# taz.de -- Boom bei Fleischersatzprodukten: Schön viel Schweinfrei
> Die Erzeugung von Fleischersatzprodukten ist 2023 stark gestiegen. Bauern
> sollten sich anpassen!
IMG Bild: Besonders gut scharf angebraten: Fleischersatz-Burger aus Erbsenprotein
Das ist doch mal eine gute Nachricht: 2023 wurden in Deutschland laut
Statistischem Bundesamt fast [1][17 Prozent mehr Fleischersatzprodukte] wie
vegetarische Wurst, Sojabratlinge oder Tofu als im Vorjahr erzeugt, während
der Fleischkonsum weiter fiel. Unkenrufe von interessierter Seite, dass der
Boom der Fleischalternativen zu Ende sei, haben sich also als falsch
herausgestellt.
Der Trend hilft dem Klimaschutz. Denn fast [2][70 Prozent der
Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft] und rund 5 Prozent des gesamten
Ausstoßes Deutschlands sind dem Umweltbundesamt zufolge direkt auf die
Tierhaltung zurückzuführen. Für die Produktion von 1 Kilogramm
Fleischersatz auf Sojabasis werden demnach [3][2,8 Kilogramm Treibhausgase]
ausgestoßen. Für Schweinefleisch betrage der Ausstoß 4,1, für Geflügel 4,3
und für Rindfleisch sogar 30,5 Kilo.
Dazu kommt, dass für die Produktion von Fleisch mehr Fläche in Anspruch
genommen wird, was sich negativ auf die Artenvielfalt auswirkt. Ganz
abgesehen von dem Leid der Tiere, die nach einem kurzen, oft qualvollen
Leben getötet werden, um sie zu essen. Dass Fleischersatzprodukte
automatisch teurer seien, stimmt auch nicht (mehr). Die [4][Stiftung
Warentest] stellte fest: Veggie-Schnitzel der Eigenmarken etwa von
Discountern sind teils billiger als die entsprechenden Fleischprodukte.
Falsch ist auch die Kritik, Fleischersatzprodukte allgemein seien ungesund.
Zwar sind bei Marktchecks von Verbraucherzentralen Alternativprodukte
häufig mit viel Salz und Zusatzstoffen aufgefallen. Aber das gilt lange
nicht für alle dieser Lebensmittel. Pflanzliche Wurstalternativen etwa
hatten im direkten Vergleich mit den Originalen [5][weniger Gesamtfett]
sowie teilweise deutlich weniger gesättigte Fettsäuren, wie das staatliche
Bundeszentrum für Ernährung berichtet. Und nach anfänglicher Kritik an den
Rezepturen bessern viele Hersteller nach.
## Die Tierhaltung muss schrumpfen
Wirtschaft und Politik sollten sich darauf einstellen, dass der Markt für
Fleisch weiter schrumpft. Mehr Bauern müssen die Zahl der Tiere reduzieren
– und auf die Produkte von morgen setzen.
6 May 2024
## LINKS
DIR [1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/05/PD24_N018_42.html
DIR [2] https://www.umweltbundesamt.de/themen/landwirtschaft/landwirtschaft-umweltfreundlich-gestalten/fragen-antworten-zu-tierhaltung-ernaehrung#Frage1_1
DIR [3] https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/fleischersatz-auf-pflanzenbasis-bester-umweltbilanz
DIR [4] https://www.test.de/Veggie-Schnitzel-im-Test-Knusprig-wie-der-Klassiker-5980971-0/
DIR [5] https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/orientierung-beim-einkauf/fleischersatzprodukte/
## AUTOREN
DIR Jost Maurin
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