# taz.de -- SPD-Bundestagsabgeordneter aus Halle: Diaby will nicht mehr kandidieren
> Bei der nächsten Bundestagswahl tritt Karamba Diaby nicht mehr an. Die
> ständigen rassistischen Anfeindungen seien dafür aber nicht der
> Hauptgrund.
IMG Bild: Will Platz für die nächste Generation machen: der SPD-Abgeordnete Karamba Diaby
Leipzig taz | Der SPD-Abgeordnete Karamba Diaby hat das Ende seiner Zeit im
Bundestag angekündigt: Er wolle nach drei Legislaturperioden im kommenden
Jahr nicht mehr für den Bundestag kandidieren. Das erklärte der Politiker
aus Sachsen-Anhalt zunächst in einem Schreiben an die SPD-Basis und dann
online. Diaby ist einer der prominentesten SPD-Politiker aus
Ostdeutschland, war allerdings in den vergangenen Jahren immer wieder
rassistischen Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt.
Sein Entschluss, sich aus der Bundespolitik zurückzuziehen, sei [1][nicht
politisch begründet, betont Diaby]. Seine Arbeit im Bundestag seit 2013
halte er für erfolgreich. Damals zog er als erste in Afrika geborene
Schwarze Person in den Bundestag ein. Er kam 1961 im Senegal zur Welt,
studierte in der DDR. 2021 gewann der promovierte Chemiker und Geoökologe
das Direktmandat im Wahlkreis Halle. Im Parlament setzte er sich unter
anderem für bessere Bildung, den Mindestlohn und die doppelte
Staatsbürgerschaft ein.
Nun wolle er aber neue Wege zu gehen und Platz für die nächste Generation
zu machen. [2][Immerhin werde er Ende des Jahres 63], sagt Diaby der taz.
„Mit dem Gedanken habe ich seit einem Jahr gespielt und er ist mit meiner
Familie zusammen gereift.“ Er wolle „künftig mehr Zeit für meine Familie,
Freundinnen und Freunde sowie unseren Kleingarten haben“, erklärt er. In
der SPD werde er sich weiterhin engagieren.
Der SPD-Landesgruppensprecher für Sachsen-Anhalt, Martin Kröber, sagte laut
der regionalen Mitteldeutschen Zeitung zum angekündigten Rückzug: „Ich
bedaure die Entscheidung sehr, kann sie aber angesichts der Bedrohungen
nachvollziehen.“ Auf Nachfrage der taz sagte Diaby, das sei nicht der
Hauptgrund, „aber es stimmt, so was kann man nicht wegwischen“.
## Rassistische Sprüche im Bundestag
Wegen der [3][rassistischen Attacken bekam Diaby] schon 2011 Polizeischutz
– vor seiner Zeit im Bundestag. Damals saß er für die SPD im Stadtrat und
bekam rassistische [4][Morddrohungen, wie der Spiegel damals] berichtete.
Danach gab es auch physische Angriffe, etwa als im Mai 2023 ein Mann einen
Brandanschlag auf sein Büro verübte.
Vor etwa einem Monat machte Diaby auf Instagram eine weitere rechte
Morddrohung öffentlich, die sich auch gegen seine Mitarbeiter:innen
richtete. Dazu kommentierte er: „Für mich hat das Ausmaß an Hass und Hetze
ein neues Niveau erreicht.“
Auch im Bundestag musste sich Diaby Sprüche anhören; etwa als der
AfD-Abgeordnete und baden-württembergische Landesvorsitzende Markus
Frohnmaier ihm vorwarf, Diaby habe ein Problem damit, „mitteleuropäische
Sitten zu akzeptieren“. Dafür erhielt Frohnmaier einen Ordnungsruf.
Diaby ist nach Michael Roth und Michelle Müntefering der dritte
SPD-Abgeordnete in diesem Jahr, der seinen Rückzug aus der Bundespolitik
ankündigt. 2021 gewann Diaby das Direktmandat in Halle mit 28,8 Prozent der
Erststimmen. In den letzten 15 Monaten als Abgeordneter wolle Diaby noch
einige Aufgaben angehen, „damit alles ordentlich über die Bühne geht“, sagt
er.
2 Jul 2024
## LINKS
DIR [1] https://www.instagram.com/p/C86qRV5t0Ru/
DIR [2] /Karamba-Diaby-ueber-Sachsen-Anhalt/!5771968
DIR [3] /Schwerpunkt-Rassismus/!t5357160
DIR [4] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/rechtsextremismus-hochburg-sachsen-anhalt-herr-diaby-bekommt-morddrohungen-a-778461.html
## AUTOREN
DIR David Muschenich
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