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       # taz.de -- Mercedes-Beschäftigte in Alabama: Wahl über Gewerkschaftsbeitritt
       
       > In den USA können Beschäftigte eines Mercedes-Werks über den Beitritt zur
       > Gewerkschaft UAW abstimmen. Das wäre nicht der erste Erfolg der UAW.
       
   IMG Bild: Unterstützer der Gewerkschaft United Auto Workers bei einer Kundgebung am 4. Mai 2024 in Birmingham, Alabama
       
       New York AFP | Knapp einen Monat nach dem historischen Votum bei VW im
       Bundesstaat Tennessee wagt die größte US-Autogewerkschaft Union Auto
       Workers (UAW) einen weiteren Vorstoß, die Beschäftigten in der
       Autoindustrie im gewerkschaftlich bislang kaum organisierten Süden des
       Landes hinter sich zu vereinen. Von Montag an sollen die rund 5.200
       Beschäftigten des Mercedes-Werks nahe Tuscaloosa im Bundesstaat Alabama
       darüber abstimmen, ob sie der UAW beitreten. Die Abstimmung läuft bis
       Freitag.
       
       Mitte April war es der UAW erstmals gelungen, in den US-Südstaaten bei
       einem ausländischen Hersteller einen Fuß in die Tür zu bekommen. Bei VW in
       Chattanooga in Tennessee sprach sich die große Mehrheit der Beschäftigten
       dafür aus, sich von der Gewerkschaft vertreten zu lassen. Die Zustimmung
       unter den 5.500 Beschäftigten lag nach Angaben von Volkswagen bei 73
       Prozent.
       
       Zuvor war die UAW im gewerkschaftsskeptischen Süden der USA mehrfach damit
       gescheitert, Beschäftigte in Abstimmungen hinter sich zu scharen. Auch bei
       VW in Chattanooga [1][war sie bei zwei vorherigen Anläufen nicht
       erfolgreich].
       
       ## UAW reicht Beschwerde wegen mutmaßlicher Menschenrechtsverletzungen ein
       
       Im Herbst hatte die Gewerkschaft mit wochenlangen Streiks bei den großen
       Autobauern General Motors, Ford und Stellantis indes einen großen Erfolg
       verbucht: Sie handelte Lohnerhöhungen von rund 25 Prozent aus, die zur
       Folge hatten, dass auch andere Autobauer ohne Tarifverträge die Löhne
       erhöhten.
       
       Im November setzte sich die UAW zum Ziel, künftig weitere 13 Unternehmen
       mit fast 150.000 Beschäftigten zu vertreten. Die meisten Standorte befinden
       sich in südlichen US-Bundesstaaten.
       
       Abgehalten wird die bis Freitag andauernde Urabstimmung bei Mercedes vom
       National Labor Relations Board (NLRB), das als unabhängige US-Bundesbehörde
       die Beziehungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern überwacht. Beim
       NLRB waren zuletzt auch Beschwerden von Mercedes-Beschäftigten aus Alabama
       eingegangen, die unter anderem unfaire Maßnahmen des Unternehmens wegen
       ihrer Gewerkschaftsaktivitäten monieren.
       
       Zudem hat die UAW eine Beschwerde nach dem deutschen Lieferkettengesetz
       wegen mutmaßlicher Menschenrechtsverstöße eingereicht, die auch das Recht
       auf gewerkschaftliche Organisation umfassen. Eine Sprecherin von
       Mercedes-Benz US International (MBUSI) erklärte hingegen, das Unternehmen
       respektiere „die Wahl unserer Teammitglieder, sich gewerkschaftlich zu
       organisieren, voll und ganz“.
       
       13 May 2024
       
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