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       # taz.de -- Debatte um den Neuköllner Emmauswald: Wenig Hoffnung für den Emmauswald
       
       > im Umweltausschuss wird klar, dass auch bei der SPD ein Herz für das
       > Neuköllner Biotop schlägt. Das Mantra vom Bauen ist aber am Ende stärker.
       
   IMG Bild: Emmi bleibt? Wenn es nach Schwarz-Rot geht, eher nicht
       
       Berlin taz | Erstmals hat sich der Umweltausschuss im Abgeordnetenhaus mit
       dem Emmauswald befasst – auf Antrag von Grünen und Linken. Die wollen ein
       [1][Bauprojekt auf dem früheren Neuköllner Friedhof] verhindern. Dabei
       wurde klar: Die SPD, deren Bausenator im vergangenen September den
       Bebauungsplan an sich gezogen hat, ist im Umgang damit inhaltlich
       gespalten. Einfluss auf den Fortgang der Dinge hat das aber nicht.
       
       Wie die taz berichtete, will die Vonovia-Tochter Buwog rund 600 Wohnungen –
       davon 440 Eigentumswohnungen – auf dem vier Hektar großen Gelände an der
       Mariendorfer Straße errichten. Dort hat sich, wie von den Berliner Forsten
       attestiert, seit Einstellung des Friedhofsbetriebs in den 1980er Jahren ein
       Wald entwickelt. Als die BVV Neukölln angesichts fehlender
       Ausgleichsflächen in der Umgebung das Bebauungsplanverfahren stoppte, nahm
       Bausenator Christian Gaebler (SPD und [2][Autor des
       „Schneller-Bauen-Gesetzes“]) dem Bezirk die Zuständigkeit weg.
       
       „Bauchschmerzen“ habe sie mit dem Projekt in seiner aktuellen Form, sagte
       Linda Vierecke, umwelt- und klimapolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.
       Der Wohnungsbau sei eine wichtige soziale Frage. Aber auch ein gewachsenes
       Biotop wie der Emmauswald sei „extrem wichtig“ für das verdichtete
       städtische Umfeld. „Wenn wir das nicht ernst nehmen, brauchen wir all diese
       Schlagworte“ – wie Klimaresilienz und Umweltgerechtigkeit – „nicht
       benutzen.“ Ausgleichpflanzungen in Brandenburg, wie sie die Bauverwaltung
       in Betracht zieht, brächten den NeuköllnerInnen nichts.
       
       Während Vierecke eine Verschiebung der Baumasse anregte, um den Baumbestand
       zu schonen, und „mehr in die Höhe zu bauen“, attackierte ihr Genosse
       Matthias Kollatz vor allem die Linkspartei: Die solle „abrüsten und nicht
       die Backen aufpusten“, schließlich habe ein Senator der Linken den
       geltenden Stadtentwicklungsplan vorgelegt, der massiven Zuwachs an Wohnraum
       vorsieht.
       
       ## „Antidemokratisch und unverantwortlich“
       
       Die Linken-Abgeordnete Katalin Gennburg hatte zuvor den „Kampf um den Wald“
       als „Nagelprobe für die Zukunft der Stadt“ bezeichnet. Gennburg lobte das
       Engagement der [3][AnwohnerInneninitiative „Emmauswald bleibt“, die seit
       Jahren für den Erhalt kämpft]. Ihr Kollege Ferat Kocak sagte, der Senat
       opfere „unsere Überlebensgrundlagen den Profitinteressen der
       Immobilienkonzerne“. Das sei „antidemokratisch und unverantwortlich“. Man
       werde [4][an der Seite der Initiative] weiterkämpfen, ebenso wie für die
       Freihaltung des Tempelhofer Felds – und zur Not einen Volksentscheid
       starten.
       
       Wie zu erwarten, wurden die Anträge mit den Stimmen der Koalition
       abgelehnt. Ein anwesender Vertreter der Bauverwaltung brachte die Hoffnung
       zum Ausdruck, bis Jahresende die vorgeschriebene Öffentlichkeitsbeteiligung
       durchführen zu können.
       
       13 Jun 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Bebauung-von-Friedhoefen/!5923054
   DIR [2] /Schneller-Bauen-Gesetz/!6011850
   DIR [3] /Umstrittene-Nachverdichtung/!5982145
   DIR [4] https://emmauswald-bleibt.de/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Claudius Prößer
       
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