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       # taz.de -- HSV Handballer bekommen Lizenz: Großes Aufatmen
       
       > Für eine Lizenz für die Handball-Bundesliga muss der HSV finanzielle
       > Sicherheiten vorweisen. Ginge es nach dem Bergischen HC, bliebe er außen
       > vor.
       
   IMG Bild: Nur zwischendurch Grund zum Jubeln hatte der HSV am 15. Mai beim Spiel gegen Flensburg: Frederik Andersen hat getroffen
       
       Hamburg taz | Extrem knapp war es für den finanzschwachen
       Handball-Bundesligisten HSV Hamburg in Hannover zuletzt schon einmal
       ausgegangen. Anfang April hielt das Team von Trainer Torsten Jansen in den
       dramatischen Schlusssekunden seinen dünnen Vorsprung und setzte sich mit
       26:25 durch. Der Gewinn: zwei Punkte.
       
       Am vergangenen Donnerstag gab es nun ein weiteres Gastspiel in der
       niedersächsischen Landeshauptstadt – außerhalb des Spielfeldes, in einem
       Hotel am Flughafen Hannover. Eine Delegation des HSVH hatte sich
       vorgenommen, eine Partie zu drehen, die schon fast verlorengegangen schien.
       
       Es gelang. Am Ende eines langen Schiedsgerichtsprozesses der
       [1][Handball-Bundesliga] (HBL) lautete das Urteil: Der HSVH, dem am 3. Mai
       die Lizenz für die Saison 2024/25 [2][verweigert worden war], darf doch an
       der kommenden Serie in der Eliteliga teilnehmen. Sofern bis zu diesem
       Mittwoch die Bedingung der HBL, eine „zusätzliche finanzielle
       Sicherheitsleistung“, erfüllt wird. Der Gewinn für den Verein: kaum zu
       bemessen!
       
       Es ist in jedem Fall einer der größten Erfolge für den Klub, der einst
       unter der Regentschaft des [3][Mäzens Andreas Rudolph] deutscher Meister,
       zweimaliger DHB-Pokalsieger sowie Gewinner des Europapokals der Pokalsieger
       und der Champions League geworden war. Ein erneuter Lizenzentzug – den
       ersten hatte es im Januar 2016 inklusive Neubeginns in der Viertklassigkeit
       gegeben – hätte wohl zur Folge gehabt, dass Hamburg als Standort für
       Profi-[4][Handball] auf viele Jahre hin von der Landkarte verschwunden
       wäre.
       
       ## Zusätzliche Sicherheitsleistung bis Mittwoch
       
       Dementsprechend groß war auch das Aufatmen in der HSVH-Delegation. „Nach
       maximaler Anspannung in den letzten Tagen ist durchaus eine Erleichterung
       zu spüren, und das Urteil ist für uns ein Erfolg“, sagte Geschäftsführer
       Sebastian Frecke: „Jetzt werden wir alles in die Waagschale werfen, um die
       Bedingung bis zum nächsten Mittwoch fristgerecht zu erfüllen.“ Er sei
       überzeugt davon, „dass wir das hinkriegen werden“. Bis Mittwoch muss der
       HSVH eine zusätzliche Sicherheitsleistung zur Abdeckung finanzieller
       Risiken erbringen. Die nicht genannte Summe muss bis zu jenem Tag auf dem
       Konto der HBL eingehen.
       
       Zuletzt waren die Hamburger an einer Vorgabe gescheitert. Die HBL hatte dem
       HSVH am 17. April die Lizenz für die kommende Saison nur unter der
       Bedingung erteilt, dass bis zum 3. Mai um 12 Uhr die Schließung einer ihr
       zufolge „erheblichen Liquiditätslücke“ nachgewiesen wird. Die vom Investor
       und HSVH-Aufsichtsrat Philipp J. Müller bereitgestellte Summe, kolportierte
       4,1 Millionen Euro, war aber nicht um 12 Uhr auf dem Konto des HSVH
       nachzuweisen, sondern erst eine Stunde später.
       
       Da es sich um einen formalen Akt handelt, ließ das Schiedsgericht noch
       einmal Milde walten. Zum Unverständnis des Tabellenvorletzten Bergischer
       HC, den ein Lizenzentzug des HSVH vor dem Abstieg in die Zweitklassigkeit
       retten würde. Der BHC kündigte eine eigene Schiedsklage gegen die HBL an,
       da es beim HSVH zum „entscheidenden Zeitpunkt der Lizenzierungsentscheidung
       eine Liquiditätsunterdeckung“ in Millionenhöhe gegeben habe.
       
       „Der HSV Hamburg nimmt damit nachweislich seit mehr als einer Saison
       entgegen den für alle Clubs geltenden finanziellen Regeln am Spielbetrieb
       der HBL teil. Richtigerweise hätte die Lizenz für diese Saison nicht
       erteilt, jedenfalls aber schon längst entzogen werden müssen“, teilte der
       BHC mit.
       
       Das Urteil von Donnerstag stehe „den Zielen der Lizenzierung, verlässliche
       und glaubwürdige Management- und Finanzstrukturen auszubauen, diametral
       entgegen“. Mit der angekündigten Schiedsklage will der BHC eine
       „statutenkonforme Lizenzierung“ herbeiführen. „Diesen Weg werden wir zur
       Wahrung unserer eigenen Rechte weitergehen.“
       
       Die Bundesliga-Saison ist zwar seit gestern beendet, doch welche Klubs in
       der kommenden Serie dabei sein werden, steht noch nicht vollständig fest.
       Es könnte auf eine Saison mit 19 Vereinen hinauslaufen – mit dem HSVH und
       dem BHC.
       
       3 Jun 2024
       
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