URI: 
       # taz.de -- Borussia Dortmund und sein Sponsor: Einmal Champions League mit Schuss!
       
       > Rheinmetalls Engagement beim BVB ist ein guter Moment für Fans, einen
       > anderen Fußball zu fordern. Genug erfolgreiche Vorbilder für Protest gibt
       > es.
       
   IMG Bild: Dortmund-Fans sind nicht glücklich mit dem Rüstungssponsor
       
       Es ist kaum zu glauben, aber es gibt ihn tatsächlich: den
       BVB-Grundwertekanon. Da steht auf geduldigem Papier geschrieben: „Wir
       werden uns stets für das gesellschaftliche Gelingen einsetzen. Darunter
       verstehen wir ein Vereinsleben und eine Gesellschaft ohne Rassismus,
       Antisemitismus, LSBTI+-Feindlichkeit, Sexismus, Gewalt und
       Diskriminierung.“
       
       Gegen Gewalt, aha. Trotzdem lässt man sich [1][von einem Rüstungskonzern
       sponsern]. Wie geht das zusammen? Anders gefragt: Wie kriegt
       BVB-Geschäftsführer [2][Aki Watzke] es zusammen, dieses Geld zu nehmen von
       einem Unternehmen, mit dessen Produkten auch Kinder getötet werden? Dass
       [3][Rheinmetall] Geld übrig hat, liegt an den aktuellen Kriegen. Und mit
       diesem Geld werden die Spieler bezahlt werden, die, nun ja, die Spitze
       angreifen sollen.
       
       Aki Watzke und mit ihm der BVB sammelt gern die Brosamen vom Schlachttisch
       auf, und vor allem tut er das in einem Moment, in dem er wenig Gegenwind zu
       befürchten hat: Ohne große Diskussion, aber heimlich sehr gut vorbereitet,
       sickert die Information zufälligerweise durch, wenn der BVB sein
       wichtigstes Spiel der letzten elf Jahre spielt. Der Zynismus, mit dem Aki
       Watzke kurz vor seinem Rückzug aus dem Geschäft ohne öffentliche Diskussion
       diesen Deal durchziehen will, einfach nur, weil er Dollarzeichen in den
       Augen hat, muss backfiren, wenn man solche Selbstherrlichkeiten künftig
       verhindern will. Watzke hat selbst gesagt, dass er keine
       Social-Media-Accounts hat, weil möglicher Gegenwind ihm sein Dasein
       vergällen würde; aber im Stadion wird er sich einer Gegenreaktion nicht
       entziehen können.
       
       Die gute Nachricht daran ist: [4][Fanproteste wirken]. Sie wirken noch
       immer und in den letzten Jahren stärker als früher. Die Kurve des FC Bayern
       hat trotz all der Differenzen potentiell übertünchenden Erfolge den Verein
       dazu gezwungen, sich mit der eigenen jüdischen Vergangenheit
       auseinanderzusetzen, und hat auch die Partnerschaft mit Qatar erschwert,
       bis sie nicht zuletzt wegen der Proteste [5][auslief]. Best practice in
       dieser Kategorie ist nach wie vor TeBe Berlin, das in einem Akt von
       närrischer Götterdämmerung den ungeliebten Hauptsponsor, der sich auch den
       Posten des Präsidenten erschlichen hatte, stürzen ließ: ein glorreicher
       Moment des deutschen Fußballs.
       
       Diesem Beispiel zu folgen, sollte den Dortmunder Fans nicht schwerfallen;
       schließlich haben sie es nicht versäumt, immer wieder den Hoffenheimer
       Großsponsor [6][Dietmar Hopp] ins Fadenkreuz zu nehmen. Ideal wäre
       freilich, wenn Fernseh-Sportjournalisten die Spieler fragen würden, ob sie
       wissen, woher ihr Geld kommt. Es ist Fußball, da wird man ja wohl noch
       träumen dürfen.
       
       31 May 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Sportswashing-von-Rheinmetall/!6013854
   DIR [2] /Hans-Joachim-Watzke/!t5013984
   DIR [3] /Rheinmetall-wird-BVB-Sponsor/!6010480
   DIR [4] /Fanproteste-verhindern-DFL-Investor/!5989441
   DIR [5] /FC-Bayern-wirbt-nicht-mehr-fuer-Katar/!5932853
   DIR [6] /Diskriminierung-von-Hoffenheims-Hopp/!5666640
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Frédéric Valin
       
       ## TAGS
       
   DIR Borussia Dortmund
   DIR Rheinmetall
   DIR Kolumne Press-Schlag
   DIR Social-Auswahl
   DIR Fußball
   DIR Fußball
   DIR Fußball
   DIR Rüstungskonzern
   DIR Borussia Dortmund
   DIR Profi-Fußball
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Verhasstes Sponsoring: Rheinmetall politisiert Borussia
       
       Die Mitgliederversammlung des BVB votiert gegen den Deal mit dem
       Waffenhersteller. Klubboss und CDUler Watzke bleibt dennoch gelassen.
       
   DIR BVB im ersten Heimspiel: Mit leichtem Geschütz
       
       Die Proteste gegen Rheinmetall beim BVB fallen weniger drastisch aus als
       die Anti-DFL-Proteste der Vorsaison. Dafür bietet das 2:0 sportlich Freude.
       
   DIR BVB-Fans gegen Rheinmetall: Nicht fürs Sterben werben
       
       Ein Fan-Bündnis bei Borussia Dortmund hat vor dem ersten Spieltag Proteste
       gegen Sponsor Rheinmetall angekündigt. Wer hat den längeren Atem?
       
   DIR Sportswashing von Rheinmetall: Borussia Dortmund rüstet auf
       
       Die Borussia Dortmund AG und ihr Vorstandsvorsitzender Watzke verbrämen den
       Deal mit der Rüstungsindustrie als „Rettung der Demokratie“. Geht's noch?
       
   DIR Rheinmetall wird BVB-Sponsor: Bumm!
       
       Champions-League-Finalist Dortmund verkündet kurz vorm großen Spiel gegen
       Madrid den Einstieg des Rüstungskonzerns Rheinmetall als Sponsor.
       
   DIR FC St. Pauli prüft Genossenschaft: Der andere Fußball
       
       Die Gründung einer Genossenschaft soll das angegriffene Eigenkapital des FC
       St. Pauli stärken. Das kündigte Präsident Oke Göttlich an.