# taz.de -- Protest gegen Tesla: Polen ist nur 70 Kilometer entfernt
> Linke Gruppen wollen das Tesla-Werk in Brandenburg blockieren. Das ist
> gefährlich.
IMG Bild: Robin Wood: Dieser Protest ist Teil einer Aktionswoche mit Protesten gegen Tesla
Die Autofabrik von Tesla bei Berlin hat zwei große Vorteile. Sie bringt die
wirtschaftliche Entwicklung Ostdeutschlands voran, und sie trägt dazu bei,
den Ausstoß klimaschädlichen Kohlendioxids im Autoverkehr zu verringern.
[1][Trotzdem wollen linke Gruppen das Werk des US-Unternehmens in den
kommenden Tagen blockieren und die Produktion stören]. Das ist falsch und
gefährlich.
[2][Tesla] bietet über 12.000 Arbeitsplätze in einer Region, in der es
vergleichsweise wenig Industrie gibt. Viele Einheimische aus Brandenburg
arbeiten dort, und auch viele Einwanderer, die für ihre Verhältnisse gut
bezahlte Jobs gefunden haben. 35 Jahre nach dem Fall der Mauer und der
darauf folgenden Deindustrialisierung holt Ostdeutschland auf. Außerdem
stoßen Elektroautos weniger Kohlendioxid aus als Fahrzeuge, die mit
fossilem Treibstoff fahren. Deshalb sind sie ein Beitrag, die gefährliche
Erhitzung der Atmosphäre zu verlangsamen. Sie mildern damit das wesentliche
ökologische Problem, das die Menschheit in diesen Jahrzehnten hat.
Die angekündigte Blockade folgt auf einen [3][Brandanschlag, der im
vergangenen März einen Strommast zerstörte und die Fabrik tagelang
stilllegte]. Die Linksradikalen und Linken riskieren mit ihrem militanten
Vorgehen das gesamte Werk. Einer erratischen Person wie Tesla-Chef [4][Elon
Musk] ist es zuzutrauen, dass er der Fabrik den Stecker zieht und den
Standort verlagert. Polen ist nur 70 Kilometer entfernt.
Wer die Erklärung zur angekündigten Blockade liest, findet darin neben
abstraktem Geschwafel über „neokoloniale Lieferketten“ und „feministischen
Antifaschismus“ aber auch ernstzunehmende Argumente. Der Abbau von Lithium
für die Batterien von Elektroautos verursacht in Afrika und Lateinamerika
tatsächliche neue ökologische Schäden. Statt immer mehr Privatfahrzeugen
und Straßen wäre ein besserer öffentlicher Verkehr wichtiger. Die Fabrik in
Grünheide bei Berlin überfordert möglicherweise die Wasserressourcen der
Gegend. Und für die Erweiterung des Werks soll weiterer Wald abgeholzt
werden. Im Vergleich zu den Vorteilen können diese Nachteile aber nicht
ausschlaggebend sein. Fortschritt hat immer mehrere Seiten. Die schlechten
sollte man möglichst verringern, nicht aber den kompletten Prozess infrage
stellen.
8 May 2024
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DIR Hannes Koch
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