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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Netanjahu löst Kriegskabinett auf
       
       > Israels Ministerpräsident Netanjahu will in kleinerer Runde über den
       > Krieg beraten. Spannungen zwischen Israel und dem Libanon drohen zu
       > eskalieren.
       
   IMG Bild: Gefahr der Eskalation an der Grenze zwischen Israel und Libanon
       
       ## Netanjahu löst Kriegskabinett auf
       
       Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am Montag das
       Kriegskabinett aufgelöst. Aus Regierungskreisen verlautete, Netanjahu
       wollen in Zukunft in kleineren Foren mit einigen seiner
       Regierungsmitglieder sensible Themen beraten. Der Auflösung des
       Kriegskabinetts ging der Austritt des Oppositionspolitikers Benny Gantz aus
       der Notstandsregierung vor gut einer Woche voraus. Gantz hatte die Bildung
       eines kleinen Kabinetts gefordert, um rechtsreligiöse Abgeordnete in
       Netanjahus Regierung auszuschließen.
       
       Gantz, Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant waren Mitglieder des
       Kabinetts und trafen während des gesamten Krieges gemeinsam Entscheidungen.
       Gantz, ein langjähriger politischer Rivale Netanjahus, war der Regierung
       nach dem Angriff der Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober als Zeichen
       der Einigkeit beigetreten. Anfang dieses Monats verließ er das Kabinett aus
       Frustration über Netanjahus Umgang mit dem Krieg.
       
       Kritiker erklärten, Netanjahus Entscheidungsfindung in Kriegszeiten sei von
       Ultranationalisten in seiner Regierung beeinflusst worden. Diese lehnen
       eine Vereinbarung ab, die eine Waffenruhe im Austausch für die Freilassung
       der Geiseln aus der Gewalt der militant-islamistischen Hamas vorsieht. Sie
       sprachen sich zudem für eine von ihnen so bezeichnete freiwillige Migration
       der Palästinenser aus dem Gazastreifen und die Wiederbesetzung des Gebiets
       aus. Netanjahu wies die Anschuldigungen zurück und sagte, er handele im
       besten Interessen des Landes. (ap)
       
       ## USA wollen zwischen Israel und Libanon vermitteln
       
       Ein hochrangiger Berater von US-Präsident Joe Biden wird einem Insider
       zufolge am Montag zu Gesprächen [1][über die eskalierenden Spannungen
       zwischen Israel und dem Libanon] nach Israel reisen. Amos Hochstein werde
       sich dafür einsetzen, eine weitere Eskalation entlang der „Blauen Linie“
       zwischen Israel und dem Libanon zu verhindern, sagte eine mit der
       Angelegenheit vertraute Person aus dem US-Präsidialamt.
       
       Angriffe zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hisbollah im
       Libanon haben Befürchtungen ausgelöst, dass der Krieg im Nahen Osten
       eskalieren könnte. Zuletzt hatte die vom Iran unterstützte Hisbollah ihre
       Raketenangriffe verstärkt, nachdem Israel einen ihrer Kommandeure getötet
       hatte. Die Blaue Linie ist eine von den Vereinten Nationen gezogene
       Waffenstillstandslinie. Obwohl sie keine offizielle internationale Grenze
       ist, dient sie als wichtiger Bezugspunkt für die Sicherheit und Stabilität
       in der Region. (rtr)
       
       ## IDF: Hisbollah riskiert gefährliche Eskalation
       
       Die radikal-islamische Hisbollah riskiert nach Darstellung der israelischen
       Armee mit ihren Angriffen über die Grenze zum Libanon hinweg eine
       gefährliche Eskalation. „Die zunehmende Aggression der Hisbollah bringt uns
       an den Rand einer Eskalation, die verheerende Folgen für den Libanon und
       die gesamte Region haben könnte“, sagt ein Militärsprecher in einer auf
       Englisch verfassten Erklärung per Video.
       
       Israel werde die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um seine Zivilisten zu
       schützen. Zuletzt verstärkte die vom Iran unterstützte Hisbollah ihre
       Raketenangriffe, nachdem Israel einen ihrer Kommandeure getötet hatte.
       
       Armeesprecher Daniel Hagari warf der Miliz vor, die Angriffe zu verstärken
       und damit die Zukunft ihres eigenen Landes zu gefährden. „Die zunehmende
       Aggression der Hisbollah könnte uns an den Rand einer größeren Eskalation
       bringen, die verheerende Folgen für den Libanon und die gesamte Region
       haben könnte.“ Zuvor hatte sich bereits die UN-Beobachtermission Unifil,
       die seit 1978 das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon überwacht,
       äußerst besorgt gezeigt ob der zunehmenden Spannungen. (rtr/dpa)
       
       ## Hamas zu Abkommen bereit
       
       Die radikal-islamische Hamas widerspricht Darstellungen, sie habe
       grundsätzliche Vorbehalte gegen den von US-Präsident Joe Biden
       befürworteten Friedensplan. „Die Hamas und die (palästinensischen) Gruppen
       sind zu einem umfassenden Abkommen bereit, das einen Waffenstillstand, den
       Rückzug aus dem Gazastreifen, den Wiederaufbau dessen, was zerstört wurde,
       und ein umfassenden Austausch von Häftlingen beinhaltet“, erklärt
       Hamas-Chef Ismail Hanijeh in einer Fernsehansprache und nimmt damit Bezug
       auf zentrale Forderungen der USA. Israel hatte erklärt, die Hamas habe dem
       US-Vorschlag widersprochen.
       
       Das israelische Militär kündigte tägliche taktische Kampfpausen in Teilen
       [2][des südlichen Gazastreifens an], um mehr Lieferungen von Hilfsgütern zu
       ermöglichen. Bis auf weiteres werde es täglich von acht bis 19.00 Uhr
       (Ortszeit) ab dem Grenzübergang Kerem Schalom entlang einer bestimmten
       Strecke nach Norden keine militärischen Aktivitäten geben, teilt das
       Militär mit. (rtr)
       
       17 Jun 2024
       
       ## LINKS
       
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