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       # taz.de -- Rückgang der Lebenserwartung: Früher sterben in Deutschland
       
       > In anderen EU-Ländern leben Menschen laut einer neuen Studie länger.
       > Einen Grund sehen die Autoren bei der Diagnose von Gefäßkrankheiten.
       
   IMG Bild: Der alte Mann und das Fahrrad: Szene in Cottbus
       
       Wiesbaden afp | Deutschland gehört in Westeuropa zu den Schlusslichtern bei
       der [1][Lebenserwartung] und fällt weiter zurück. Der Abstand zum
       restlichen Europa vergrößerte sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten
       stetig, [2][wie eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Bundesinstituts
       für Bevölkerungsforschung (BIB) und des Max-Planck-Instituts für
       demografische Forschung zeigt.]
       
       Betrug der Rückstand Deutschlands auf die durchschnittliche Lebenserwartung
       zum Zeitpunkt der Geburt im restlichen Westeuropa im Jahr 2000 rund 0,7
       Jahre, so vergrößerte sich dieser Abstand bis 2022 auf 1,7 Jahre. „Der
       Beginn der 2000er Jahre markiert einen Wendepunkt in der Dynamik der
       Sterblichkeitsentwicklung in Deutschland“, erklärte Mitautor Pavel
       Grigoriev vom BIB. Seitdem sei die Sterblichkeitslücke zwischen Deutschland
       und den anderen westeuropäischen Ländern „relativ stetig angewachsen“.
       
       Seit der Jahrtausendwende verloren sowohl West- als auch Ostdeutschland
       gegenüber den anderen Ländern Westeuropas an Boden. Betrug der Rückstand
       bei der Lebenserwartung der Männer im Jahr 2000 noch rund 0,7 Jahre,
       vergrößerte sich diese Lücke bis 2022 auf 1,8 Jahre. Bei den Frauen erhöhte
       sich der Abstand bei der Lebenserwartung von 0,7 Jahren im Jahr 2000 auf
       aktuell 1,4 Jahre. Unter dem Begriff Westeuropa haben die
       Studienautor*innen 13 EU-Staaten wie Belgien, die Niederlande und
       Frankreich sowie etwa auch die Schweiz und Großbritannien zusammengefasst.
       
       ## Risikofaktor Herz-Kreislauf-Erkrankungen
       
       Lediglich im ersten Pandemiejahr 2020 gab es demnach bei beiden
       Geschlechtern eine kurzfristige Annäherung an den westeuropäischen
       Durchschnitt, weil in Deutschland zunächst deutlich weniger Menschen an
       [3][Covid-19] starben.
       
       Die Sterblichkeit unterscheidet sich allerdings in den einzelnen
       Altersgruppen. Während die Sterblichkeit von Menschen unter 50 Jahren in
       Deutschland im westeuropäischen Durchschnitt liegt, ist sie bei der
       Bevölkerung über 65 Jahre deutlich erhöht. Bei den Frauen weisen in
       Deutschland vor allem über 75-Jährige eine höhere Sterblichkeit auf als
       Gleichaltrige in den anderen Ländern. Bei den Männern klafft eine Lücke vor
       allem im Alter zwischen 55 und 74 Jahren.
       
       Handlungsbedarf zur Erhöhung der Lebenserwartung sehen die Forschenden in
       Deutschland vor allem bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Demnach weisen
       internationale Vergleiche auf einen Nachholbedarf bei der Prävention und
       der Früherkennung dieser Erkrankungen hin. Ähnliches gelte für die Tabak-
       und Alkoholprävention sowie gesunde Ernährung.
       
       22 May 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Lebenserwartung/!t5011203
   DIR [2] https://www.bib.bund.de/DE/Presse/Mitteilungen/2024/2024-05-22-Deutschland-faellt-bei-Lebenserwartung-in-Westeuropa-weiter-zurueck.html
   DIR [3] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746
       
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