# taz.de -- Kreuzkröte muss umziehen: Von Kreuzkröten und Laubenpiepern
> Der ehemalige Güterbahnhof in Pankow war bislang die Heimat der
> Kreuzkröten, doch nun müssen sie umziehen und machen Platz für Berlins
> Möbelkönig.
IMG Bild: Die Kreuzkröte muss umziehen
Wenn Kreuzkröten sprechen könnten, würden sie derzeit wohl ein Interview
nach dem anderen geben. Über [1][die alte Heimat], die sie nun verlassen
müssen (den ehemaligen Güterbahnhof Pankow). Oder das neue Domizil, in das
sie demnächst ziehen werden (Kolonie Feuchter Winkel West).
Weil Kreuzkröten nicht sprechen können, geben derzeit andere Interviews.
Ingrid Schloack zum Beispiel. Seit 1988 hat die 81-Jährige ihren Garten in
der Kolonie Feuchter Winkel West. „Im Sommer ist das hier mein Paradies,
mit meinem Mann habe ich das alles aufgebaut und auch nach seinem Tod habe
ich weitergemacht“, verrät sie dem Berliner Kurier.
99 Jahre alt ist die [2][Kolonie], aber das 100-jährige Jubiläum wird sie
wohl nicht mehr erleben. Kurt Krieger hat die Kolonie gekauft, demnächst
werden die Lauben planiert. Keine Laubenpieper werden dort zu Hause sein,
sondern die Kreuzkröten. Der Feuchte Winkel West wird zur Krötenkolonie und
macht an alter Stelle den Weg frei für Kurt Krieger, Berlins in Pankow
geborenen Möbelkönig. Denn erst, wenn die 315 Kröten vom Pankower
Güterbahnhof runter sind, kann Krieger mit dem Bau des Pankower Tors
beginnen. Auf dem 27 Hektar großen Gelände soll ein neuer Stadtteil mit
2.000 Wohnungen, zwei Kitas, Schulen und einem Möbelmarkt entstehen.
[3][Dass der Deal in trockenen Tüchern ist], bestätigt auch Pankows
Baustadtrat Cornelius Bechtler (Grüne). Ob damit der Weg frei ist für das
seit Jahren stockende Bauprojekt?
Bechtler verweist auf eine Reihe von Verträgen, die vor einigen Wochen
paraphiert worden seien. Das betreffe sowohl den städtebaulichen Vertrag
zwischen Investor Krieger und dem Bezirksamt Pankow als auch den
Erschließungsvertrag und den naturschutzrechtlichen Vertrag. Offen seien
allerdings noch die „Bau- und Grundstückskosten für den vom Vorhaben
ausgelösten Bedarf an Grundschulplätzen“.
Darüber hinaus müssten die Verträge noch notariell beurkundet werden. Dies
sei bis Ende 2024 oder Anfang 2025 vorgesehen. Die Festsetzung des
Bebauungsplans, heißt es aus dem Bezirksamt weiter, sei „nach derzeitigem
Planungsstand“ Ende 2025 vorgesehen. Erst dann könnten die Bauanträge
genehmigt werden. Wann der Baubeginn sein wird, kann Stadtrat Bechtler
nicht sagen.
In der Nachbarkolonie von Feuchter Winkel West werden sie die Daumen
drücken, dass sich das Ganze noch lange hinzieht. Denn auch der Feuchte
Winkel Ost muss dem Pankower Tor weichen. Genauer gesagt, dem Bau einer
neuen Schule. Geplanter Baubeginn ist derzeit 2028. Aber in Pankow, wo ja
auch das Auszählen der Wahlzettel in der Regel länger dauert als in anderen
Bezirken, muss das nichts heißen.
27 Jun 2024
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## AUTOREN
DIR Uwe Rada
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