# taz.de -- Einsatz westlicher Waffen in Russland: Beschränkungen weiter sinnvoll
> Nicht ohne Grund sind Waffenlieferungen des Westens an Bedingungen
> geknüpft. Eine Eskalation sollte immer noch möglichst vermieden werden.
IMG Bild: Belgien hat der Ukraine weitreichende Zusagen über die Lieferung von F-16-Kampfjets und anderen Militärhilfen gemacht
Die Ukraine steht militärisch stark unter Druck. Russland greift bei
Charkiw weiter an und ist auch im Südosten in der Offensive. Der
ukrainische Präsident Selenskyj drängt deshalb darauf, Ziele in Russland
auch mit westlichen Waffen beschießen zu dürfen, in der Hoffnung, so die
Angriffe besser zurückschlagen zu können. Es ist nicht überraschend, dass
die Ukraine in dieser schwierigen Lage alles ausprobieren will, was
militärisch geht. Doch es ist auch nicht ungefährlich: Denn dadurch droht
eine [1][Eskalation des Krieges], der sich zu einem Krieg zwischen dem
Westen und Russland auswachsen könnte.
Die Gefahr ist keineswegs rein theoretisch, wie ein Vorfall vor wenigen
Tagen zeigt: Da soll ein Radar nahe der Stadt Armawir in Südrussland
angegriffen und beschädigt worden sein, und zwar mutmaßlich durch
ukrainische Drohnen. Das Problem: Die Anlage gehört zum russischen
Frühwarnsystem, das das Land vor westlichen Atomraketen schützen soll.
Markus Reisner, Oberst beim Österreichischen Bundesheer und in den sozialen
Medien bekannt für seine Militäranalysen, kommt zu einer [2][Bewertung] des
Angriffs, die drastischer kaum sein könnte: „Der Angriff auf Armavir könnte
die Bedingungen erfüllen, die Russland im Jahr 2020 öffentlich für
gegnerische Angriffe festgelegt hat, die einen nuklearen Vergeltungsschlag
auslösen könnten.“ Reisner ist keineswegs Putin-freundlich und wirbt in
seinem neuen [3][Youtube-Video] für weitere Waffenlieferungen an die
Ukraine.
Wenn die Ukraine mit westlichen, womöglich sogar US-Waffen – absichtlich
oder unabsichtlich – die russische Atomabschreckung angreift, wäre das
höchst problematisch. Jedenfalls kann man Warnungen, welche Folgen der
Einsatz westlicher Waffen in Russland haben könnte, nicht leichtfertig
abtun wie manche Experten auf X. Der Westen hat Waffen aus guten Gründen
unter Bedingungen geliefert – um eine Eskalation zu vermeiden. Diese Gründe
bestehen weiter. Deswegen dürfen die Bedingungen nicht geändert werden.
30 May 2024
## LINKS
DIR [1] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!6013811
DIR [2] https://www.bundesheer.at/aktuelles/detail/drei-fragen-zum-angriff-auf-das-russische-atomraketen-fruehwarnsystem-oberst-reisner-antwortet
DIR [3] https://www.youtube.com/watch?v=XnZ5WsQTE88
## AUTOREN
DIR Dirk Eckert
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