URI: 
       # taz.de -- Konflikt zwischen Nord- und Südkorea: Militärabkommen ausgesetzt
       
       > Südkorea hat die Aussetzung des Militärabkommens mit Nordkorea gebilligt.
       > Auslöser war, dass Nordkorea Müll-Ballons über die Grenze geschickt
       > hatte.
       
   IMG Bild: Ein mutmaßlich nordkoreanischer Ballon mit unbekannter Ladung ist am Mittwoch in einem südkoreanischen Reisfeld gelandet
       
       Seoul ap/afp | Die südkoreanische Regierung hat am Dienstag die Aussetzung
       eines umstrittenen Militärabkommens mit Nordkorea gebilligt. Dieser Schritt
       ermöglicht es dem Land, härter auf nordkoreanische Provokationen zu
       reagieren. Die Regierung sei zu der Einschätzung gelangt, dass das 2018
       während einer kurzlebigen Ära der Annäherung zwischen den beiden
       koreanischen Staaten geschlossene Abkommen die militärischen Optionen
       Seouls angesichts einer wachsenden Bedrohung aus dem Norden einschränke,
       sagte Ministerpräsident Han Duck Soo.
       
       Sowohl der Kabinettsrat als auch Präsident [1][Yoon Suk Yeol] stimmten dem
       Vorschlag über die Aussetzung der Vereinbarung am Dienstag zu. Die Maßnahme
       tritt in Kraft, sobald Seoul Pjöngjang darüber formell informiert.
       
       Das Abkommen zum Abbau militärischer Spannungen verpflichtet die beiden
       Länder, alle feindlichen Handlungen im Grenzgebiet einzustellen. Dazu
       zählen Schießübungen, Flugmanöver sowie psychologische Kriegsführung.
       [2][Auslöser der Entscheidung war, dass Nordkorea Ballons mit Müll über die
       Grenze hatte fliegen lassen.] Pjöngjang wollte damit seinerseits gegen
       Flugblätter protestieren, die an Ballons über die streng gesicherte Grenze
       zwischen den beiden Staaten geschickt worden waren.
       
       Nordkorea will vorerst keine mit Müll befüllten Ballons mehr nach Südkorea
       schicken. Die Aktion werde „ausgesetzt“, teilte die Regierung in Pjöngjang
       nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag mit. Seit
       Dienstag hatte Nordkorea rund tausend Ballons über die Grenze in den Süden
       geschickt.
       
       ## Müll, Toilettenpapier, Tierexkremente
       
       Alleine am Sonntag seien rund 600 Ballons gesichtet worden, teilte
       Südkoreas Generalstab mit. Sie waren demnach mit Zigarettenstummeln,
       Plastik sowie Stoff- und Papierresten gefüllt.
       
       Am Mittwoch hatte Nordkorea Ballons mit Müll, Toilettenpapier und
       Tierexkrementen in Richtung Südkorea geschickt. Südkoreanische Medien
       veröffentlichten Bilder, auf denen weiße Ballons mit Mülltüten zu sehen
       waren, die mit Abfall und offenbar auch mit Kot gefüllt waren. Nordkorea
       hatte zuvor angekündigt, es werde südkoreanische Grenzregionen mit „Haufen
       von Papiermüll und Schmutz“ überziehen, um Seoul für vorherige
       Propaganda-Aktionen zu bestrafen.
       
       Südkoreanische Aktivisten schicken gelegentlich Ballons über die Grenze,
       die [3][gegen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un] gerichtete Flugblätter und
       Geld für die Bevölkerung im verarmten Norden enthalten. Pjöngjang reagierte
       wiederholt sehr verärgert und schickte bereits in der Vergangenheit
       ähnliche Ballons über die Grenze.
       
       Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich derzeit auf einem
       Tiefpunkt. Nordkoreas Machthaber Kim hatte angekündigt, die Entwicklung von
       Waffen auszuweiten – auch die taktischer Atomwaffen. Als Reaktion darauf
       verstärkten Südkorea und die USA ihre Verteidigungszusammenarbeit.
       
       4 Jun 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Parlamentswahlen-in-Suedkorea/!6000661
   DIR [2] /Retourkutsche-per-Luftballon/!6010424
   DIR [3] /Westliche-Diplomaten-bei-Kim-Jong-Un/!5993176
       
       ## TAGS
       
   DIR Nordkorea
   DIR Südkorea
   DIR Kim Jong Un
   DIR Ballons
   DIR Müll
   DIR Militär
   DIR Nordkorea
   DIR Russland
   DIR Nordkorea
   DIR Südkorea
   DIR Nordkorea
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Spannungen zwischen Nord- und Südkorea: Nicht mehr nur das übliche Aufplustern
       
       Nordkorea lässt Straßenverbindungen nach Südkorea sprengen und droht mit
       der Zerstörung von Seoul. Die Spannungen haben einen neuen Höhepunkt
       erreicht.
       
   DIR Annäherung Russlands und Nordkoreas: Putin und Kim wollen sich beistehen
       
       Russlands Präsident Putin unterzeichnet mit Nordkoreas Machthaber Kim einen
       gegenseitigen Verteidigungspakt. Doch hat das Verhältnis auch Grenzen.
       
   DIR Retourkutsche per Luftballon: Nordkorea fliegt Müll nach Süden
       
       Um sich gegen die Propagandaballons von Aktivisten aus dem Süden zu wehren,
       schickt Nordkorea jetzt seinerseits Ballons mit Müll und Kot nach Südkorea.
       
   DIR Parlamentswahlen in Südkorea: Klare Abmahnung an den Präsidenten
       
       Ein Erdrutschsieg der Opposition in Südkorea schwächt die Position von
       Präsident Yoon Suk Yeol. Ob er die Legislatur übersteht, ist fraglich.
       
   DIR Westliche Diplomaten bei Kim Jong Un: Nordkoreas großer Sprung zurück
       
       Erstmals seit Corona sind wieder deutsche Diplomaten nach Pjöngjang
       gereist. Doch das Kim-Regime öffnet sich nur äußerst schleppend und
       selektiv.