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       # taz.de -- Deutschlandfahne und Patriotismus: Der Hund unter den Fanartikeln
       
       > „Der will nur spielen“, sagen Hundemenschen oft. Wer die Tiere nicht mag,
       > versteht diese Aussage als Ignoranz. So ist es auch bei
       > Flaggen-Patriotismus.
       
   IMG Bild: Auf den Hund gekommen mit Vuvuzela in Schwarz-Rot-Gold
       
       Es gibt diese Begegnung immer wieder. Ja, sie gehört quasi zum nationalen
       Alltag der Bundesrepublik. Da spaziert ein Mensch mit Hund durch den Park
       oder über die Straße, das Tier [1][ist an der Leine oder auch nicht]. Dann
       kommt ein anderer Mensch, alleine, jung oder alt, manchmal mit Kindern an
       der Hand und zuckt ein wenig. Geht zur Seite. Zum Selbstschutz.
       
       Sofort sagt der Mensch mit dem Hund immer diesen einen Satz: „Keine Angst,
       der will nur spielen.“ Er ist freundlich gemeint. Sicherheitsspendend. Und
       doch kann und wird er von der anderen Seite nur auf eine Art gelesen: als
       Ausdruck kompletter Ignoranz. Weil sich Hundebesitzer:innen offenbar
       einfach nicht vorstellen können oder wollen, dass Nichthundebesitzer Hunde
       nicht mögen. Einfach so. Oder weil sie schlechte Erfahrungen mit ihnen
       machen mussten. Denn Hunde beißen, egal ob sie bellen oder nicht. Nicht
       immer. Aber immer wieder.
       
       Was das mit Fußball zu tun hat? Mehr als man denkt. Denn die während der
       Europameisterschaft vielfach gehisste Deutschlandflagge ist nichts anderes
       als der Hund unter den Fanartikeln. Wer sie trägt, versteht sie gern als
       Zeichen der Sympathie, zumindest für das Team, das deutsche. Es geht doch
       nur um die Spiele. Und Schwarz-Rot-Gold steht für Demokratie, Republik und
       den Weg einer diversen Mannschaft ins Finale.
       
       Klar. Für einige ist das so. Aber was Fahnenträger:innen offenbar nie
       verstehen werden: Dass Nichtfahnenbesitzer Fahnen nicht mögen. Einfach so.
       Oder [2][weil sie schlechte Erfahrungen mit ihnen machen mussten]. Fahnen
       grenzen aus, egal ob sie fußballerisch gedacht sind oder rechtsextrem.
       Nicht immer. Aber immer wieder. Sie sind somit ein [3][Übergriff auf die
       Freiheit des Anderen]. Wie ein laut kläffender Hund. Für viele schlichtweg
       unangenehm, aus leider gutem Grund.
       
       4 Jul 2024
       
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