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       # taz.de -- Europaweite Bürgerinitiative gestartet: Solidarische Abbrüche in der EU
       
       > 150 Gruppen fordern eine bessere gynäkologische Versorgung. Dafür sammeln
       > sie unter dem Motto „My Voice My Choice“ eine Million Unterschriften.
       
   IMG Bild: Petition statt Demonstration – für ein Recht auf bessere gynäkologische Versorgung
       
       Berlin taz | Einen kostenfreien und sicheren Zugang zu
       Schwangerschaftsabbrüchen für alle Europäer:innen – das fordert die
       Bürgerinitiative „My Voice My Choice“. Mit einer Unterschriftensammlung
       möchte der Zusammenschluss von mehr als 150 Organisationen die
       Versorgungslage in der Europäischen Union verbessern. Ziel der Kampagne sei
       es, einen europäischen Solidaritätsmechanismus zu schaffen, erklärte die
       Gynäkologin Annika Kreitlow bei der Vorstellung der Kampagne am Mittwoch in
       Berlin.
       
       20 Millionen Frauen in Europa haben laut den Organisator:innen keinen
       Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen. In vielen Ländern sei die
       Versorgungslage zudem nur sehr dünn. Mit der Unterschriftenaktion will die
       Vereinigung erreichen, dass die EU-Kommission finanzielle Unterstützung für
       Mitgliedstaaten bereitstellt. Über diese Gelder soll dann in den Ländern,
       in denen Schwangerschaftsabbrüche breiter verfügbar sind, auch Hilfe für
       jene Menschen angeboten werden, die in ihren [1][Heimatländern] sonst kaum
       Zugang zu einem Abbruch haben.
       
       Dies würde ermöglichen, in einen anderen EU-Staat zu reisen, um dort einen
       sicheren Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen. Nach Angaben der Initiative
       reisen etwa auch mehr als tausend Frauen jährlich von Deutschland in die
       [2][Niederlande], um dort einen Schwangerschaftsabbruch auch noch nach der
       zwölften Woche durchzuführen – Aufwand, den sich längst nicht jede leisten
       kann.
       
       ## Kritik an Abtreibungsgesetz in Deutschland
       
       „Die Art und Weise, wie über unseren Uterus verhandelt wird, ist ein
       Spiegel davon, wie frei und sicher wir als Frauen in dieser Gesellschaft
       sind“, sagte Klimaaktivistin Luisa Neubauer, die auch hinter der Initiative
       steht, bei der Vorstellung am Mittwoch.
       
       Eine Million Unterschriften benötigen die Organisationen, damit das
       Anliegen bei der EU-Kommission vorgelegt wird. Bisher haben europaweit
       300.000 unterzeichnet. Die Initiator:innen haben sich vorgenommen, die
       Unterschriften bis zur Europawahl am 9. Juni zu sammeln, haben jedoch ein
       Jahr Zeit, das Ziel zu erreichen.
       
       Die Organisator:innen kritisieren unterdessen auch, dass die
       Bundesregierung bislang nichts unternimmt, Abtreibungen aus dem deutschen
       Strafgesetzbuch zu streichen. „Das deutsche Abtreibungsgesetz stigmatisiert
       den Schwangerschaftsabbruch mit Absicht und steht im Widerspruch zu
       internationalen Gesundheitsrichtlinien“, sagte Stephanie Schlitt von der
       Organisation Pro Familia.
       
       Eine [3][Kommission zu reproduktiver Selbstbestimmung] legte Mitte April
       Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einen Bericht vor, in dem
       sie eine Abschaffung oder eine grundlegende Änderung des
       Abtreibungsparagrafen 218 empfahl.
       
       22 May 2024
       
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