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       # taz.de -- Messerattacke von Mannheim: Der Anschlag wird Folgen haben
       
       > Das Attentat in Mannheim zeugt von einer problematischen Radikalisierung.
       > Die Bewohner der Stadt zeigen derweil, wie man darauf besonnen reagiert.
       
   IMG Bild: Ziemlich jung und ganz schön bunt: Mannheim demonstriert gegen rechte Vereinnahmung, 1607 erhielt die Stadt ihre Stadtprivilegien
       
       Der Starkregen im Süden Deutschlands hat [1][den Anschlag von Mannheim]
       wohl in den Hintergrund gespült. Sonst würde die Messerattacke vermutlich
       für weit mehr mediale Aufregung sorgen. Sie ist Ausdruck einer gefährlichen
       Radikalisierung und Polarisierung, die durch die Tat noch befördert wird.
       
       Auf der einen Seite muss man sich fragen, wer oder was den 25-jährigen
       Angreifer zu seiner Tat angestachelt hat. Dass ein anderer Mann auf Tiktok
       ein Video veröffentlichte, in dem er die Messerattacke glorifizierte,
       zeigt, dass es für solche Taten ein Umfeld gibt, das sie gutheißt.
       
       Die Aufnahmen des Täters, der auf dem fast menschenleeren Marktplatz von
       Mannheim in blinder Wut auf mehrere Menschen einsticht, sind verstörend.
       Ein 29-jähriger [2][Polizist verstarb am Sonntagabend] in der Folge der
       erlittenen Verletzungen. Hätten er und seine Kollegen nicht so
       geistesgegenwärtig reagiert, hätte es noch mehr Opfer gegeben. Ihnen
       gebührt Hochachtung.
       
       Rechte nutzen die Tat nun für ihre Zwecke. Die Junge Alternative meldete
       eine Kundgebung an, um für ihre Idee von „Remigration“ zu werben. Es ist
       gut, dass Mannheimer Bürgerinnen und Bürger mit einer Mahnwache „gegen
       Gewalt, Hass und Hetze“ dagegenhalten.
       
       Doch man muss sich auch fragen, warum ein Extremist wie der angegriffene
       Michael Stürzenberger seit Jahren auf Marktplätzen der Republik seine
       Hasspropaganda gegen Muslime verbreiten darf. Nichts rechtfertigt den
       brutalen Anschlag auf ihn. Dennoch greift es zu kurz, ihn als bloßen
       „Islamkritiker“ zu bezeichnen, wie es manche jetzt tun.
       
       Fast zwanzig Jahre ist es her, dass in den Niederlanden ein radikalisierter
       Islamist den Publizisten Theo van Gogh niederstach. Auch der war mit
       rassistischen Ausfällen gegen Muslime aufgefallen. Das Land stand
       monatelang Kopf und ist seitdem dramatisch nach rechts gerückt. Es ist gut,
       dass die deutsche Gesellschaft heute besonnener reagiert. Aber man darf
       sich nicht täuschen: Auch diese Tat wird Folgen haben, die noch nicht
       absehbar sind.
       
       2 Jun 2024
       
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