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       # taz.de -- „New York Times“-Podcast „The Interview“: Geplänkel mit Tiefgang
       
       > Die „New York Times“ überzeugt mit ihrem neuen Gesprächspodcast auch ohne
       > Innovationen – mit Gästinnen wie Anne Hathaway oder Serena Williams.
       
   IMG Bild: Möchte im Podcast-Gespräch partout nichts Persönliches preisgeben: Anne Hathaway
       
       Wer im Jahr 2024 [1][einen Podcast] auf den Markt bringt, dessen Konzept es
       ist, Gespräche mit Promis zu führen, ist entweder etwas naiv oder mutig.
       Denn der Markt dafür scheint sowohl in den USA als auch in Deutschland
       gesättigt. Kaum vorstellbar, dass irgendwer noch einen echten Überblick
       hat.
       
       Die New York Times hat nun Naivität oder Mut bewiesen und mit „The
       Interview“ ein Format gelauncht, was es so oder so ähnlich schon vielfach
       gibt. Jeden Samstag spricht eine_r der zwei Hosts, David Marchese und Lulu
       Garcia-Navarro, mit einer Person aus Politik, Sport, Kultur oder
       Wirtschaft.
       
       Gesprächspodcasts bergen eine gewisse Schwierigkeit: Sie müssen locker
       sein, damit sie nettes Nebenbei-Medium bleiben. Und gleichzeitig kritisch
       sein – schließlich bieten Journalist_innen hier Menschen mit Macht eine
       Plattform. Dieser Balanceakt gelingt „The Interview“ – und zwar nicht nur
       in den Gesprächen mit Politikern, wie dem israelischen Oppositionsführer.
       
       So darf der Netflix-CEO Ted Sarandos zwar seine rührende Geschichte
       erzählen, wie er vom DVD-Verleih zum Streaminganbieter kam. Aber er muss
       auch Stellung dazu beziehen, wieso Netflix fast nur noch Schrott
       produziert.
       
       Mit seinen glatten Antworten („Für uns ist Qualität, was der Masse
       gefällt“) entlarvt er sich selbst. [2][An der Schauspielerin Anne Hathawy]
       beißt Marchese sich fast die Zähne aus. Sie möchte partout nichts aus ihrem
       Leben preisgeben.
       
       Letztendlich entsteht dadurch ein kluges Metagespräch über Star-Interviews,
       Privatsphäre und Abhängigkeiten von den Medien. Und wenn das Gespräch dann
       doch einmal auf der Ebene des netten Geplänkels verharrt – wie [3][wenn
       Serena Williams erzählt, was sie nach ihrer Tenniskarriere so treibt] – hat
       man immer noch etwas Nettes auf den Ohren, wenn man zur Arbeit radelt oder
       die Küche putzt.
       
       20 Jun 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Carolina Schwarz
       
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