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       # taz.de -- Chinesische Shopping-Plattform: Beschwerde gegen Temu
       
       > Der Onlinehändler lockt mit Schnäppchen, wird aber wegen manipulativer
       > Techniken kritisiert. Verbraucherschützer haben nun Beschwerde
       > eingereicht.
       
   IMG Bild: Im Visier von Verbraucherschützern: der chinesische Online-Händler Temu
       
       Brüssel afp | Verbraucherschützer in mehreren europäischen Ländern haben
       Beschwerde gegen den [1][chinesischen Onlinehändler Temu] eingereicht. „Der
       Online-Marktplatz ist voll von manipulativen Techniken, die darauf
       abzielen, die Verbraucherinnen und Verbraucher dazu zu bringen, mehr auf
       der Plattform auszugeben“, erklärte die Chefin der europäischen
       Verbraucherorganisation BEUC, Monique Goyens, am Donnerstag. Temu verstoße
       damit gegen das [2][EU-Gesetz für digitale Dienste].
       
       Kundinnen und Kunden [3][werde etwa eine Reihe teurerer Versionen
       angezeigt, sobald sie ein bestimmtes Produkt angeklickt haben], erklärte
       Goyens. Wer sein Konto bei Temu löschen wolle, müsse einen
       „Hindernisparcours“ auf der Website durchlaufen. „Außerdem lässt Temu die
       Verbraucherinnen und Verbraucher häufig im Unklaren darüber, von wem sie
       die Produkte kaufen“, fügte sie hinzu. Dadurch sei etwa nicht
       nachvollziehbar, ob ein Produkt den EU-Sicherheitsvorschriften entspreche.
       
       Temu teilte mit, die Beschwerde von BEUC „sehr ernst“ zu nehmen und sie
       „sorgfältig“ zu prüfen. Als neues Unternehmen auf dem europäischen Markt
       habe es sich verpflichtet, sich an die „lokalen Gepflogenheiten“
       anzupassen, erklärte eine Unternehmenssprecherin. „Wo wir
       Verbesserungsmöglichkeiten sehen, wollen wir gemeinsam daran arbeiten,
       unseren Service noch zu verfeinern und etwaige Mängel zu beheben.“
       
       ## Unterlassungserklärung abgegeben
       
       Das Unternehmen verwies auch auf eine Unterlassungserklärung, die Temu
       vergangene Woche gegenüber dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)
       abgegeben hatte. Dieser hatte das Unternehmen wegen „manipulativer Designs“
       und falscher Umweltversprechen abgemahnt. Temu verpflichtete sich dann,
       Hinweise wie „Beeile dich! Über 126 Personen haben diesen Artikel in ihrem
       Warenkorb“ nicht mehr anzuzeigen. Das gilt allerdings nicht in den anderen
       EU-Ländern.
       
       Das hinter Temu stehende Unternehmen Pinduoduo hatte im März eine nahezu
       Verdopplung seines Gewinns im vergangenen Jahr gemeldet. Die App lockt mit
       extremen Schnäppchen, steht aber immer wieder wegen schlechter Qualität,
       nicht erhaltener Sendungen und nicht zuletzt der katastrophalen Klima- und
       Umweltbilanz seiner Produkte in der Kritik.
       
       Die zuständigen Behörden in den EU-Staaten sollen nun klären, ob Temu gegen
       das Gesetz für digitale Dienste (Digital Services Act – DSA) verstößt. Es
       verpflichtet Onlinehändler unter anderem, Informationen über Anbieter und
       personalisierte Werbung auf ihren Plattformen offenzulegen. Bei Verstößen
       drohen den Unternehmen Strafen in Höhe von bis zu sechs Prozent des
       weltweiten Jahresumsatzes.
       
       16 May 2024
       
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