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       # taz.de -- Bericht zu Binnenvertriebenen: Auf der Flucht im eigenen Land
       
       > 75,9 Millionen Menschen wurden Ende 2023 durch Krieg und Konflikt zu
       > Binnenflüchtlingen. Zwei Drittel von ihnen lebten in Gaza, im Sudan und
       > in der DR Kongo.
       
   IMG Bild: Auf der Flucht vor einem eskalierenden Konflikt: ein Lager für Binnenvertriebene in Goma in der Demokratischen Republik Kongo
       
       Genf dpa | Kriege und Konflikte haben die Zahl der Menschen, die im eigenen
       Land auf der Flucht sind, weltweit auf einen neuen Rekord getrieben. 75,9
       Millionen Menschen waren Ende 2023 Binnenvertriebene – sind also aus ihren
       Ortschaften geflohen und anderswo in ihrem Heimatland untergekommen,
       [1][berichtete die Beobachtungsstelle für Binnenvertriebene (IDMC)] am
       Dienstag in Genf. Das waren rund 7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und 50
       Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. Zwei Drittel der 2023 neu Vertriebenen
       lebten nach den Angaben im Gazastreifen, dem Sudan und der Demokratischen
       Republik Kongo.
       
       Die Gesamtzahl der Menschen, die wegen Kriegen, Konflikten oder
       Katastrophen [2][aus ihrer Heimat fliehen] mussten, ist deutlich höher. Sie
       berücksichtigt auch Menschen, die über die Grenzen in andere Länder
       geflohen sind. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR lag diese
       Zahl Ende 2023 bei rund 114 Millionen Menschen. Das UNHCR befürchtet, dass
       sie bis Ende des Jahres auf 130 Millionen steigen könnte.
       
       Laut IDMC mussten fast 90 Prozent der Binnenvertriebenen wegen Konflikten
       und Gewalt aus ihren Heimatorten fliehen, die anderen aufgrund von
       Katastrophen. Ende 2023 gab es 7,7 Millionen Menschen, die wegen
       Überschwemmungen, Stürmen, Erdbeben, Bränden und anderen Katastrophen
       vertrieben worden waren und anderswo in ihren Heimatländern Zuflucht
       gefunden hatten. Die Verbindungsstelle setzt sich dafür ein, Ländern bei
       der Versorgung von Binnenvertriebenen mehr zu helfen.
       
       „Konflikte und die Verwüstungen, die hinter den Menschen liegen, bedeuten,
       dass Millionen sich kein neues Leben aufbauen können, und das oft über
       Jahre hinweg“, sagte IDMC-Direktorin Alexandra Bilak. Die hohe Zahl sei
       „ein vernichtendes Urteil über das Versagen der Konfliktprävention [3][und
       der Friedensschaffung]“, sagte Jan Egeland, Generalsekretär des
       norwegischen Flüchtlingsrats, der die Beobachtungsstelle gegründet hat.
       
       14 May 2024
       
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   DIR [1] https://www.internal-displacement.org/global-report/
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   DIR [3] /Historiker-ueber-Wege-zum-Frieden/!5979118
       
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