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       # taz.de -- Nach Verurteilung des Ex-US-Präsidenten: Trump schlägt verbal um sich
       
       > Nach seiner Verurteilung erklärt Donald Trump vor der Presse, die USA
       > seien ein „faschistischer Staat“. Europäische Rechte unterstützen ihn.
       
   IMG Bild: Donald Trump bei seiner Pressekonferenz am Freitag: „Faschistischer Staat“
       
       Berlin taz | Am Tag nach seiner [1][Verurteilung durch die 12 Geschworenen
       im New Yorker Schweigegeldprozess] ist der ehemalige US-Präsident Donald
       Trump am Freitagvormittag New Yorker Zeit vor die Presse getreten. Seine
       Message: „Wir leben in einem faschistischen Staat“.
       
       „Wenn sie mir das antun können, dann können sie das mit allen machen,“
       sagte Trump über Anklage und Richter. „Das sind schlechte und kranke
       Menschen.“
       
       Garniert mit politischen Stellungnahmen über die furchtbaren und
       gefährlichen Migrant*innen, die von der US-mexikanischen Grenze aus die USA
       „überschwemmen“ und die Demokraten, die vorhätten, die Steuern zu
       vervierfachen und Autos zu verbieten, brachte Trump einige Erzählungen über
       seine Version des Gerichtsverfahrens.
       
       Das ganze Verfahren sei von Präsident Joe Biden und seinen Leuten
       eingefädelt worden, kein Jurist hätte da überhaupt auch nur den
       Anfangsverdacht gesehen. Schließlich habe er lediglich seinem damaligen
       Anwalt – [2][Michael Cohen] – Geld überwiesen und das als „juristische
       Ausgabe“ deklariert, was doch absolut richtig sei. Dass mit diesem Geld
       eben das Schweigen des ehemaligen Pornostars [3][Stormy Daniels] erkauft
       wurde, damit sie im Wahljahr 2016 nicht über ihre mutmaßliche Affäre mit
       Trump spricht, erwähnte Trump nicht – aber das war der Kern des Verfahrens
       
       An einer Stelle sprach Trump davon, dass ihm 187 Jahre Gefängnis drohten –
       davon hat außer ihm noch niemand geredet. Die meisten Rechtsexperten gehen
       im Gegenteil davon aus, dass Trump nicht zu einer Haftstrafe verurteilt
       wird.
       
       Unterdessen haben landauf landab [4][republikanische Politiker*innen]
       und Trump-Anhänger*innen Trumps Narrativ übernommen, dass es sich um ein
       ausschließlich politisch motiviertes Verfahren gehandelt habe. Auf einigen
       rechten Social-Media-Kanälen, inklusive Trumps eigener Plattform Truth
       Social, drohten Anhänger*innen offen mit Gewalt.
       
       ## Europäische Rechtspolitiker unterstützen Trump
       
       Auch der Kreml hat hat die Trump-Erzählung übernommen. Der Schuldspruch
       zeige, dass das Weiße Haus seine „politischen Rivalen“ mit allen Mitteln
       „eliminiert“, hieß es der Nachrichtenagentur AFP zufolge aus Moskau. „Die
       Tatsache, dass dort eine faktische Eliminierung politischer Rivalen mit
       allen möglichen legalen und illegalen Mitteln stattfindet, ist
       offensichtlich“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gegenüber der Presse.
       
       Ungarns rechtspopulistischer Ministerpräsident Viktor Orban sprach dem
       früheren US-Präsidenten Mut zu. „Ich kenne Präsident Donald Trumps als Mann
       der Ehre, er hat Amerika immer an erste Stelle gesetzt, er hat in der Welt
       Respekt geboten und diesen Respekt benutzt, um Frieden zu schaffen“ schrieb
       Orban bei X (vormals Twitter). Die Menschen mögen über Trump bei der
       Präsidentenwahl urteilen. „Kämpfen Sie weiter, Herr Präsident“, fügte er
       hinzu.
       
       Matteo Salvini von der rechten italienischen Lega erklärte auf X
       „Solidarität und volle Unterstützung für @realDonaldTrump, Opfer von
       juristischer Verfolgung und eines politischen Prozesses“. Weiter schreibt
       er: „In Italien kennen wir traurigerweise den Einsatz der Justiz als Waffe
       durch die Linke, die seit Jahren versucht, politische Gegner mit
       rechtlichen Mitteln zu erledigen.“
       
       In China verbreiteten Regierungsstellen über dortige soziale Medien
       ebenfalls die These, das Urteil zeige, wie korrupt und politisiert das
       US-amerikanische Justizwesen sei. (mit Agenturen)
       
       31 May 2024
       
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