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       # taz.de -- Israel und die Hamas: Hoffnung auf einen neuen Deal
       
       > Israel droht, in Rafah einzumarschieren. Die Hamas veröffentlicht
       > Geiselvideos. Kommt es diese Woche zu einem Abkommen?
       
   IMG Bild: Die Geisel Keith Siegel auf einem Plakat in Tel Aviv, Israel. Angehörige machen der Regierung Druck
       
       Berlin taz | Gleich in zwei arabischen Hauptstädten soll an diesem Montag
       über den Gazakrieg und wohl auch über einen möglichen neuen Deal zwischen
       Israel und der Hamas beraten werden. In Riad, Saudi-Arabien, treffen sich
       die Außenminister mehrerer westlicher und arabischer Staaten, darunter
       US-Außenminister Antony Blinken, der bereits zum siebten Mal in die Region
       reist seit dem [1][Hamas-Massaker vom 7. Oktober]. Erwartet wird auch
       Bundesaußenministerin Annalena Baerbock.
       
       Parallel gehen indirekte Gespräche zwischen Israel und der Hamas in der
       ägyptischen Hauptstadt Kairo weiter. Eine Hamas-Delegation werde am Montag
       nach Kairo reisen, um über eine Feuerpause zu verhandeln, sagte ein
       Hamas-Vertreter am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. Am Samstag hatte
       Israel einen Vorschlag über einen weiteren Deal vorgelegt, der unter
       anderem die Freilassung von israelischen Geiseln aus Gaza und eine
       Feuerpause vorsieht. Die letzte solche Übereinkunft ist mittlerweile fünf
       Monate her.
       
       Israel setzt Medienberichten zufolge insbesondere die angekündigte
       Militäroffensive auf die Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen als
       Verhandlungsmasse ein. Diese könnte im Rahmen eines Deals zumindest weiter
       verschoben werden. Die Hamas will derweil den Druck erhöhen, indem sie
       Propagandavideos von in Gaza festgehaltenen Geiseln veröffentlicht. Die
       Islamisten wollen offenbar die israelische Öffentlichkeit dazu bewegen,
       ihre Regierung dazu zu bringen, Zugeständnisse zu machen und einer
       Vereinbarung zuzustimmen.
       
       In einem am Samstag veröffentlichten [2][Video] sind Keith Siegel (64) und
       Omri Miran (46) zu sehen. Beide sind Zivilisten, die während des Überfalls
       auf Israel am 7. Oktober 2023 entführt wurden. Siegel bricht in dem Video
       zwischenzeitlich in Tränen aus. Beide rufen die israelische Regierung auf,
       einem Deal zuzustimmen. Auch fordern sie die israelische Öffentlichkeit
       auf, auf die Straße zu gehen, um einen Deal zu fordern. Ob sie dazu
       gezwungen wurden, ist unbekannt.
       
       Allerdings wollen auch viele Geisel-Angehörige einen neuen Deal. So sprach
       etwa Mirans Vater am Wochenende in Tel Aviv vor Tausenden Demonstrierenden,
       die eine Einigung forderten. „Ich hoffe, dass jetzt wirklich ein Deal
       zustande kommt“, sagte Dani Miran. Das Forum der Geisel-Familien, das im
       Namen vieler Angehörigen spricht, wertete das Video als Beweis, dass die
       beiden noch leben. Die Regierung müsse nun „alles tun, um ein Abkommen zur
       Rückkehr der Geiseln“ zu erreichen.
       
       Kompromisse zeichnen sich ab 
       
       Die Hamas prüft aktuell noch den israelischen Vorschlag für eine neue
       Übereinkunft vom Samstag. Sie hat bislang gefordert, dass Israel den Krieg
       beendet, die Truppen abzieht und vertriebene Palästinenser*innen nach
       Nordgaza zurückkehren lässt. Israel lehnt dies ab und fordert die
       Freilassung aller Geiseln. Sie will an diesem Montag ihre Antwort auf den
       Vorschlag übermitteln.
       
       Zuletzt hatten sich Kompromisse abgezeichnet. Verschiedenen Medienberichten
       zufolge steht zur Debatte, dass Israel zunächst von der Offensive auf Rafah
       absieht und auch vertriebene Menschen nach Nordgaza zurückkehren lässt. In
       einer anschließenden Verhandlungsphase soll ein Ende des Krieges – ohne
       Zerschlagung der Hamas – und die Freilassung aller Geiseln erörtert werden.
       Vorher müssten aber einige Dutzend Geiseln freigelassen werden. Die genaue
       Zahl sowie auch die Zahl palästinensischer Gefangener, die freigelassen
       werden würden, sind Gegenstand der Gespräche.
       
       29 Apr 2024
       
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