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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: USA stoppt Waffenlieferungen
       
       > Israel öffnet einen Grenzübergang nach Gaza für Hilfslieferungen. USA
       > legen Bombenlieferung an Israel auf Eis. Weiter Streit um Besetzungen
       > deutscher Unis.
       
   IMG Bild: Der Kerem-Schalom-Grenzübergang auf einem Archivfoto aus dem Jahr 2021
       
       ## Israel öffnet Grenzübergang wieder für Hilfslieferungen
       
       Vier Tage nach der Schließung des für die Lieferung von Hilfsgütern
       wichtigen Grenzübergangs Kerem Schalom in den Gazastreifen hat Israel den
       Übergang wieder geöffnet. „Lastwagen aus Ägypten mit von der
       internationalen Gemeinschaft gespendeter humanitärer Hilfe, darunter
       Lebensmittel, Wasser, Notunterkünfte, Medikamente und medizinische Geräte,
       treffen bereits am Grenzübergang ein“, erklärte die israelische Armee am
       Mittwoch.
       
       Der südlich gelegene Grenzübergang zwischen Israel und dem Gazastreifen war
       nach Raketenbeschuss aus dem Palästinensergebiet, zu dem sich die
       radikalislamische Hamas bekannt hatte, geschlossen worden. Dabei waren vier
       israelische Soldaten getötet worden.
       
       Nach mittlerweile sieben Monaten Krieg zwischen Israel und der
       radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas ist die humanitäre Lage
       im Gazastreifen verheerend. (afp)
       
       ## Neue Verhandlungen nach Israels Vorstoß in Rafah
       
       Nach dem Vorrücken der israelischen Armee in die Stadt Rafah im Süden des
       Gazastreifens richten sich die Augen erneut auf die indirekten
       Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen
       Hamas. Die bestehenden Lücken zwischen den Standpunkten beider Seiten
       könnten geschlossen werden, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen
       Sicherheitsrats der USA, John Kirby, am Dienstag.
       
       Die Hamas [1][hatte am Montagabend ihre Zustimmung] zu einem
       Verhandlungsvorschlag erklärt, was Israels Ministerpräsident Benjamin
       Netanjahu jedoch als vergeblichen Versuch bezeichnete, den – [2][in der
       Nacht zum Dienstag dann tatsächlich erfolgten – Vorstoß in Rafah] zu
       torpedieren. Das aktuelle Angebot der Islamisten sei weit von den
       Anforderungen seiner Regierung entfernt, sagte er am Dienstagabend.
       
       Auch die US-Regierung wies Darstellungen zurück, die Hamas habe kurz vor
       dem Vorrücken der israelischen Truppen einem Verhandlungsvorschlag über
       eine Feuerpause zugestimmt. „Die Hamas hat reagiert und in ihrer Antwort
       mehrere Gegenvorschläge gemacht“, sagte der Sprecher des
       US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Dienstag (Ortszeit) in Washington.
       „Das ist aber nicht dasselbe, wie einen Vorschlag zu akzeptieren.“ (dpa)
       
       ## Baerbock warnt vor Großoffensive in Rafah
       
       Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Israel erneut vor einer
       Großoffensive in Rafah gewarnt. „Eine Million Menschen können sich nicht in
       Luft auflösen. Sie brauchen Schutz“, schrieb die Grünen-Politikerin am
       Dienstag auf dem Rückweg von ihrer Indopazifik-Reise nach Berlin auf X
       (früher Twitter). „Sie brauchen dringend weiter humanitäre Hilfe.“ Dafür
       müssten die Grenzübergänge Rafah und Kerem Schalom unverzüglich wieder
       geöffnet werden. (dpa)
       
       ## USA legen Bombenlieferung an Israel auf Eis
       
       Die USA haben im Zusammenhang mit der angekündigten israelischen Offensive
       in Rafah eine Waffenlieferung an das Land auf Eis gelegt. Die Entscheidung
       sei in der vergangenen Woche getroffen worden, berichtete ein ranghoher
       US-Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, am Dienstag. Es sei noch
       nicht darüber befunden worden, ob die Lieferung zu einem späteren Zeitpunkt
       nachgeholt werde. Sie hatte den Angaben zufolge 1.800 2.000-Pfund-Bomben
       und 1.700 500-Pfund-Bomben umfassen sollen. Die Sorgen der USA bezögen sich
       vor allem darauf, wie die Bomben in einem dicht besiedelten städtischen
       Umfeld eingesetzt werden könnten. (ap)
       
       ## Hochschulverband: Unis keine Orte für gewaltsame Proteste
       
       Der Hochschulverband, Studierenden- und Polizeivertreter haben die
       Besetzungen von Universitäten durch propalästinensische Aktivisten
       kritisiert. Universitäten seien Orte differenzierter geistiger
       Auseinandersetzungen, teilte der Präsident des Deutschen
       Hochschulverbandes, Lambert T. Koch, der Deutschen Presse-Agentur mit. Sie
       seien „keine Orte für gewaltsame und aus dem Ruder laufende Proteste, wie
       zuletzt an der HU und nun auch FU Berlin“.
       
       [3][Am Dienstag stellte die Freie Universität (FU) zeitweise den Betrieb
       ein, weil 150 Aktivisten den Hof besetzten.] Die Polizei räumte das Gelände
       am Nachmittag. Nach Angaben der Hochschule hatten Aktivisten auch versucht,
       Räume und Hörsäle der Universität zu besetzen und es sei zu
       Sachbeschädigungen gekommen. Zu einem ähnlichen Einsatz wurden auch die
       Beamten in Leipzig gerufen.
       
       In Berlin hatte rund 100 Lehrkräfte der FU aber auch das Vorgehen von
       Unileitung und Polizei kritisiert. „Unabhängig davon, ob wir mit den
       konkreten Forderungen des Protestcamps einverstanden sind, stellen wir uns
       vor unsere Studierenden und verteidigen ihr Recht auf friedlichen Protest,
       das auch die Besetzung von Uni-Gelände einschließt“, heißt es in einem am
       Dienstag veröffentlichten Statement. (dpa)
       
       ## Felix Klein: Aufruf zu Vernichtung von Staaten unter Strafe stellen
       
       Der Aufruf zu einer Vernichtung von Staaten sollte aus Sicht des
       Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, unter Strafe
       gestellt werden. Anlass für seine Forderung sind propalästinensische
       Kundgebungen, bei denen zur Vernichtung Israels aufgerufen wird. „Wir
       dürfen nicht tolerieren, dass das gewaltsame Ende des einzigen jüdischen
       Staates gefordert und damit die judenfeindliche Stimmung weiter aufgeheizt
       wird“, sagte Klein dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. (epd)
       
       8 May 2024
       
       ## LINKS
       
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       den Protesten.
       
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