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       # taz.de -- Angespannte Wirtschaftslage: Ägypten hebt Brotpreis an
       
       > Das wirtschaftlich angeschlagene Ägypten erhöht erstmals seit Jahrzehnten
       > den staatlich subventionierten Brotpreis. Sie sorgen sich vor Unruhen.
       
   IMG Bild: In Folge von finanziellen Engpässen steigt der subventionierte Brotpreis
       
       Dubai/Kairo rtr | Das wirtschaftlich schwer angeschlagene [1][Ägypten] hebt
       erstmals seit Jahrzehnten den staatlich subventionierten Brot-Preis an –
       eine politisch heikle Entscheidung, die seit langem aufgeschoben wurde. Der
       Preis werde ab Juni um 300 Prozent auf künftig 20 Piaster hochgesetzt,
       sagte Ministerpräsident Mustafa Madbuli am Mittwoch auf einer
       Pressekonferenz.
       
       Damit ist Brot zwar auch künftig immer noch im Bereich von einem Euro-Cent
       zu haben. Es profitieren aber zwei Drittel der rund 110 Millionen Ägypter
       von dem staatlichen Programm, das ihnen täglich stark verbilligtes Brot
       verspricht. Ein Versuch, das Subventionssystem zu ändern, hatte 1977 zu
       Unruhen im Land geführt.
       
       Madbuli sagte, die Subventionskosten für den ägyptischen Staat bei Brot
       seien hoch. Deshalb habe man sich bewegen müssen. Man prüfe aber, ob
       Bargeldzuschüsse für Brot eingeführt werden könnten.
       
       Nach Angaben der Regierung kostet die Herstellung des Brotes inzwischen 125
       Piaster, nach 115 Piaster im Jahr davor. Im März hatte das
       Finanzministerium erklärt, im Haushalt 2024/2025 seien umgerechnet knapp
       2,7 Milliarden Dollar für Brot-Subventionen vorgesehen.
       
       ## Ägypten leidet unter fehlenden Einnahmen
       
       Die wirtschaftliche Lage in Ägypten hat sich zuletzt deutlich
       verschlechtert. Angriffe der Huthi-Miliz auf den Schiffsverkehr im Roten
       Meer haben zu einem drastischen Einbruch der Milliarden-Einnahmen aus dem
       Suezkanal geführt und Touristen bleiben wegen des Gazakriegs vielfach weg.
       
       Dabei benötigt das Land Devisen nicht nur für die Einfuhr lebenswichtiger
       Güter zur Ernährung der Bevölkerung, sondern muss auch Auslandsschulden
       zurückzahlen, sie sich zuletzt auf etwa 190 Milliarden Dollar angehäuft
       haben. Zudem zögern Ägypter im Ausland angesichts der hohen Inflation von
       zuletzt mehr als 30 Prozent und dem ungünstigen offiziellen Wechselkurs,
       ihre Einkünfte weiterhin nach Hause zu schicken.
       
       Vor wenigen Monaten hatte der Internationalen Währungsfonds seine Kredite
       für Ägypten im Gegenzug für Reformen auf acht Milliarden Dollar
       aufgestockt. Auch die Vereinigten Arabischen Emiraten steuerten Hilfen bei.
       
       30 May 2024
       
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