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       # taz.de -- Bündnis gegen Tangentialverbindung Ost: Der Konsens lautet: So nicht
       
       > Das neu gegründete Bündnis „Schiene vor TVO“ macht mobil gegen das 400
       > Millionen Euro teure Straßenprojekt, das durch die Wuhlheide führen soll.
       
   IMG Bild: Protestiert wird schon länger gegen den TVO-Lückenschluss – hier im Jahr 2021
       
       Berlin taz | In die Alte Försterei hatte das Bündnis „Schiene vor TVO“ zu
       seiner ersten öffentlichen Veranstaltung am Mittwoch geladen. Der Blick
       durch die Glastüren ins Stadion bot einen guten Maßstab: Schließlich ginge
       nach den [1][Plänen des Senats für die Autostraße „Tangentialverbindung
       Ost“] Wald in der Größenordnung von 22 Fußballfeldern verloren – darauf
       wies die [2][Bürger*inneninitiative Wuhlheide] hin. Sie hat das
       Event zusammen mit ihren 17 Bündnispartnern organisiert.
       
       Im Gegensatz zur Infoveranstaltung, zu der die damalige Verkehrssenatorin
       Manja Schreiner (CDU) Ende April ins FEZ Wuhlheide geladen hatte, durfte in
       der Alten Försterei auch diskutiert werden. Erstaunlich: Von den gut 150
       Anwesenden hatte niemand die Absicht, eine vierspurige Straße zu bauen: Man
       teilte vielmehr die Kritik an dem 400-Millionen-Euro-Projekt, das vor
       Kurzem in die Planfeststellung ging.
       
       Dabei wurde auch klar, was das Bündnis eint: die [3][Ablehnung der TVO in
       ihrer aktuellen Planung]. Darüber hinaus lehnen allerdings einige
       Beteiligte den Neubau einer Straße komplett ab. Andere könnten damit leben,
       wenn die Dimensionen stimmen und der öffentliche Nahverkehr nicht zu kurz
       kommt.
       
       ## Wuhli bleibt – draußen
       
       Dass die Interessen der AnwohnerInnen aus Biesdorf und Köpenick, die unter
       massivem Autoverkehr leiden, nicht unbedingt dieselben sind wie die der
       [4][BaumbesetzerInnen von „Wuhli bleibt“], wurde beim Statement eines
       BI-Mitglieds offenkundig: Von deren Radikalität distanziere sich die
       Initiative, sagte er, der Abend sei auch keine „politische Veranstaltung,
       wo links auf rechts einprügelt“. Vielmehr wolle man „wissenschaftliche
       Fakten nüchtern betrachten“.
       
       Das tat man unter anderem mit Vorträgen von Verkehrswissenschaftler Weert
       Canzler oder Michael Schneidewind von der Initiative „100 % Tempelhofer
       Feld“. Infrage gestellt wurde die Notwendigkeit einer Straße in diesen
       Dimensionen – weil der Autoverkehr seit Langem nachweislich abnehme –, aber
       auch die Berechtigung, dem Ökosystem Wuhlheide zu schaden, in dem
       ExpertInnen 31 geschützte Pflanzenarten zählen.
       
       In einem Grußwort gab sich Lichtenbergs grüne Verkehrsstadträtin Filiz
       Keküllüoğlu überzeugt, dass viele Menschen in umliegenden Kiezen bei
       besseren Verbindungen auf Bahn und Bus umsteigen würden. Sie selbst habe
       vom Lichtenberger Rathaus zur Alten Försterei mit öffentlichen
       Verkehrsmitteln eine Stunde gebraucht, mit dem Auto hätte es nicht einmal
       halb so lange gedauert.
       
       16 May 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Kritik-an-Tangentialverbindung-Ost/!6009656
   DIR [2] https://bi-wuhlheide.de/
   DIR [3] /Planungen-fuer-die-TVO/!5977874
   DIR [4] /Protest-gegen-Strasse-durch-die-Wuhlheide/!5931801
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Claudius Prößer
       
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