# taz.de -- Folgen des Klimawandels: 5 Milliarden im Juni hitzegeplagt
> Mehr als die Hälfte der Menschheit hat in diesem Monat unter extremen
> Temperaturen gelitten, zeigt eine Analyse. Die Erderhitzung hat das
> verstärkt.
IMG Bild: Extreme Hitze: Hunderte Tote während der jährlichen Hadsch-Pilgerfahrt
Berlin taz | 1.300 Menschen starben nach Angaben von Saudi-Arabiens
Behörden bei der islamischen Pilgerfahrt nach Mekka, weil sie der Hitze
schutzlos ausgeliefert waren.
Extreme Temperaturen zogen sich im Juni aber auch um die ganze Erde und
wurden von der Klimakrise verstärkt. Das hat eine [1][Untersuchung des
Thinktanks Climate Central] ergeben. Mehr als die Hälfte der Menschheit war
demnach betroffen: 4,97 Milliarden Menschen weltweit litten unter den
extremen und klimawandelgetriebenen Temperaturen. Analysiert haben die
Wissenschaftler*innen den Neuntages-Zeitraum vom 16. bis zum 24. Juni.
In Indien waren besonders viele Menschen betroffen: 619 Millionen. Es
folgten China (579 Millionen), Indonesien (231 Millionen), Nigeria (206
Millionen), Brasilien (176 Millionen), Bangladesch (171 Millionen) und die
USA (165). Europa werteten die US-Forschenden als ganzen Kontinent aus,
nicht nach einzelnen Ländern. Das nur zum kleinen Teil in Europa liegende
Russland ausgenommen waren hier im Juni demnach insgesamt 152 Millionen
Menschen von Extremhitze betroffen.
Der EU-Erdbeobachtungsdienst Copernicus hatte im April [2][vor dem
zunehmenden Hitzestress gewarnt]: In den vergangenen 20 Jahren sei die
hitzebedingte Mortalität in Europa um 30 Prozent gestiegen. Auch in
Deutschland sterben mittlerweile jedes Jahr Tausende Menschen infolge von
Hitzewellen: 3.200 waren es laut Robert-Koch-Institut im vergangenen Jahr,
4.500 im Jahr davor.
## Wie Städte kühler werden können
Die hohen Temperaturen in den USA und Zentralamerika, die schon Ende Mai
begonnen hatten und sich bis in den Juni zogen, [3][hatte auch die
Forschungsinitiative World Weather Attribution schon analysiert]. Demnach
hat die Erderhitzung das aufgetretene Wetter 35-mal wahrscheinlicher
gemacht.
Es gibt Wege, das Problem einzugrenzen. Allen voran die rapide Senkung der
CO2-Emissionen auf null. Aber auch die Anpassung an die Hitze ist in
gewissem Ausmaß möglich. Zum Beispiel heizen sich Städte weniger auf, wenn
es viel Grün, Frischluftschneisen, Schattenareale und gute Gebäudedämmung
gibt.
Außerdem zeigen Länder wie Frankreich, dass man auch im Akutfall noch
einiges tun kann. Dort gibt es beispielsweise in Ratshäusern Register für
besonders gefährdete Personen, etwa alte Menschen. Ist es heiß, werden
diese angerufen oder besucht, um sicherzugehen, dass es ihnen gut geht.
Auch Deutschland beginnt langsam mit der Vorbereitung auf die heißeren
Zeiten. Im vergangenen Jahr hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach
(SPD) einen [4][ersten Hitzeschutzplan vorgestellt].
28 Jun 2024
## LINKS
DIR [1] https://www.climatecentral.org/report/global-heat-review-june-2024
DIR [2] /Gesundheitliche-Folgen-der-Klimakrise/!6003297
DIR [3] /Rekordtemperaturen-in-den-USA/!6014746
DIR [4] /Lauterbach-praesentiert-Hitzeschutzplan/!5951677
## AUTOREN
DIR Susanne Schwarz
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