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       # taz.de -- Organisation für ein Leben ohne Apps: Digitalzwang schließt viele aus
       
       > Die Organisation Digitalcourage fordert ein „Recht auf ein Leben ohne
       > Digitalzwang“. Dieses Recht solle im Grundgesetz festgeschrieben werden.
       
   IMG Bild: Nicht alle Menschen können oder wollen alles mit dem Smartphone regeln
       
       Immer mehr geschieht im alltäglichen Leben digital. Doch das birgt auch
       Nachteile. Der Verein Digitalcourage fordert deshalb ein „Recht auf Leben
       ohne Digitalzwang“. Dafür startet er am Donnerstag eine
       Unterschriftenaktion. Der Verein setzt sich nach eigenen Angaben für eine
       „lebenswerte Zukunft im digitalen Zeitalter“ ein und engagiert sich unter
       anderem für Datenschutz. Eine Kernforderung der Petition ist die Aufnahme
       eines solchen Rechts ins Grundgesetz.
       
       Konkret lautet die Forderung, die an den Bundestag gerichtet ist, dass es
       zu digitalen Angeboten wie Apps, digitalen Bahncards oder der Onlinevergabe
       von Arztterminen auch immer nicht digitale Alternativen geben muss. Denn
       nicht alle Menschen können oder wollen auf Smartphone und Internet
       zugreifen. „Digitalzwang schließt viele Menschen aus: alte oder kranke
       Menschen, Menschen mit Behinderung und Menschen mit geringem Einkommen“,
       betont Digitalcourage. Besonders bei der Nutzung von öffentlicher
       Infrastruktur wie [1][Post, Bahn oder Gesundheitsversorgung] und der
       Teilnahme am gesellschaftlichen Leben müsse es analoge Alternativen geben.
       „Die Wahrnehmung von Diensten der Grundversorgung dürfen nicht davon
       abhängig gemacht werden, ob wir bestimmte Geräte besitzen oder benutzen
       wollen“, sagt Rena Tangens, Gründungsvorstand des Vereins. Es brauche eine
       Wahlfreiheit, erklärt Digitalcourage-Campaignerin Julia Witte.
       
       Die FDP lehnt ein „Grundrecht auf einen analogen Zugang zu jeglichen
       Leistungen des Lebens“ ab, erklärt Maximilian Funke-Kaiser,
       digitalpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion der taz. Innerhalb
       der SPD ist die Debatte um ein Recht auf ein analoges Lebens noch nicht
       abgeschlossen.
       
       ## Grüner pocht auf Vertragsfreiheit
       
       Maik Außendorf, Sprecher für Digitalpolitik der Grünen-Bundestagsfraktion,
       betont gegenüber der taz das Prinzip der Vertragsfreiheit in der
       Privatwirtschaft und damit auch das Recht der Unternehmen, ihre
       Dienstleistungen ausschließlich digital anzubieten. „Für Sonderfälle wie
       etwa staatliche Unternehmen im Verkehrssektor [2][müssen alle Leistungen
       einschließlich Fahrkarten], auch analog verfügbar sein“, erklärt Außendorf
       weiter.
       
       22 May 2024
       
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   DIR Leonie Vogelsang
       
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