nutzen, für Klient:innen, die
       kurzfristig Geld brauchen, für Umzugskosten oder auch für direkte
       Unterstützung in Gefahrensituationen“, so Friederike Strack von LARA.
       
       18 Apr 2024
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alexandra Kehm
       
       ## TAGS
       
   DIR Sexuelle Gewalt
   DIR Amadeu-Antonio-Stiftung
   DIR Spenden
   DIR GNS
   DIR Geburt
   DIR häusliche Gewalt
   DIR Rammstein
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Autorin über Gewalt bei Geburten: „Kinder kriegen und Klappe halten“
       
       Verbale Übergriffe und körperliche Gewalt: Gebärende machen belastende
       Erfahrungen im Kreißsaal, sagt Lena Högemann. Warum das so ist und was sich
       ändern müsste.
       
   DIR Häusliche Gewalt: Erste Hilfe bei Männergewalt
       
       Immer mehr Frauen in Deutschland sind von häuslicher Gewalt betroffen.
       Miriam Peters tourt mit einem Lieferwagen übers Land, um Betroffenen zu
       helfen.
       
   DIR Lindemann verliert gegen „SZ“: Berichterstattung als Prävention
       
       Das Landgericht Frankfurt erklärt einen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“
       über Till Lindemann für zulässig. Damit stärkt es Recherchen zu
       #metoo-Fällen.