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       # taz.de -- Nach Aufhebung des Urteils: Neuer Prozess gegen Weinstein
       
       > Ein New Yorker Berufungsgericht hatte das Urteil gegen den
       > Ex-Filmproduzenten Weinstein aufgehoben. Im September soll es einen neuen
       > Prozess geben.
       
   IMG Bild: Harvey Weinstein bei der vorläufigen Anhörung am 1. Mai 2024 in Manhattan, New York
       
       BERLIN taz | Im Rollstuhl ist der ehemalige Hollywood-Mogul Harvey
       Weinstein am Mittwoch im New Yorker Gerichtssaal erschienen. Nachdem der
       72-Jährige [1][dort im Jahr 2020 zu 23 Jahren Haft verurteilt worden war],
       war die Verteidigung in Berufung gegangen und das Urteil wurde aufgehoben.
       Die Staatsanwaltschaft verkündete nun, dass sie damit nicht zufrieden ist,
       den Prozess neu aufrollen will. Das wurde am Mittwoch besprochen. Das
       Ergebnis: Im September 2024 soll der Prozess voraussichtlich wieder
       aufgenommen werden.
       
       Aufgehoben wurde das Urteil, [2][weil es unrechtmäßig zustande gekommen
       ist.] Das entschieden die Richter_innen des Berufungsgerichtes mit einem
       Verhältnis von 4 zu 3. Im Verfahren wurden Zeuginnen über ihre
       Missbrauchserfahrungen vernommen, obwohl diese Frauen eigentlich nicht Teil
       der Anklage waren. Angeklagte dürfen aber nur nach den ihnen vorgeworfenen
       Taten beurteilt werden. Weil dies nicht der Fall war, wurde das Urteil
       kassiert.
       
       Auch die Verteidigung ist mit einem neuen Verfahren einverstanden.
       Weinsteins Anwalt Arthur Aidala betonte, dass es ihnen wichtig sei, dass
       ein guter Richter den Prozess leite. „Wir wollen einen Richter, der nach
       dem Gesetz entscheidet.“ Ein Hieb gegen Richter James Burke, der den Fehler
       im ersten Prozess zugelassen hatte.
       
       ## Kalifornisches Urteil könnte auch kassiert werden
       
       Abzuwarten bleibt, ob die Zeug_innen des ersten Prozesses erneut bereit
       sind, auszusagen. Jessica Mann, die heutige Friseurin, die er im Jahr 2013
       vergewaltigt haben soll, war am Mittwoch ebenfalls im Gerichtssaal
       anwesend. Die stellvertretende Staatsanwältin, Nicole Blumberg, erkannte
       darin ein Signal, dass die Zeugin nicht aufgeben würde.
       
       Eine weitere Zeugin, Mimi Haleyi, die Weinstein 2006 zum Oralsex gezwungen
       haben soll, gab bereits in der vergangenen Woche bekannt, dass sie bereit
       wäre, erneut auszusagen, sollte der Prozess neu aufgenommen werden.
       Weinstein sagt über beide Fälle, es habe sich um einvernehmliche Handlungen
       gehandelt.
       
       [3][Frei wäre Weinstein aber ohnehin erstmal nicht.] Denn in
       [4][Kalifornien war er 2022 wegen sexualisierter Gewalt zu 16 Jahren Haft]
       verurteilt worden, die er dann auch antreten müsste. Allerdings wollen
       seine Anwält_innen auch dieses Urteil anfechten. Auch dort kam es nämlich
       zu der Art von Zeug_innenaussagen, die den New Yorker Prozess unrechtens
       gemacht hatten.
       
       2 May 2024
       
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   DIR Valérie Catil
       
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