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       # taz.de -- Nahost-Konflikt in Berlin: Palästina-Protestcamp aufgelöst
       
       > Zwei Wochen lang campierten propalästinensische Aktivisten im
       > Regierungsviertel. Am Freitag hat die Versammlungsbehörde das Zeltlager
       > verboten.
       
   IMG Bild: Zelten gegen Israel: Das Camp im Regierungsviertel vor gut zwei Wochen
       
       Berlin dpa/taz | Das [1][propalästinensische Protestcamp im Berliner
       Regierungsviertel] ist verboten und von der Polizei geräumt worden. 150
       Polizist:innen erschienen am Freitagvormittag an den etwa 20 Zelten in
       der Nähe des Kanzleramtes und forderten die rund 20 Bewohner:innen auf,
       den Ort zu verlassen, wie ein Sprecher sagte.
       
       Durchsagen zum Verbot des Camps, das vor mehr als zwei Wochen seine Zelte
       aufgeschlagen hatte, gab es auch per Lautsprecher. Zuvor hatte die Polizei
       der Leitung des Camps eine Verbotsverfügung übergeben. Zunächst sei alles
       friedlich verlaufen, hieß es von den Einsatzkräften.
       
       Zur Begründung erklärte die Polizei, Camp-Teilnehmer:innen hätten
       wiederholt Straftaten begangen, darunter auch Volksverhetzung. Es habe auch
       Gewalttaten von Bewohner:innen gegen Polizist:innen gegeben.
       Außerdem seien bestimmte Einschränkungen nicht eingehalten worden, dabei
       sei es etwa um den Schutz der Grünanlage und um bestimmte Bauten gegangen.
       Daraufhin sei die Weiterführung des Camps verboten worden, teilte die
       Polizei mit.
       
       Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) begrüßte das Ende des
       Zeltlagers. Die Polizei habe ihre „volle Unterstützung“, die Auflösung des
       Camps sei „die richtige Entscheidung der Versammlungsbehörde“, erklärte sie
       am Freitagmittag. Und fügte hinzu: „Die Meinungs- und Versammlungsfreiheit
       sind hohe Güter, die wir schützen. Jeder Versuch aber, das Grundrecht
       darauf zu missbrauchen, zieht Konsequenzen nach sich.“
       
       Gebildet hatte sich das Zeltlager kurz vor dem antizionistischen
       Palästina-Kongress Mitte April, [2][den die Polizei bereits am ersten Tag
       aufgelöst und verboten hatte]. Die Hauptforderung der Aktivist:innen: ein
       sofortiges Ende der Waffenlieferungen. Zudem sollen alle, die an
       „Kriegsverbrechen, am Völkermord und am Leid des palästinensischen Volkes
       beteiligt sind“, zur Rechenschaft gezogen werden.
       
       Der Tagesspiegel hatte berichtet, dass Teilnehmer:innen des Camps mit
       Hassbotschaften und Vernetzungen zu radikalen Gruppen im Netz aufgefallen
       seien. Demnach soll einer der Teilnehmer bei einer Rede antisemitische
       Verschwörungstheorien verbreitet haben. Andere hätten auf Instagram mit
       Schusswaffen und Macheten posiert oder in Posts zur „Ermordung von
       Israelis“ aufgerufen und Zitate von Adolf Hitler verbreitet.
       Unterstützer:innen des Camps baten unmittelbar nach der Räumung am
       Freitag im Netz um Hilfe.
       
       Tatsächlich mobilisierte sich dann auch der Widerstand gegen die Räumung.
       Bewohner:innen und Unterstützer:innen hakten sich unter und wurden
       von Polizist:innen einzeln weggetragen. Es gab lautstarken Protest und
       eine kleinere Demonstration mit mehr als 100 Teilnehmer:innen. Gegen 16 Uhr
       waren die Zelte abgeräumt. Nach Angaben der Polizei kam es zu mehreren
       Festnahmen, unter anderem wegen tätlichen Angriffs.
       
       Aktualisiert um 16.30 Uhr
       
       26 Apr 2024
       
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