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       # taz.de -- Hamburgs Verschleierungs-Verbotspläne: Aktionismus löst keine Probleme
       
       > Grüne und SPD möchten die „offene Kommunikation“ an Hamburgs Schulen
       > bewahren. Blöd, dass ihnen dazu nur verschleierte Mädchengesichter
       > einfallen.
       
   IMG Bild: Sorgte bundesweit für Aufsehen: Islamisten-Demo am 27. April 2024 in Hamburg
       
       Müssen nun zehn muslimische Mädchen ausbaden, was versäumt wurde im Kampf
       gegen den [1][Islamismus]? Bloßer Zufall wird es ja kaum sein, dass
       Hamburgs SPD und Grüne am 30. April den [2][nun zur Abstimmung stehenden]
       Antrag vorlegten, der die „offene Kommunikation“ an den örtlichen Schulen
       bewahren soll – deren Gefährdung demnach in den stoffverhüllten Gesichtern
       von nicht mal einem Dutzend Schulmädchen besteht.
       
       Drei Tage vorher, am 27. April, hatte eine [3][islamistische Demonstration]
       der Stadt Rufe nach einem „Kalifat“ beschert – und in der Folge
       überregional schlechte Presse. Woraufhin eine Idee wieder hervorgeholt
       worden zu sein scheint, die schon seit Anfang 2020 in Umlauf ist. Damals
       hatten das Verwaltungs- und das Oberverwaltungsgericht zugunsten einer
       verschleierten Berufsschülerin geurteilt – und die Schulbehörde
       angekündigt: [4][Diese Rechtslücke wird geschlossen!]
       
       Es wird sich zeigen, ob die Behördenjurist:innen zu einer
       rechtssicheren Konstruktion gelangen; immerhin sind von einem
       Verschleierungsverbot im Bildungswesen die Grundrechte der betroffenen
       Schülerinnen berührt. Dabei kann man aus guten Gründen gegen religiös
       begründete Kleiderregeln im öffentlichen Raum sein. [5][„Als Opfer und
       zugleich als Störerin“] behandele ein damals neues Verbot in Frankreich die
       Burka-Trägerin: Das hat 2015 allerdings kein islamischer Verbandsfunktionär
       kritisch angemerkt, sondern der katholische Theologe Heiner Bielefeldt.
       
       Der Aktionismus-Verdacht bleibt – und ebenso der Eindruck, Hamburg handele
       nun gerade an dieser Stelle, weil die eigentlich zu stellende Frage nach
       einer möglichen Radikalisierung unter Muslim:innen so viel
       konfliktträchtiger wäre. Bloß: Wem ist am Ende gedient mit lediglich
       symbolisch bleibender, ja: mit Pseudo-Politik?
       
       15 May 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Islamismus/!t5008055
   DIR [2] http://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/22/art/Drucksache/num/15162
   DIR [3] /Wissenschaftler-ueber-Islamisten-Demo/!6005190
   DIR [4] /Hamburger-Nikab-Urteil/!5662006
   DIR [5] https://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Ich-bin-gegen-die-Burka-und-gegen-ein-BurkaVerbot/story/26156525
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alexander Diehl
       
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