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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: G7 dringen auf Deeskalation
       
       > Nach dem mutmaßlichen Militärschlag Israels gegen Iran mahnen die G7, die
       > Spannungen in Nahost abzubauen. Die EU verhängt erstmals Sanktionen gegen
       > Siedler.
       
   IMG Bild: Der Urananreicherungskomplex in Isfahan nach dem mutmaßlichen Angriff
       
       ## G7 gegen Eskalation im Nahen Osten
       
       Die Außenminister der G7-Staaten haben den Iran und Israel am Freitag
       aufgefordert, „eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden“. Die sieben
       großen westlichen Industrienationen hätten auf eine Deeskalation
       hingearbeitet und würden das auch weiter tun, sagte der Vorsitzende des
       Treffens, der italienische Außenminister Antontio Tajani.
       
       Am Freitagfrüh aktivierte der Iran seine Luftverteidigung an einem großen
       Luftwaffenstützpunkt und einer Nuklearanlage in der Nähe der Stadt Isfahan,
       nachdem dort Drohnen gesichtet worden waren. Es wurde vermutet, dass sie
       Teil eines israelischen Angriffs als Vergeltung für den beispiellosen
       Drohnen- und Raketenangriff Teherans auf das Land am vergangenen Wochenende
       waren. Tajani ging nicht unmittelbar auf den Vorfall ein, forderte aber
       beide Seiten zur Zurückhaltung auf.
       
       Die G7 setze sich für eine Deeskalation der Spannungen im Nahen Osten ein,
       gefolgt von einer Waffenruhe, der Freilassung von Geiseln und Hilfen für
       die Palästinenser, erklärte Tajani auf einer Abschlusspressekonferenz auf
       Capri. Die Außenminister verurteilten die jüngsten Angriffe des Irans auf
       Israel und erklärten, dass die G7 die Sicherheit Israels unterstütze. Zur
       G7 gehören die USA, Deutschland, Italien, Japan, Frankreich, Großbritannien
       und Kanada. (ap)
       
       ## Arabische Staaten besorgt über Sicherheitslage
       
       Nach dem mutmaßlich israelischen Angriff auf den Iran haben sich arabische
       Staaten besorgt über die Sicherheitslage in der Region geäußert. Das
       ägyptische Außenministerium zeigte sich „zutiefst besorgt“ über die
       anhaltenden gegenseitigen Eskalationen zwischen Israel und dem Iran.
       Ägypten forderte beide Parteien auf, ein Höchstmaß an Zurückhaltung zu üben
       und das Völkerrecht einzuhalten, wie es in einer Erklärung des Ministeriums
       vom Freitag hieß. Das nordafrikanische Land wolle enger mit den betroffenen
       und einflussreichen Parteien in Kontakt treten, „um die anhaltende Spannung
       und Eskalation einzudämmen“, hieß es weiter.
       
       Der Oman verurteilte den „israelischen Angriff auf den Iran“ und auch
       wiederholte israelische Angriffe in der Region, wie ein Sprecher des
       Außenministeriums erklärte. Das Land fordere die internationale
       Gemeinschaft dazu auf, den Ursachen des Konflikts mit Diplomatie
       entgegenzutreten. Der Fokus sollte dabei auf den Bemühungen zu einer
       Waffenruhe im Gaza-Krieg liegen, um eine „gerechte und dauerhafte Lösung“
       zu erzielen.
       
       Der jordanische Außenminister Aiman al-Safadi verurteilte in einem Post auf
       X (ehemals Twitter) „alle Aktionen, die die Region in einen Krieg zu ziehen
       drohen.“ Die israelisch-iranischen Vergeltungsschläge müssten ein Ende
       nehmen. „Der unmenschliche Krieg gegen Gaza muss jetzt enden“, so
       Al-Safadi. Ähnlich äußerten sich die Vereinigten Arabischen Emirate. In
       einer Erklärung des Außenministeriums rief das Goldemirat alle Beteiligten
       dazu auf, „äußerste Zurückhaltung“ zu üben. (dpa)
       
       ## Scholz: Deeskalation bleibt Gebot der nächsten Zeit
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach dem mutmaßlich israelischen Angriff auf
       den Iran alle Beteiligten zur Zurückhaltung aufgefordert. „Die Deeskalation
       bleibt das Gebot der nächsten Zeit“, sagte der SPD-Politiker am Freitag auf
       der Nordsee-Insel Norderney am Rande einer SPD-Konferenz. „Darüber werden
       wir auch mit all unseren Freunden und Verbündeten reden und gemeinsam mit
       ihnen in diese Richtung wirken.“ (dpa)
       
       ## Polizei räumt Pro-Palästina-Zeltlager an New Yorker Uni
       
       Die New Yorker Polizei hat ein Zeltlager von propalästinensischen
       Demonstranten auf dem Campus der Columbia University geräumt und dabei gut
       100 Teilnehmer festgenommen. Diese hatten sich trotz mehrfacher
       Aufforderung geweigert, das Lager aufzulösen, wie ein Polizeisprecher bei
       einer Pressekonferenz am Donnerstag (Ortszeit) sagte. Sie müssten sich nun
       wegen Hausfriedensbruchs verantworten.
       
       Columbia-Präsidentin Nemat „Minouche“ Shafik hatte die Polizei selbst um
       Hilfe gebeten. „Ich habe diesen außergewöhnlichen Schritt unternommen, weil
       dies außergewöhnliche Umstände sind“, schrieb sie in einer Mitteilung. „Die
       Personen, die das Lager errichtet haben, haben gegen eine lange Liste von
       Regeln und Richtlinien verstoßen.“ Protestaktionen auf dem Campus seien
       möglich, der Unterricht müsse aber weitergehen können.
       
       An der Protestaktion hatten seit Mittwoch Studenten und Lehrende der
       Universität sowie weitere Personen teilgenommen, wie der Sender CNN
       berichtete. Teilnehmer hätten dort über Nacht kampiert. Rund 50 Zelte seien
       errichtet worden, schrieb die „New York Times“. Einige Demonstranten
       schwenkten den Berichten zufolge palästinensische Flaggen und lieferten
       sich verbale Auseinandersetzungen mit der Polizei.
       
       Unter den Festgenommenen sei auch die Tochter der prominenten
       demokratischen Abgeordneten Ilhan Omar, berichteten US-Medien. New Yorks
       Bürgermeister Eric Adams sagte bei einer Pressekonferenz, die
       Columbia-Universität habe eine „stolze Geschichte des Protestes“.
       Studierende dürften aber nicht das Lernen auf dem Campus stören.
       
       Zu der Aktion aufgerufen hatten laut Berichten über 120 Organisationen. Sie
       verlangten von der Universität, wirtschaftliche und akademische Bindungen
       zu Israel zu stoppen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober ist die
       Stimmung auf dem Campus Berichten zufolge aufgewühlt, es gab häufiger
       lautstarke propalästinensischer Demonstrationen. (dpa)
       
       ## Hessen lädt iranischen Generalkonsul aus
       
       Nach der iranischen Attacke auf Israel am vergangenen Wochenende mit
       Raketen und Drohnen hat die hessische Landesregierung einen iranischen
       Topdiplomaten mit einem Brief ausgeladen. Mansour Airom, Generalkonsul in
       Frankfurt, sei bei einem Empfang am kommenden Montag in der Staatskanzlei
       in Wiesbaden für konsularische Vertretungen nicht mehr willkommen, teilte
       Manfred Pentz (CDU), Minister für Internationales, am Freitag mit. Zuvor
       hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet. Beim iranischen Generalkonsulat
       in Frankfurt war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.
       
       Minister Pentz teilte der Deutschen Presse-Agentur mit: „Gute Beziehungen
       mit Deutschland und gleichzeitig Israel mit Raketen zu beschießen, passt
       nicht zusammen. Nach dem furchtbaren Raketenangriff auf Israel ist aus
       meiner Sicht jedenfalls nicht der Moment, mit dem iranischen Generalkonsul
       Höflichkeiten auszutauschen.“ Bei dessen Land könne nach der Forderung
       harter Sanktionen nicht einige Tage später so getan werden, „als ob nichts
       gewesen wäre“. (dpa)
       
       ## Starke Kursschwankungen am Ölmarkt
       
       Am Ölmarkt haben sich nach einem mutmaßlichen Angriff Israels auf den Iran
       starke Kursschwankungen gezeigt. Nach einem kräftigen Preissprung in der
       Nacht zum Freitag haben die Notierungen bis zum Mittag wieder nachgegeben.
       Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete
       zuletzt 86,97 US-Dollar. Das waren 14 Cent weniger als am Vortag. Der Preis
       für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im
       Mai fiel um einen Cent auf 82,72 Dollar.
       
       In der Nacht zum Freitag war der Preis für Rohöl aus der Nordsee noch um
       etwa vier Dollar je Barrel gestiegen und sprang zeitweise über die Marke
       von 90 Dollar. Zuvor soll Israel laut Medienberichten mit einer oder
       mehreren Raketen ein Ziel im Iran angegriffen haben. Irans Staatsmedien
       wiesen allerdings die Berichte über Raketenangriffe zurück. Es habe sich
       nicht um eine breit angelegte Attacke gehandelt, berichtete die staatliche
       Nachrichtenagentur Irna. Meldungen über Schäden habe es nicht gegeben, hieß
       es. Iran ist ein wichtiger Ölproduzent der Organisation erdölexportierender
       Länder (Opec).
       
       Im Verlauf der Woche hatte bereits ein unerwartet starker Anstieg der
       US-Ölreserven für Bewegung bei den Ölpreisen gesorgt. Nach zum Teil
       kräftigen Kursschwankungen seit Montag notierten die Ölpreise zuletzt etwas
       tiefer als zu Beginn der Woche.
       
       Tendenziell ging es in den vergangenen Monaten nach oben mit den Ölpreisen.
       Seit Beginn des Jahres hat sich Rohöl der Sorte Brent etwa 13 Prozent
       verteuert. Als Preistreiber gilt auch eine geringere Fördermenge durch
       Staaten, die im Ölverbund Opec+ zusammengeschlossen sind. Rohstoffexperte
       Carsten Fritsch von der Commerzbank geht davon aus, dass die Ölpreise in
       den kommenden Monaten eher weiter steigen dürften.
       
       Beim Brent-Öl erwartet Experte Fritsch für das zweite Halbjahr ein
       Preisniveau von 90 bis 95 Dollar je Barrel und verwies auf einen weiteren
       Preistreiber am Ölmarkt. Seiner Einschätzung nach dürfte die Opec+ das
       Angebot mindestens bis zur Jahresmitte eingeschränkt halten. Für die zweite
       Jahreshälfte sei dann „bestenfalls von einer graduellen Rücknahme der
       freiwilligen Produktionskürzungen der Opec+ auszugehen“. (dpa)
       
       ## EU verhängt erstmals Sanktionen gegen Siedler
       
       Die EU verhängt erstmals Sanktionen wegen der Gewalt radikaler israelischer
       Siedler gegen Palästinenser im Westjordanland. Die Mitgliedstaaten
       beschlossen die Strafmaßnahmen am Freitag in einem schriftlichen Verfahren,
       wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.
       
       Die Sanktionen richten sich den Angaben zufolge gegen Personen und
       Organisationen, die für Gewalt gegen Palästinenser im Westjordanland
       verantwortlich sein sollen. Sie werden mithilfe des EU-Sanktionsinstruments
       zur Ahndung von schweren Menschenrechtsverstößen verhängt. Personen, die
       betroffen sind, dürfen nicht mehr in die EU einreisen und keine Geschäfte
       mehr mit EU-Bürgern machen. Außerdem müssen ihre in der EU vorhandenen
       Konten und andere Vermögenswerte eingefroren werden.
       
       Angriffe gegen Palästinenser werden wie der Siedlungsbau im Westjordanland
       als eines der Hindernisse für Bemühungen um eine langfristige
       Friedenslösung im Nahost-Konflikt gesehen – insbesondere auch nach dem
       Hamas-Massaker in Israel vom 7. Oktober. Die EU hat die Gewalttaten und den
       Siedlungsbau bereits wiederholt verurteilt – für Strafmaßnahmen gab es aber
       bis heute nie den erforderlichen Konsens. Die Sanktionsentscheidung gilt
       deswegen als ein Anzeichen für einen Kurswechsel in der Israel-Politik der
       EU – auch wenn die Strafmaßnahmen an sich für die Betroffenen
       vergleichsweise geringe Auswirkungen haben.
       
       Mit den Sanktionen folgt die EU dem Beispiel der USA. Diesen haben bereits
       Strafmaßnahmen verhängt, die sich gegen extremistische israelische Siedler
       richten. Die USA werfen den Betroffenen unter anderem vor, sich im
       Westjordanland an Gewalt gegen palästinensische Zivilisten beteiligt zu
       haben.
       
       Die Namen der Betroffenen sollen in Kürze im EU-Amtsblatt veröffentlicht
       werden. Nach Informationen der dpa handelt es sich im ersten Schritt um
       vier Personen und zwei Organisationen. Im Idealfall sollen die Sanktionen
       nach Angaben von Diplomaten dazu führen, dass die israelische Justiz sich
       künftig engagierter um die Verfolgung von Gewalt von israelischen Siedlern
       gegen palästinensische Dörfer und Olivenhaine kümmert.
       
       Die Sanktionen gegen Siedler hätten eigentlich bereits vor längerem
       beschlossen werden sollen. Die ungarische Regierung, die in der EU als
       besonders israelfreundlich gilt, signalisierte allerdings erst im
       vergangenen Monat, dass sie ihnen nicht mehr im Weg steht. Teil der
       Einigung war, dass es auch neue Strafmaßnahmen gegen bewaffnete
       islamistische Gruppen gibt. Sie waren bereits in der vergangenen Woche
       verhängt worden – insbesondere wegen des Einsatzes „systematischer und
       weiträumiger sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt“. (dpa)
       
       ## Von der Leyen warnt vor zusätzlicher Instabilität
       
       EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Israel und den Iran zum
       Verzicht auf weitere gegenseitige Angriffe aufgerufen. Der Nahe Osten könne
       auf keinen Fall zusätzliche Instabilität gebrauchen, sagte von der Leyen am
       Freitag bei einem Besuch in Finnland. „Wir müssen alles tun, was möglich
       ist, damit alle Seiten dieses Mal von der Eskalation in dieser Region
       absehen“, sagte sie nach Berichten über israelische Angriffe im Iran, der
       am vergangenen Wochenende Israel mit Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern
       attackiert hatte.
       
       Von der Leyen besuchte zusammen mit dem finnischen Ministerpräsidenten
       Petteri Orpo einen Teil der 1340 Kilometer langen finnischen Landgrenze zu
       Russland, um sich ein Bild von der Lage dort zu verschaffen, nachdem
       Russland verstärkt Migranten über die finnische Grenze gelassen hat. (ap)
       
       ## Iranischer Präsident erwähnt Explosionen in Isfahan nicht
       
       Der iranische Präsident Ebrahim Raisi hat sich bei einer Rede am Freitag
       nicht zu den nächtlichen Explosionen in der Region Isfahan geäußert und nur
       den ersten direkten Großangriff des Iran auf Israel am Wochenende erwähnt.
       Der am 13. April erfolgte Angriff „spiegelt unsere Autorität, den eisernen
       Willen unseres Volkes und unsere Einheit wider“, sagte Raisi am Freitag bei
       einer Ansprache vor mehreren hundert Menschen in der nordöstlichen Stadt
       Damghan.
       
       Die gesamte Bevölkerung und sämtliche politischen Richtungen seien sich
       darin einig, dass der Angriff auf Israel „die Stärke und Autorität der
       Islamischen Republik gestärkt hat“, betonte der iranische Präsident.
       
       In der zentraliranischen Provinz Isfahan hatte es in der Nacht zum Freitag
       nach Berichten iranischer Staatsmedien mehrere Explosionen gegeben.
       US-Fernsehsender berichteten unter Berufung auf Regierungskreise in
       Washington, es habe sich um eine israelische Vergeltungsaktion für den
       massiven Angriff des Iran auf Israel am vergangenen Wochenende gehandelt.
       
       Die iranische Raumfahrtbehörde wies die US-Berichte zurück. „Die
       Informationen der US-Medien sind nicht korrekt“, erklärte deren Sprecher
       Hossein Dalirian im Onlinedienst X. Es habe „bislang keinen Luftangriff von
       außerhalb der Grenzen auf Isfahan oder andere Teile des Landes gegeben“,
       betonte er.
       
       Es handele sich lediglich um einen „missglückten und demütigenden Versuch“,
       Drohnen über die Region fliegen zu lassen, die erfolgreich abgeschossen
       worden seien, fügte Dalirian hinzu, ohne Angaben dazu zu machen, wer dafür
       verantwortlich sei.
       
       „Die heutige Explosion am Himmel über Isfahan stand im Zusammenhang mit dem
       Beschuss eines verdächtigen Objekts durch Flugabwehrsysteme“, erklärte
       Armee-Oberbefehlshaber Abdolrahim Mussawi laut der Nachrichtenagentur
       Tasnim. Es seien keine Schäden verursacht worden. (afp)
       
       ## UN-Menschenrechtsbüro ruft zu Zurückhaltung auf
       
       Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf hat nach dem mutmaßlich israelischen
       Angriff im Iran alle beteiligten Parteien zur Zurückhaltung aufgerufen. Das
       Büro habe zurzeit keine eigenen Erkenntnisse darüber, was in der Nacht
       genau passiert sei, sagte Sprecher Jeremy Laurence am Freitag.
       
       „Wir fordern alle Parteien auf, Maßnahmen zur Deeskalation der Situation zu
       ergreifen“, sagte er, ohne Israel oder den Iran beim Namen zu nennen.
       „(Wir) appellieren an Drittstaaten, insbesondere an diejenigen mit
       Einfluss, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit es nicht zu einer
       weiteren Verschlimmerung in der bereits äußerst prekären Lage kommt. Wir
       sind zutiefst besorgt über die möglichen humanitären und
       menschenrechtlichen Folgen, wenn diese Eskalation zu einem größeren
       Konflikt im Nahen Osten führt.“ (dpa)
       
       ## Britischer Premier mahnt zu kühlem Kopf
       
       Der britische Premierminister Rishi Sunak hat vor einem Ausufern der Lage
       im Nahen Osten gewarnt. Großbritannien sei noch dabei, Berichte über einen
       israelischen Angriff im Iran zu prüfen, sagte Sunak am Freitag. Israel habe
       nach den iranischen Angriffen vom vergangenen Wochenende „das absolute
       Recht zur Selbstverteidigung“. Er habe dem israelischen Ministerpräsidenten
       Benjamin Netanjahu jedoch deutlich gemacht, „dass eine deutliche Eskalation
       in niemandes Interesse“ sei. „Wir wollen, dass in der gesamten Region ein
       kühler Kopf bewahrt wird“, sagte Sunak. (ap)
       
       ## Kritik an Israels Sicherheitsminister Ben Gvir
       
       In Israel ist der rechtsextreme Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir wegen
       eines Kommentars zu den Berichten über einen mutmaßlichen israelischen
       Angriff im Iran in die Kritik geraten. Ben Gvir hatte im Onlinedienst X am
       Freitag offenbar mit Blick auf die Explosionen im Iran geschrieben:
       „Armselig!“ Kritikern zufolge schrieb er Israel damit indirekt die
       Verantwortung zu, kritisierte die Aktion aber als zu schwach.
       
       In der Nacht hatten nach Berichten iranischer Staatsmedien drei Explosionen
       die Region Isfahan im Iran erschüttert. US-Fernsehsender berichteten unter
       Berufung auf Regierungskreise in Washington, es habe sich um eine
       israelische Vergeltungsaktion für den massiven Angriff des Iran auf Israel
       am vergangenen Wochenende gehandelt. Ben Gvir hatte nach dem Angriff auf
       Israel gefordert, mit aller Härte zurückzuschlagen.
       
       Israel gab am Freitag zunächst keine offiziellen Stellungnahmen zu den
       Explosionen im Iran ab. Auf Anfrage äußerten sich weder das israelische
       Militär noch die Regierung. Ben Gvir habe mit seinem Kommentar aber
       indirekt eingestanden, dass es sich um eine israelische Vergeltungsaktion
       gehandelt habe, monieren seine Kritiker.
       
       Noch nie zuvor habe ein Minister „der Sicherheit, dem Image und dem
       internationalen Status des Landes so großen Schaden zugefügt“, schrieb etwa
       Oppositionsführer Jair Lapid auf X. Mit nur einem Wort sei es Ben Gvir
       gelungen, „Israel von Teheran bis Washington zum Gespött zu machen und zu
       beschämen“.
       
       Der Experte für internationale Politik, Shaiel Ben-Ephraim, kritisierte,
       Ben Gvir habe „die israelische Operation bestätigt und sie lächerlich
       gemacht“. „Damit untergräbt er die Abschreckungskraft Israels. Eine
       absolute Schande für einen Minister“, schrieb er auf X. (afp)
       
       ## Armeechef: Vorfall in Isfahan wird untersucht
       
       Nach dem mutmaßlich israelischen Angriff im Iran soll der Vorfall
       untersucht werden. Experten untersuchten die Dimensionen der Attacke und
       würden einen Bericht vorstellen, sagte der Oberbefehlshaber der regulären
       Streitkräfte, Abdolrahim Mussawi, am Freitag laut der staatlichen
       Nachrichtenagentur Irna. Er bekräftigte die Aussagen des Militärs, dass die
       Explosionen in der Nacht auf die Luftabwehr zurückzuführen seien. (dpa)
       
       ## Airlines reagieren auf Lage im Nahen Osten
       
       Nach dem Israel zugeschriebenen Angriff auf den Iran haben
       Fluggesellschaften Flugzeuge zurückbeordert oder umgeleitet. Das zeigen
       Daten von Flugortungsdiensten. Laut der Website FlightRadar24 wurden im
       Iran die Flughäfen Teheran, Shiraz und Isfahan zeitweise geschlossen. Zudem
       wurde der Flugverkehr im westlichen Teil des Landes für einige Stunden
       eingestellt. Am Morgen wurden Flughäfen und Luftraum wieder geöffnet.
       Israel hat Insidern zufolge den Iran angegriffen. Nach Darstellung
       iranischer Staatsmedien wurden über der Stadt Isfahan im Zentrum des Landes
       drei Drohnen abgeschossen.
       
       Vor der Wiedereröffnung des Luftraums hatte Flydubai mitgeteilt, Flüge in
       den Iran am Freitag zu annullieren. Einer der früheren Flüge sei nach Dubai
       zurückgekehrt. Ein Flug von Iran Air von Rom nach Teheran wurde den Daten
       von FlightRadar24 zufolge in die türkische Hauptstadt Ankara umgeleitet.
       
       Schon vor der neuerlichen Eskalation hatte viele Airlines reagiert. Die
       australische Quantas hatte am Samstag mitgeteilt, die Flugroute zwischen
       Perth und London wegen des Konflikts im Nahen Osten zu ändern und einen
       Tankstopp in Singapur hinzuzufügen, um den iranischen Luftraum zu meiden.
       Am Mittwoch hatte die Lufthansa die Aussetzung der Flugverbindung nach
       Teheran bis zum Ende des Monats verlängert. (rtr)
       
       ## Standard & Poor's senkt Israels Kreditwürdigkeit
       
       Angesichts der Spannungen im Nahen Osten hat die Ratingagentur Standard &
       Poor's Israels langfristige Kreditwürdigkeit abgesenkt. Die Note wurde von
       AA- auf A+ herabgesetzt und der Ausblick ist nun negativ, wie das
       Unternehmen am späten Donnerstag mitteilte. Die jüngst verschärfte
       Konfrontation mit dem Iran erhöhe die „bereits jetzt hohen geopolitischen
       Risiken für Israel“ weiter, hieß es zur Begründung.
       
       Die Einstufung wurde vor Berichten über nächtliche israelische Angriffe im
       Iran vorgenommen. Die Absenkung der Kreditwürdigkeit durch S&P dürfte nun
       die israelische Währung Schekel sowie Anleihen weiter unter Druck setzen.
       Die Ratingagentur begründete ihre Entscheidung für einen negativen Ausblick
       zudem mit den anhaltenden Konfrontationen Israels mit der
       radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas sowie der libanesischen
       Hisbollah, die länger andauern dürften als ursprünglich gedacht. Außerdem
       rechnet S&P mit einem erhöhten Staatsdefizit wegen der umfangreichen
       Militärausgaben. All das dürfte die israelische Konjunktur beeinflussen.
       (afp)
       
       ## Mutmaßlicher Angriff belastet deutschen Aktienmarkt
       
       Der mutmaßliche Angriff Israels auf den Iran hat den deutschen Aktienmarkt
       am Freitag spürbar belastet. Der Leitindex Dax fiel um 0,94 Prozent auf 17
       670,34 Punkte und steuerte damit auf seinen dritten Wochenverlust in Folge
       zu. Der MDax der mittelgroßen Werte verlor am Freitag ein Prozent auf 25
       927,67 Zähler. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Euroregion, büßte 0,7
       Prozent ein. „Die Investoren zeigen derzeit doch etwas Nervosität in
       Anbetracht der Lage im Nahen Osten und dessen Auswirkungen auf die
       Energieträgermärkte“, schrieb Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. (dpa)
       
       ## Iranischer Vertreter – Zunächst keine Vergeltung geplant
       
       Nach Berichten über einen Angriff Israels auf den Iran plant die Islamische
       Republik laut einem ranghohen offiziellen Vertreter zunächst keine
       Vergeltungsmaßnahmen. Nach seiner Darstellung ist bislang nicht klar, wer
       hinter dem Vorfall steckt. „Die ausländische Quelle des Vorfalls wurde
       nicht bestätigt“, sagte der iranische Vertreter, der namentlich nicht
       genannt werden wollte, am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Es habe
       keinen „externen Angriff“ auf den Iran gegeben, fügte er hinzu. „Die
       Diskussion tendiert eher in Richtung Infiltration als in Richtung Angriff.“
       
       Insidern zufolge griff Israel in der Nacht den Iran an. Iranische
       Staatmedien meldeten, dass im Zentrum des Landes über der Stadt Isfahan
       drei Drohnen abgeschossen worden seien. Ein iranischer Experte sagte im
       Staatsfernsehen, die unbemannten Fluggeräte seien von „Infiltratoren“
       innerhalb des Iran gesteuert worden. Ein ranghoher Armee-Kommandeur sprach
       im Staatsfernsehen von einem nächtlichen Angriff, bei dem es keine Schäden
       gegeben habe. Von der iranischen Führung lag zunächst keine Stellungnahme
       vor, ebenso wenig wie vonseiten Israels. Mit einer Aktion Israels wird seit
       Tagen gerechnet, nachdem der Iran das Land am Wochenende erstmals direkt
       mit Hunderten Drohnen und Raketen angegriffen hatte, die nahezu alle
       abgefangen wurden. Der Iran hatte sein Vorgehen als Vergeltung bezeichnet
       für einen Angriff auf sein Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt
       Damaskus, für den er Israel verantwortlich macht. (rtr)
       
       ## IAEA: Keine Atomanlagen im Iran beschädigt
       
       Nach Berichten über einen israelischen Angriff auf den Iran hat die
       Internationale Atomenergiebehörde Entwarnung gegeben. Keine iranischen
       Atomanlagen seien beschädigt worden, meldete die Organisation am Freitag in
       Wien. IAEA-Chef Rafael Grossi rufe weiterhin „alle zu äußerster
       Zurückhaltung auf“, hieß es in einer Stellungnahme auf X (vormals Twitter).
       Nukleare Anlagen sollten nie Ziele in militärischen Konflikten sein,
       betonte er.
       
       In Isfahan befinden sich nicht nur wichtige Einrichtungen der iranischen
       Rüstungsindustrie, sondern auch das größte nukleare Forschungszentrum des
       Landes. So wie auch viele westliche Länder befürchtet Israel, dass der Iran
       Nukleartechnologie unter dem Deckmantel von Forschung und Stromerzeugung
       nützen könnte, um Atomwaffen herzustellen. (dpa)
       
       ## Keine Berichte über Schäden nach Angriff im Iran
       
       Israel hat nach übereinstimmenden US-Medienberichten den Iran angegriffen.
       Die Sender CNN, ABC News, MSNBC und Fox News und andere Medien beriefen
       sich dabei auf US-Regierungsvertreter. Demnach hat Israel in der Nacht zum
       Freitag eine Militäroperation im Iran durchgeführt. Eine oder mehrere
       israelische Raketen hätten ein Ziel im Iran angegriffen. Berichte über
       Schäden gab es zunächst nicht. Israel sowie das US-Verteidigungsministerium
       haben sich bislang nicht geäußert.
       
       Irans Staatsmedien wiesen Berichte über Raketenangriffe zurück. Es habe
       sich um keine breit angelegte Attacke gehandelt, berichtete die staatliche
       Nachrichtenagentur Irna am Freitagmorgen. „Vor ein paar Stunden wurden
       mehrere kleine Flugobjekte am Himmel von Isfahan gesichtet und getroffen“,
       sagte eine Reporterin in einer Live-Schalte des Staatsfernsehens. Der
       Luftverkehr sei wieder aufgenommen worden. Die iranische Regierung wies
       zugleich Berichte zurück, wonach der Sicherheitsrat des Landes zu einer
       Notsitzung zusammengekommen sei.
       
       Der Iran hatte am Wochenende erstmals mit mehr als 300 Raketen und Drohnen
       Israel direkt angegriffen. Hintergrund der iranischen Raketen- und
       Drohnenangriffe war ein mutmaßlich von Israel geführter Angriff auf das
       iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem
       Anfang April zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet wurden.
       
       Fox News berichtete unter Berufung auf eine Quelle beim Militär, es habe
       sich um einen „begrenzten Angriff“ gehandelt. Die USA seien nicht beteiligt
       gewesen und die Israelis hätten die US-Regierung vorab informiert. CNN
       berichtete unter Berufung auf zwei Quellen, die US-Regierung habe kein
       „grünes Licht“ für den Angriff gegeben. Am Donnerstag hatte es zwischen
       hochrangigen Vertretern der US-Regierung und der israelischen Seite eine
       Schalte gegeben, in der nach Angaben des Weißen Hauses auch über den Iran
       gesprochen worden sei.
       
       Weiter hieß es bei CNN, Atomanlagen im Iran seien kein Ziel der Angriffe
       gewesen. Militärexperten sagten CNN, Israel habe demonstriert, dass die
       Luftabwehr des Irans nicht an die Israels heranreiche. Der
       CNN-Militärexperte Mark MacCarley sagte: „Die Israelis mussten Vergeltung
       üben, aber diese Vergeltung enthielt auch eine Botschaft, nämlich: Ja, wir
       können es schaffen. Macht das nicht noch einmal. Wenn ihr es noch einmal
       tut, dann wird Chaos ausbrechen.“
       
       Am Himmel über der iranischen Provinz Isfahan wurden in der Nacht
       Staatsmedien zufolge mehrere kleine Flugobjekte beschossen. Zuvor war über
       eine Explosion nahe der gleichnamigen Millionenstadt Isfahan berichtet
       worden, die laut den Staatsmedien von der Luftabwehr ausgelöst wurde.
       Berichten zufolge ereignete sich die Explosion unweit eines
       Militärstützpunktes.
       
       In Isfahan befinden sich zudem wichtige Einrichtungen der iranischen
       Rüstungsindustrie. Auch das größte nukleare Forschungszentrum des Landes
       ist in der Kulturstadt angesiedelt. Laut dem Rundfunk bestand für die
       dortigen Atomeinrichtungen keine Gefahr. Ein General in der Provinz sagte,
       der Grund für die Explosion sei die Luftabwehr gewesen. „Wir hatten keine
       Schäden oder Vorfälle“, sagte der Offizier laut Medienberichten. (dpa)
       
       ## Insider: Israelischer Angriff auf Iran
       
       Israel hat Insidern zufolge den Iran angegriffen. Die USA seien nicht
       involviert gewesen, aber von Israel vor dem Angriff informiert worden,
       sagte einer der Insider am Freitag. Iranische Staatsmedien berichteten am
       frühen Morgen, dass die Luftabwehr Drohnen zerstört hätten. Die iranische
       Nachrichtenagentur Fars meldete, in der Nähe eines Armeestützpunktes in der
       Stadt Isfahan seien drei Explosionen zu hören gewesen. Ein ranghoher
       Kommandeur der iranischen Armee sprach laut dem Staatsfernsehen von einem
       nächtlichen Angriff und dass dabei kein Schaden entstanden sei. Der Lärm,
       der in der Nacht in der Stadt Isfahan zu hören gewesen sei, sei auf die
       Luftabwehr zurückzuführen, die auf ein „verdächtiges Objekt“ gerichtet
       worden sei.
       
       Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht dazu. Israel hatte eine
       Reaktion auf den iranischen Luftangriff vom Wochenende angekündigt. Der
       Iran hatte Israel mit Hunderten Drohnen und Raketen attackiert als
       Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf sein
       Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Die iranische
       Führung hatte Israel vor einem Gegenschlag auf sein Territorium gewarnt und
       mit einer harten Reaktion gedroht. International war Israel zur
       Zurückhaltung aufgefordert worden, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.
       
       Das iranische Staatsfernsehen berichtete, kurz nach Mitternacht seien drei
       Drohnen über Isfahan gesichtet worden. Die Luftabwehr habe diese Drohnen
       dann zerstört. Später berichtete der Sender, die Lage in Isfahan sei normal
       und es habe keine Explosionen am Boden gegeben. Auch ein iranischer
       Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Explosionen
       bei Isfahan seien auf die Aktivierung der Luftabwehr zurückzuführen. Es
       habe keinen Raketenangriff gegeben, betonte er. Die Nachrichtenagentur
       Tasnim meldete, dass die Luftverkehrsaufsicht die Flugbeschränkungen an
       mehreren Städten wieder aufgehoben habe. (rtr)
       
       ## Berichte: Raketenalarm in Nordisrael war Fehlalarm
       
       Nach Berichten über eine Explosion nahe der iranischen Stadt Isfahan hat
       sich ein in Nordisrael ausgelöster Raketenalarm anscheinend als Fehlalarm
       herausgestellt. Eine Warnung vor dem Anflug feindlicher Flugobjekte in
       mehreren Orten am frühen Freitagmorgen sei ein Fehlalarm gewesen,
       berichteten mehrere Medien kurze Zeit drauf.
       
       Mehrere US-Medien hatten zuvor unter Berufung auf einen
       US-Regierungsvertreter berichtet, israelische Raketen hätten in der Nacht
       zu Freitag ein Ziel im Iran getroffen. Iranischen Staatsmedien zufolge soll
       es hingegen keine Hinweise auf einen Raketenangriff auf das Land geben. Es
       habe sich auch nicht um eine breit angelegte Attacke gehandelt, berichtete
       die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Freitagmorgen.
       
       Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober in
       Israel kommt es fast täglich zu gegenseitigen Angriffen zwischen Israels
       Militär und der libanesischen und vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz.
       Während des iranischen Angriffs auf Israel am vergangenen Wochenende
       feuerte auch die Hisbollah Raketen auf israelische Ziele ab. (dpa)
       
       ## UN-Sicherheitsrat: Irans Außenminister verteidigt Angriff
       
       Irans Außenminister hat den massiven Raketen- und Drohnenangriff auf Israel
       vor dem UN-Sicherheitsrat verteidigt. Die Attacke sei als „legitime
       Verteidigung nach internationalem Recht“ erfolgt, sagte Hussein
       Amirabdollahian am Donnerstag in New York vor dem mächtigsten Gremium der
       Vereinten Nationen. Als Grund führte er den mutmaßlich israelischen
       Luftangriff auf Irans Botschaftsgelände in Syrien am 1. April an. Er
       kritisierte die USA, Großbritannien und Frankreich dafür, diesen Angriff
       nicht verurteilt zu haben.
       
       Die Islamische Republik Iran habe wegen der „anhaltenden Untätigkeit des
       Sicherheitsrats“ und angesichts „eines Angriffs auf die Botschaft und
       unantastbare Souveränität“ des Landes keine Geduld mehr aufbringen können,
       sagte der Minister. Der Angriff sei „absolut notwendig“ gewesen. Er
       beteuerte zugleich, dass bei dem Raketenschlag lediglich zwei militärische
       Ziele angegriffen worden seien, die bei Israels Angriff auf Irans
       Botschaftsgelände in Syrien eine Rolle gespielt haben sollen.
       
       Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag Israel mit mehr als 300 Drohnen,
       Marschflugkörpern und Raketen angegriffen. Hintergrund war ein mutmaßlich
       israelischer Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen
       Hauptstadt Damaskus, bei dem Anfang April zwei Generäle der iranischen
       Revolutionsgarden getötet wurden. (dpa)
       
       ## USA stoppen UN-Anerkennung eines palästinensischen Staates
       
       Die Vereinigten Staaten haben die Anerkennung eines palästinensischen
       Staates durch die Vereinten Nationen mit einem Veto verhindert. Damit
       verweigerten sie den Palästinensern die Vollmitgliedschaft in der
       Weltorganisation. „Die Vereinigten Staaten unterstützen weiterhin
       nachdrücklich eine Zwei-Staaten-Lösung. Dieses Votum spiegelt nicht die
       Ablehnung der palästinensischen Eigenstaatlichkeit wider, sondern ist
       vielmehr eine Anerkennung der Tatsache, dass diese nur durch direkte
       Verhandlungen zwischen den Parteien erreicht werden kann“, erklärte der
       stellvertretende US-Botschafter bei der UNO, Robert Wood, vor dem Rat am
       Donnerstag (Ortszeit). Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas
       verurteilte das Veto der USA in einer Erklärung als „unfair, unethisch und
       ungerechtfertigt“.
       
       Die USA legten ihr Veto gegen einen Resolutionsentwurf ein, der der 193
       Mitglieder zählenden UN-Generalversammlung die Aufnahme des Staates
       Palästina in die UNO empfiehlt. Großbritannien und die Schweiz enthielten
       sich der Stimme, während die übrigen zwölf Ratsmitglieder mit Ja stimmten.
       Israels Außenminister Israel Katz lobte die Vereinigten Staaten dafür, dass
       sie ein Veto eingelegt haben. (rtr)
       
       ## USA machen Bedenken zu Rafah-Offensive deutlich
       
       Hochrangige Vertreter der US-Regierung haben nach Angaben des Weißen Hauses
       bei einer Schalte mit Vertretern der israelischen Regierung ihre Bedenken
       zu einer Militäroffensive in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen
       dargelegt. Die israelische Seite habe sich bereit erklärt, die Bedenken zu
       berücksichtigen. Gemeinsames Ziel sei es, die Terrororganisation Hamas in
       Rafah zu besiegen, teilte das Weiße Haus am Donnerstagabend (Ortszeit) mit.
       Die Israelis hätten auch zugestimmt, mit der US-Seite zu dem Thema im
       Austausch zu bleiben. Bald solle es weitere Beratungen geben.
       
       Eine mit Vertretern beider Seiten besetzte Gruppe zur Beratung über
       strategische Angelegenheiten sei einberufen worden, hieß es weiter. Von
       israelischer Seite hätten der für strategische Angelegenheiten zuständige
       Minister Ron Dermer und der nationale Sicherheitsberater Zachi Hanegbi
       teilgenommen. Einberufen hatte das Treffen den Angaben zufolge der
       Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan.
       
       Die USA als wichtigster Verbündeter Israels und auch Deutschland haben die
       Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wiederholt vor einer
       großangelegten Offensive in Rafah gewarnt. Die Stadt an der Grenze zu
       Ägypten ist derzeit mit Hunderttausenden Flüchtlingen überfüllt. Vor dem
       iranischen Großangriff mit Raketen und Drohnen auf Israel am Wochenende
       hatte Netanjahu verkündet, es gebe bereits einen Termin für eine Offensive.
       Israels Verteidigungsminister Joav Galant widersprach dieser Darstellung
       jedoch kurz darauf. (dpa)
       
       ## Zwei in Gaza festgenommene Palästinenser tot – Untersuchung angeordnet
       
       Israels Militär hat nach dem Tod von zwei im Gazastreifen festgenommenen
       Palästinensern eine Untersuchung eröffnet. Das bestätigte die Armee am
       Donnerstagabend auf Anfrage. Israelische Medien berichteten, die beiden
       Palästinenser seien vor etwa einem Monat in der Gegend der Stadt Chan Yunis
       im Süden des Küstengebiets wegen Terrorverdachts festgenommen worden und
       sollten nach Israel gebracht werden. Den Berichten zufolge wurden beide auf
       dem Weg dorthin tot mit Blutflecken in einem Lastwagen aufgefunden. Die
       Todesursache war zunächst unklar.
       
       Mehrere Soldaten seien in dem Zusammenhang vernommen worden, hieß es
       weiter. Sie würden verdächtigt, am Tod der Palästinenser beteiligt gewesen
       zu sein. Laut Armee untersucht die Militärpolizei den Vorfall. (dpa)
       
       ## Tausende protestieren in Tel Aviv wieder für Geiseln
       
       In Israels Küstenmetropole Tel Aviv haben am Donnerstagabend wieder
       Tausende Menschen für die Freilassung der noch immer im Gazastreifen
       festgehaltenen Geiseln protestiert. Die Demonstranten forderten dabei auch
       den Dachverband der Gewerkschaften (Histadrut) auf, einen Generalstreik
       auszurufen. Dieser solle so lange andauern, bis alle Geiseln frei seien,
       forderten die Organisatoren vom Forum der Geisel-Angehörigen. Der
       aschkenasische Oberrabbiner David Lau sagte Medien zufolge auf der
       Kundgebung, es sei Israels Pflicht, die Entführten nach Hause zu bringen.
       
       Bei den derzeit indirekt geführten Verhandlungen zwischen der israelischen
       Regierung und der islamistischen Hamas über eine Freilassung der Geiseln
       sowie eine Feuerpause im Gaza-Krieg hat es bislang noch keinen Durchbruch
       gegeben. Angehörige werfen der israelischen Regierung vor, kein ernsthaftes
       Interesse daran zu haben, die Freilassung der Geiseln zu erreichen.
       
       Israel war bis vor wenigen Wochen davon ausgegangen, dass knapp 100 der
       rund 130 verbliebenen Geiseln noch am Leben sind. Inzwischen wird aber
       befürchtet, dass deutlich mehr von ihnen tot sein könnten. Terroristen der
       Hamas und andere Extremisten hatten bei dem verheerenden Massaker vom 7.
       Oktober im israelischen Grenzgebiet insgesamt rund 250 Menschen in den
       Gazastreifen verschleppt. (dpa)
       
       19 Apr 2024
       
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