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       # taz.de -- Mutmaßlicher Nazi-Angriff in Köpenick: Attacke mit Flaschen und Fäusten
       
       > In der Nacht auf Samstag kam es zu einem mutmaßlich rechtsextremistisch
       > motivierten Übergriff in Köpenick. Es wäre nicht der erste im Bezirk.
       
   IMG Bild: Hass und Gewalt: Mit einer Bierflasche sei der Angegriffene am Kopf verletzt worden
       
       berlin taz | In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde ein Mann in der
       Bahnhofstraße in Köpenick von zwei Männern brutal zusammengeschlagen und
       verletzt. Der Angegriffene, der anonym bleiben will (der Name ist der taz
       bekannt), ordnet die Täter eindeutig dem Nazi-Spektrum zu und spricht von
       einer abscheulichen Attacke. Knapp zehn Minuten habe die Eskalation
       gedauert.
       
       Der Angegriffene berichtet der taz, dass er gegen 23.50 Uhr mit Freunden
       vor einem Spätkauf in der Bahnhofstraße saß, als vier Männer aus Richtung
       des S-Bahnhofs [1][Köpenick] auf sie zugekommen sei. Die Gruppe habe sie
       als „linke Zecken mit langen Haaren“ bezeichnet und ihnen Sätze wie
       „Verpisst euch aus Köpenick“ zugerufen.
       
       Darauf hätten er und seine Freunde nicht reagiert. Nachdem die mittlerweile
       nur noch zwei Rufenden aber einige nicht weiße Menschen, die am Späti
       vorbeiliefen, absichtlich angerempelt hätten, sei er mit einem „Was soll
       das?“ dazwischengegangen. Als Antwort sei ihm von einem der beiden
       aggressiven Männer ins Gesicht gespuckt worden.
       
       Seine Freunde hätten sich daraufhin zwischen ihn und die Angreifer
       gestellt, um die Situation zu deeskalieren, allerdings ohne Erfolg,
       berichtet der Betroffene. Auf ihn sei daraufhin eingeschlagen, er sei zu
       Boden getreten und mit Flaschen und Fäusten im Gesicht verletzt worden. Die
       Folge: Verletzungen an der Nase, mehrere Platzwunden, eine leichte
       Gehirnerschütterung. Ein älterer Mann habe noch versucht, dazwischen zu
       gehen, auch er sei verletzt worden, im Gesicht und an den Knien.
       
       ## Spärliche Polizeiaussagen
       
       Um 23.59 Uhr wurde ein Notruf abgesetzt. Noch bevor der Rettungswagen
       eintraf, war allerdings das [2][Landeskriminalamt] vor Ort. Die Polizei
       wollte sich am Montag auf taz-Nachfrage nicht im Detail äußern. Eine
       Sprecherin erklärte lediglich, die Ermittlungen würden andauern. Dem
       Angegriffenen zufolge seien die mutmaßlichen Täter noch vor dem Späti von
       den Beamt:innen zur Personalienfeststellung festgesetzt worden. Auch
       gebe es Videomaterial von der Tat, da jemand den Übergriff gefilmt habe.
       
       Die LKA-Beamt:innen selbst seien auf dem Weg zum S-Bahnhof Köpenick
       gewesen, wo kurz vorher die Scheibe eines Dönerladens eingeschlagen worden
       sei. Er schließt nicht aus, dass es sich bei den Tätern in der
       Bahnhofstraße und am S-Bahnhof um die gleichen Männer handelt. Auch dazu
       wollte sich die Polizei nicht äußern. Genauere Fragen nach Erkenntnissen
       aus dem Videomaterial oder zur politischen Gesinnung der Täter blieben
       unbeantwortet.
       
       Unweit des Tatorts an der Seelenbinderstraße befindet sich die
       Bundesgeschäftsstelle der Neonazi-Partei [3][Die Heimat,] [4][ehemals NPD.]
       Im Umfeld der Parteizentrale ist es in der Vergangenheit immer wieder zu
       rechtsextremen Übergriffen gekommen.
       
       3 Jun 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Luise Greve
       
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