# taz.de -- Einsparungen bei Zeitungen in Sachsen: In Sachsen wird am Baum gesägt
> Die Mediengruppe Madsack legt „Sächsische Zeitung“ und „Leipziger
> Volkszeitung“ zusammen. Die Mitarbeitenden befürchten Kündigungen.
IMG Bild: Wird mit der „Sächsischen Zeitung“ zusammengelegt: Redaktion der „Leipziger Volkszeitung“
Nicht einmal ein halbes Jahr ist es her, dass die [1][Mediengruppe Madsack]
das Dresdner Druck- und Verlagshaus (DDV) und damit die Sächsische Zeitung
(SZ) übernahm. [2][Damals blieben viele Fragen zum Plan des Unternehmens in
Sachsen offen].
Jetzt steht eine umfassende Neustrukturierung an: Die zur Madsack-Gruppe
gehörige Leipziger Volkszeitung (LVZ) und die SZ werden zusammengelegt.
Eine gemeinsame Sachsen-Redaktion soll künftig für die Themen
Landespolitik, regionale Wirtschaft sowie Investigatives und Reportagen
zusammenarbeiten. Zusätzlich wird ein gemeinsamer digitaler Newsdesk
eingerichtet.
Insgesamt sollen 170 Journalist*innen an beiden Standorten kooperieren.
Die Leitung der neuen Sachsen-Redaktion übernehmen die Chefredakteurinnen
der beiden Zeitungen, Hannah Suppa von der LVZ und Annette Binninger von
der SZ. So entstehe eine der größten Lokalredaktionen Deutschlands, so
Madsack in einer Pressemitteilung. Damit „sägen wir also nicht an dem Ast,
auf dem wir sitzen. Wir stärken den ganzen Baum“, so das Unternehmen
weiter.
Am Stellenanteil wird bei den kommenden Änderungen dann aber doch erheblich
gesägt. Etwa 30 Stellen sollen im Zuge der Neustrukturierung wegfallen,
teilte Madsack mit – laut dem [3][Branchenmagazin Medieninsider] werden es
sogar über 50 sein. In einer Stellungnahme des Betriebsrats der SZ geht es
um einen Abbau von zwei Drittel der Stellen bis zum Jahresende. Madsack
äußerte sich dazu nicht weiter.
Unter den Mitarbeitenden der SZ herrsche eine große Verunsicherung, da die
Ankündigung der Zusammenlegung sehr kurzfristig gewesen sei. Auch sei
bisher unklar, wen die Stellenkürzungen betreffen, heißt es aus der
Redaktion. [4][Madsack betonte, dass „sozialverträgliche Lösungen“ für die
betroffenen Mitarbeiter*innen gefunden werden sollen]. Thomas Düffert,
CEO der Madsack-Gruppe, erklärte, dass der Regionaljournalismus in Zeiten
großer gesellschaftlicher Veränderungen wichtiger denn je sei.
Wie Regionales durch den Abbau von Stellen gestärkt werden soll, ist
unklar. Klar ist jedoch, dass diese Veränderungen weitreichende
Auswirkungen auf die Struktur und Arbeitsweise der betroffenen Redaktionen
haben werden.
Dazu seien noch viele Fragen offen, etwa zur Mitbestimmung der
Mitarbeitenden, schrieb der Betriebsrat in seiner Stellungnahme.
Besorgniserregend sei, in welchem Tempo nun der Umbau der Redaktionen in
Sachsen vorgenommen werde.
19 Jun 2024
## LINKS
DIR [1] /Medienvielfalt-in-Deutschland/!5984894
DIR [2] /Medienvielfalt-in-Deutschland/!5984894
DIR [3] /Doepfner-gegen-Medieninsider/!5947194
DIR [4] https://www.madsack.de/presse/leipziger-volkszeitung-und-saechsische-zeitung-buendeln-ihre-kraefte-und-bilden-eine-der-groessten-regionalredaktionen-deutschlands/
## AUTOREN
DIR Ann-Kathrin Leclere
## TAGS
DIR Zeitungssterben
DIR Kürzungen
DIR Sachsen
DIR Wahlen in Ostdeutschland 2024
DIR Lokalzeitung
DIR Lokaljournalismus
DIR Boulevardpresse
DIR Kolumne Flimmern und Rauschen
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR „Überlandschreiberinnen“: Von Dingen, die nötig sind
Drei Schriftstellerinnen erzählen in den kommenden Wochen in der taz von
ihrem Alltag in Ostdeutschland. Den Auftakt macht Tina Pruschmann.
DIR Madsack zentralisiert Lokalzeitungen: Ein Baum, der viel Schatten wirft
Die Mediengruppe Madsack legt immer mehr Redaktionen zusammen, auch im
Lokalen. Das ist alarmierend, weil es den Rechten in die Hände spielt.
DIR Umbau der „Neuen Westfälischen“: Eine Zeitung stirbt langsam
Ab April will die „Neue Westfälische“ kaum noch eigene überregionale
Inhalte produzieren. Die Pressevielfalt in Deutschland leidet weiter.
DIR Zeitung stellt Tagesausgabe ein: Sparsamer Boulevard
Bei der „Hamburger Morgenpost“ droht eine Entlassungswelle. Die tägliche
gedruckte „Mopo“ soll Anfang 2024 eingestellt werden.
DIR Ostthüringer Zeitung nur noch digital: Sparen für die Chefetagen
Die Funke-Gruppe will ihren LeserInnen in Ostthüringen das E-Paper
aufzwingen. Das mag vor allem das Management – Geld kann es gut gebrauchen.