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       # taz.de -- Rekordquoten bei der Nato: Jede Menge Cash für Waffen
       
       > Nato-Chef Stoltenberg präsentiert Rekordzahlen bei den Militärausgaben in
       > den Mitgliedstaaten. Es soll ein Signal an Putin sein – und an Donald
       > Trump.
       
   IMG Bild: Nato-Generalsekretär Stoltenberg bei einer Pressekonferenz am 14. Juni in Brüssel
       
       Berlin taz | Der Countdown [1][zum großen Nato-Jubiliäumsgipfel] in
       Washington Anfang Juli läuft. Und das Militärbündnis will unbedingt Erfolge
       zeigen. Wenn es ums Cash geht, ist das jetzt gelungen.
       Noch-Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg präsentierte bei einem Treffen
       mit US-Präsident Joe Biden die „größte Steigerung seit Jahrzehnten“ bei den
       Verteidigungsausgaben der insgesamt 32 Nato-Mitglieder.
       
       An erster Stelle steht Polen, das bis Ende des Jahres Ausgaben für Waffen
       in Höhe von 4,12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verzeichnen will. Dann
       folgt Estland mit 3,43 Prozent. An dritter Stelle sind erst die USA mit
       3,38 Prozent, dann Lettland, Griechenland und Litauen. Die Neumitglieder
       Finnland (2,41 Prozent) und Schweden (2,14 Prozent) trugen ebenso dazu bei,
       die Nato-Quote auf ein Rekordlevel zu hieven.
       
       2014 beschlossen die Mitgliedsstaaten die Zielmarke von 2 Prozent vom
       Bruttoinlandsprodukt für Waffen und Militär anzustreben. Auch Deutschland
       erfüllt erstmals diese Marke. Für das laufende Jahr wurden Stoltenberg
       Ausgaben in Höhe von rund 90,6 Milliarden Euro gemeldet, dies entspricht
       einer Quote von 2,12 Prozent – und diese liegt damit höher als noch im
       Januar angekündigt.
       
       Der Treiber für die hohen Investitionen ist wenig überraschend die
       russische Invasion in der Ukraine. Insbesondere Russlands unmittelbare
       Nachbarländer rüsten auf. Denn im Jahr drei des Krieges ist ein Ende der
       Angriffe und Bombardierungen auf ukrainisches Territorium nicht in Sicht,
       es droht ein langer, zermürbender Stellungskrieg.
       
       ## Stoltenberg lobt Europa und Kanada
       
       Polen, die baltischen Staaten, auch Finnland wollen dem Aggressor Wladimir
       Putin militärisch entgegenwirken und ein klares Zeichen für ihre
       Unterstützung der Ukraine setzen. Denn auch sie sind im Falle eines
       Angriffs nicht nur rein durch die geografische Nähe bedroht, sondern
       bereits jetzt etwa [2][durch Cyberangriffe] auf Behörden oder Unternehmen
       sowie Sabotage und Spionage.
       
       Den Zahlen nach könnten bis Ende 2024 rund 1,4 Billionen Euro für die Nato
       zusammenkommen. Stoltenberg lobte besonders die Bereitschaft der
       europäischen Bündnispartner und Kanadas. Diese würden „ihren Teil der
       Verantwortung für den Schutz aller Mitglieder des Bündnisses übernähmen.“
       
       Die Zahlen [3][zu den Verteidigungsbudgets in den Ländern] beeindrucken.
       Das sollen sie auch. Schließlich geht es zudem darum, einer möglichen
       US-Regierung unter einem Präsidenten Donald Trump vorzubeugen. Dieser hatte
       bereits angekündigt, dass die USA ihre Militärausgaben anpassen werden und
       Druck gemacht bei den EU-Staaten im Bündnis. Die klare Ansage – die auch
       schon von demokratischen US-Präsidenten kam, aber in deutlich abgemilderter
       Form: Die USA werden nicht länger den größten Anteil übernehmen, auch die
       Mitgliedstaaten in Europa müssen mehr leisten.
       
       Hinzu kommt, dass Trump die Ukraine-Waffenhilfe sofort reduzieren oder gar
       streichen will, sobald er im Amt ist. Die europäischen Mitgliedstaaten sind
       also alarmiert und investieren mehr. Aber es stehen auch gewaltige Aufgaben
       an, die die Nato-Staaten finanzieren wollen. Dazu zählt etwa das
       Hauptquartier in Wiesbaden, über das Waffenlieferungen und
       Ausbildungsaktivitäten für ukrainische Soldat:innen koordiniert werden
       sollen. Laut Stoltenberg sei die Zentrale in Deutschland wichtig, ganz
       gleich, wer die US-Wahlen im November gewinnt.
       
       Stoltenberg selbst sieht dem Ende seiner Amtszeit entgegen. Ein weiterer
       Erfolgsmarker in Washington wird sein, seine Nachfolge zu präsentieren.
       Favorit ist bisher der Niederländer Mark Rutte. Am Dienstag signalisierte
       auch Ungarn seine Bereitschaft Rutte als Nachfolger zu unterstützen. Auch
       die USA oder Deutschland hätten nichts gegen den Niederländer als neuen
       Nato-Generalsekretär.
       
       18 Jun 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Tanja Tricarico
       
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