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       # taz.de -- Geflüchtetenaufnahme in den Kommunen: Sie schaffen das wieder besser
       
       > Weniger Kommunen in Deutschland sind mit der Aufnahme von Geflüchteten
       > überfordert. Vor allem im Osten scheinen die großen Probleme abzunehmen.
       
   IMG Bild: Dresden, 6. September 2023: Tag der offenen Tür in einer Geflüchtetenunterkunft in Dresden
       
       Berlin taz | Über Monate war die Debatte um Deutschlands Asylpolitik 2023
       [1][von Warnungen dominiert, dass den Kommunen die Überforderung drohe].
       Mittlerweile hat sich die Lage bei Aufnahme und Unterbringung von
       Geflüchteten zumindest etwas entspannt, wie [2][eine neue Umfrage durch den
       Mediendienst Integration zeigt, die am Mittwoch veröffentlicht wurde].
       
       Demnach geben nur noch ein Viertel der Kommunen an, mit der Aufnahme und
       Unterbringung Geflüchteter so belastet zu sein, dass sie „im Notfallmodus“
       sein. Vor einem halben Jahr waren es noch rund 40 Prozent aller Gemeinden.
       Auffällig ist nun auch der regionale Unterschied: In Ostdeutschland geben
       nur knapp acht Prozent der Kommunen an, im Notfallmodus zu sein, also nah
       an der Überlastungsgrenze. In Westdeutschland sind es mehr als ein Viertel
       der befragten Gemeinden.
       
       In insgesamt 74 der 313 Kommunen, die an den Erhebungen teilnahmen, hat
       sich die Lage verbessert, in 32 Kommunen ist sie schlechter geworden. Rund
       60 Prozent der Kommunen berichten jetzt von einer zwar noch immer
       herausfordernden, aber „machbaren“ Lage. 207 Kommunen beschrieben die
       Situation als unverändert.
       
       Ein Faktor, der nicht nur den Geflüchteten das Leben schwer macht, sondern
       auch den Kommunen, ist der angespannte Wohnungsmarkt. Weil die Mieten
       vielerorts so hoch und die Wohnungen so knapp sind, bleiben viele
       Geflüchtete gezwungenermaßen länger in den staatlichen Unterkünften, als
       sie eigentlich müssten. Gleichzeitig haben die Kommunen auch
       Schwierigkeiten, neue Flächen und Gebäude zu organisieren, in denen solche
       Unterkünfte eingerichtet werden.
       
       ## Entspanntere Lage in Ostdeutschland erklärbar
       
       Mit Blick auf den Wohnungsmarkt sind laut den Autor*innen der Umfrage
       auch die regionale Unterschiede zu erklären, die es bei der Belastung der
       Kommunen gibt. In Ostdeutschland ist der Wohnungsmarkt entspannter als in
       vielen westdeutschen Bundesländern.
       
       Mehr als die Hälfte der Kommunen nannte als Problem auch, dass sie zu wenig
       Geld durch die Länder erhalten. Etwa genauso viele Kommunen berichteten von
       Problemen durch fehlende Akzeptanz der Bevölkerung für die Aufnahme von
       Geflüchteten.
       
       Die Zahl der Asylsuchenden ist in den vergangenen Monaten leicht
       zurückgegangen. In den ersten vier Monaten des Jahres 2023 stellten laut
       Bundesamt für Migration und Flüchtlinge noch 101.981 Menschen in
       Deutschland erstmals einen Antrag auf Schutz. Von Anfang Januar bis Ende
       April dieses Jahres zählte das Amt 84.984 Asylerstanträge – ein Rückgang
       von 16,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
       
       [3][Mitte Oktober 2023 hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD)
       Kontrollen an den Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz angeordnet].
       Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine müssen keinen Asylantrag stellen. Sie
       werden in der EU über die sogenannte Massenzustrom-Richtlinie aufgenommen.
       Von den 4,2 Millionen ukrainischen Flüchtlingen in der EU sind 1,2
       Millionen nach Deutschland geflohen. (mit dpa)
       
       30 May 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Debatte-ueber-Migration/!5966641
   DIR [2] https://mediendienst-integration.de/artikel/weg-vom-notfallmodus.html
   DIR [3] /Illegale-Migration/!5967804
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Frederik Eikmanns
       
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