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       # taz.de -- Chinas Staatschef Xi auf Europatour: „Eiserne“ Freundschaft mit Serbien
       
       > Für Chinas Machthaber Xi ist ist Serbien ein Wohlfühltermin. Belgrad
       > empfängt ihn mit rotem Teppich, Jagdgeschwader und jubelndem Publikum.
       
   IMG Bild: „Eiserne Freundschaft“ in Aktion: Xi und Vucic auf dem roten Teppich in Belgrad
       
       Belgrad dpa | Chinas Präsident Xi Jinping hat bei seinem Besuch in Serbien
       das gute Verhältnis der beiden Länder betont. Mit Gesprächen in der
       Hauptstadt Belgrad setzte er am Mittwoch seine Europa-Reise fort. Die
       Begegnungen mit [1][Serbiens Präsident Aleksandar Vucic] verliefen im
       Zeichen der Harmonie und nahezu gleichlautender politischer Ansichten.
       
       Die beiden Politiker unterzeichneten eine „Gemeinsame Erklärung zur
       Vertiefung und Stärkung der umfassenden strategischen Partnerschaft“, wie
       der staatliche Fernsehsender RTS berichtete. „Wir haben Glück, dass wir in
       der Volksrepublik China immer einen Freund hatten“, sagte Vucic
       anschließend. Xi bezeichnete das Verhältnis Chinas zum Gastland als
       „eiserne Freundschaft“.
       
       Für die politischen Gespräche am Mittwoch rollte das Protokoll den roten
       Teppich vor dem Serbien-Palast aus. Eine große Zahl von Bürgern jubelte Xi
       und Vucic zu, als sie den Amtssitz des serbischen Präsidenten betraten. Die
       Menschen seien mit Bussen aus allen Teilen Serbiens hergekarrt worden,
       schrieb das unabhängige Nachrichtenportal nova.rs.
       
       Vor der Ankunft am Dienstagabend in Belgrad hatte ein Jagdgeschwader der
       serbischen Luftwaffe Xis Maschine begleitet, als sie den serbischen
       Luftraum erreicht hatte, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tanjug
       berichtete. 3400 Polizisten sorgten für die Sicherheit des hohen Gastes,
       der an der Spitze einer 400-köpfigen Delegation eintraf.
       
       ## Viele Abkommen und Memoranden
       
       Die Delegationen unterschrieben darüber hinaus 28 zwischenstaatliche
       Abkommen und Memoranden. Sie beinhalten die Zusammenarbeit in den Bereichen
       Infrastruktur, Handel, Wissenschaft, Umweltschutz, Technologie, Kultur,
       Sport und Informatik.
       
       Xi war am Dienstagabend aus Frankreich kommend in der serbischen Hauptstadt
       eingetroffen. Als Gast von Präsident Emmanuel Macron hatte er dort zuletzt
       die Pyrenäen besucht. Am Mittwochabend wollte Xi nach Budapest
       weiterreisen, wo ihn der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban zu
       Gesprächen erwartete.
       
       Serbien pflegt seit Jahrzehnten besonders enge Beziehungen zu China. Unter
       Vucic, der seit 2012 in verschiedenen Funktionen die Politik des
       Balkanlandes bestimmt, haben sich diese vertieft. China baut in Serbien
       unter anderem Kupfer ab und produziert Stahl, Solarpanele und Autoreifen.
       Belgrad ist von Anfang an Partner des von Xi aus der Taufe gehobenen
       Infrastruktur-Projekts „Neue Seidenstraße“.
       
       In außenpolitischen Fragen herrscht zwischen Belgrad und Peking
       weitgehender Gleichklang. Serbien bekennt sich zur Ein-China-Politik, die
       eine Anerkennung Taiwans ausschließt. Die kommunistische Führung in Peking
       betrachtet die Republik Taiwan als abtrünnige Provinz.
       
       ## Serbien und China gegen Russland-Saktionen
       
       China wiederum unterstützt den Anspruch Serbiens auf die ehemalige Provinz
       Kosovo, die heute fast ausschließlich von Albanern bewohnt wird und die
       sich 2008 für unabhängig erklärte. Mehr als 100 Länder, darunter
       Deutschland, erkennen die Eigenstaatlichkeit des Kosovos an, nicht zuletzt
       deshalb, weil Serbien im Kosovo-Krieg 1998/99 schwere Kriegsverbrechen an
       der albanischen Bevölkerung begangen hatte.
       
       Die russische Aggression gegen die Ukraine hat Serbien verurteilt, während
       China das nicht tat. Beide Länder tragen aber die Sanktionen des Westens
       gegen Moskau nicht mit. Belgrad übt auch keine Kritik an
       Menschenrechtsverletzungen in China. Kritiker werfen Vucic einen
       autoritären Regierungsstil vor, der Wahlfälschungen, Manipulation der
       Medien und Einschüchterung von Oppositionellen einschließt.
       
       Unabhängige Stimmen in Serbien beanstanden außerdem die einseitige
       Ausrichtung der Politik des Landes auf die politischen und wirtschaftlichen
       Interessen Pekings. Umweltschützer kritisieren die Missachtung ökologischer
       Standards seitens chinesischer Bergbau- und Industriebetriebe.
       
       8 May 2024
       
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