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       # taz.de -- Zentral- und Landesbibliothek Berlin: Bücher statt Büros
       
       > Es gibt neue Pläne für den Umzug von Berlins Zentral- und
       > Landesbibliothek in das Kaufhaus Galeries Lafayette. Der Investor hat
       > jedoch andere Pläne.
       
   IMG Bild: Wird im Lafayette bald geschmökert statt geshoppt?
       
       Berlin taz | In die Diskussion um den [1][Umzug der Zentral- und
       Landesbibliothek] (ZLB) in die Galeries Lafayette kommt neuer Schwung: Wie
       die Senatskulturverwaltung auf taz-Anfrage mitteilt, sind die [2][Kosten
       für den Erwerb des Kaufhauses] in der Friedrichstraße in Mitte niedriger
       als für die Sanierung der bisherigen beiden Standorte. Auch der
       ursprünglich geplante Neubau neben der Amerika-Gedenkbibliothek am
       Blücherplatz wäre teurer als die Option im Quartier 207 in der
       Friedrichstraße.
       
       Kultursenator Joe Chialo (CDU) bestätigte am Montag im Kulturausschuss des
       Abgeordnetenhauses zudem einen Bericht des Tagesspiegel. Demnach gibt es
       Überlegungen, neben der ZLB auch Teile der Staatsbibliothek für bis zu 15
       Jahre im Lafayette-Gebäude unterzubringen.
       
       Die Staatsbibliothek in der Potsdamer Straße wird aufwendig saniert und
       braucht dringend einen Ausweichstandort. Über die Mieteinnahmen durch die
       Staatsbibliothek, die der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und damit dem
       Bund gehört, könnte der Umzug der ZLB in die Galeries Lafayette
       mitfinanziert werden.
       
       Kultursenator Chialo will das kurz vor der Schließung stehende Kaufhaus
       schon seit längerem kaufen. Die Finanzierung ist angesichts der
       angespannten Haushaltslage aber ungeklärt. Der Eigentümer verlangt für das
       siebenstöckige Gebäude rund 580 Millionen Euro.
       
       ## Die Zeit drängt
       
       Im Kulturausschuss bezeichnete Chialo den Umzug der ZLB in das Kaufhaus
       erneut als „Jahrhundertchance“: „Wir suchen eine nachhaltige Lösung für das
       Raumproblem der ZLB, aber auch für die Wiederbelebung der Friedrichstraße,
       die in den vergangenen Jahren zunehmend verödet ist“, sagte der
       CDU-Politiker.
       
       In den vergangenen Monaten habe man sich „intensiv“ mit der Finanzierung
       beschäftigt, sei aber noch nicht zum Abschluss gekommen. „Wir arbeiten an
       kreativen Finanzierungen“, so Chialo. Möglich sei etwa ein Sponsoring, auch
       mit dem Bund sei man im Gespräch, es gebe jedoch noch keine verbindlichen
       Zusagen.
       
       Dabei drängt die Zeit: Wie das Bezirksamt Mitte auf taz-Anfrage mitteilt,
       hat der bisherige Eigentümer Tishmann Speyer Properties am 17. Mai digital
       einen Bauantrag eingereicht. Der sieht eine Nutzungsänderung der rund
       25.000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche in Büros vor.
       
       Darüber hinaus sollen wieder Einzelhandelsflächen, ein Restaurant und ein
       Café entstehen. Zudem soll das Gebäude unter Erhalt der 15 bestehenden
       Wohnungen saniert werden. Allerdings gilt der Bauantrag „erst als wirksam
       eingereicht, wenn die Unterlagen in Papierform mit den originalen
       Unterschriften vorliegen“, so ein Sprecher des Bezirksamts zur taz.
       
       ## Unterstützung vom Bibliotheksverband
       
       Die Berliner Landeschefin des Deutschen Bibliotheksverbands, Regina
       Kittler, drängt angesichts dessen auf eine rasche Umsetzung der
       Lafayette-Pläne. „Die Idee ist gut, die ZLB hat sie auch schon geprüft, das
       geht“, so Kittler, die auch Sprecherin für Bildung und Kultur der
       Linksfraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf ist.
       
       Der Bund müsse das Vorhaben nun unterstützen. „Wenn das jetzt nicht reicht,
       dann will die Politik keine Lösung finden“, so Kittler. „Nach und nach
       verschwinden Räume für die Stadtgesellschaft. Die Politik muss jetzt
       anfangen, das zu stoppen.“
       
       27 May 2024
       
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   DIR Marie Frank
       
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