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       # taz.de -- Belästigung von Abtreibenden: „Schlag ins Gesicht“
       
       > Die Ampel will Frauen, die abtreiben wollen, besser vor
       > Einschüchterungsversuchen schützen. Und die AfD? Lädt einen
       > Abtreibungsgegner in den Bundestag.
       
   IMG Bild: Wollen gegen so genannte „Gehsteigbelästigung“ vorgehen: zuständige Ampel-Minister*innen Paus, Lauterbach und Buschmann
       
       Berlin taz | Mit Plakaten, die Abtreibenden Mord vorwerfen, schüchtern
       Abtreibungsgegner:innen vor Beratungsstellen für
       Schwangerschaftsabbrüche immer wieder Schwangere und Mitarbeitende der
       Einrichtungen ein. [1][Diese sogenannten Gehsteigbelästigungen sollen bald
       ein Ende haben, die Ampelkoalition hat eine entsprechende Gesetzesänderung
       in den Bundestag eingebracht]. Doch nun sollen ausgerechnet jene, die Hilfe
       suchende Schwangere bedrängen, im Bundestag eine Bühne bekommen.
       
       Im Familienausschuss findet am Montag die Anhörung zu der geplanten
       Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes statt. Hierzu wurden von den
       Parteien verschiedene Sachverständige eingeladen, auf Einladung der AfD ist
       einer davon der Geschäftsführer von „40 Days for Life“, Tomislav Čunović.
       Die Antiabtreibungsbewegung hält regelmäßig 40-tägige Mahnwachen vor
       Pro-Familia-Stellen und Arztpraxen ab, die Schwangerschaftsabbrüche
       anbieten.
       
       Katja Mast, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion,
       wirft der AfD aufgrund der Einladung von Čunović als Sachverständigen ein
       zutiefst frauenfeindliches Verhalten vor. „Die AfD hat ein strategisches
       Bündnis mit selbsternannten und fundamentalen Lebensschützerinnen und
       Lebensschützern geschlossen“, so Mast gegenüber der taz. Čunović stehe
       einer frauenverachtenden Organisation vor. Mast hatte schon in der
       Vergangenheit die Protestaktionen von „40 Days for Life“ scharf kritisiert
       und macht sich für ein Verbot von Antiabtreibungsdemonstrationen vor
       Beratungsstellen stark.
       
       In seiner Stellungnahme zur Gesetzesänderung erklärt Čunović, dass der
       Entwurf „gezielt eine bestimmte Meinung, nämlich die Meinung christlich
       motivierter Lebensrechtler zum Lebensschutz ungeborener Kinder“ beschränken
       würde. Außerdem wirft er Politik und Medien Verunglimpfung der
       Demonstrierenden vor. Sie würden durch das neue Gesetz unter
       Generalverdacht gestellt. Von einem „Schlag ins Gesicht aller Betroffenen“,
       spricht Mast. Und die AfD bereite all dem eine Bühne.
       
       Um eine Abtreibung durchführen zu lassen, müssen sich Frauen mindestens
       drei Tage vor dem Eingriff in einer Beratungsstelle beraten lassen. Um sie
       [2][vor Belästigungen durch radikale Abtreibungsgegner:innen] besser
       zu schützen, will die Ampel solche Aktionen innerhalb von 100 Metern um den
       Eingangsbereich der Beratungsstelle verbieten. Bei Verstößen soll ein
       Bußgeld von bis zu 5.000 Euro möglich sein.
       
       12 May 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Emma Tries
       
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