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       # taz.de -- Filmempfehlungen für Berlin: Der große Aufstieg
       
       > Vom Himalaja zu den Alpen oder gleich auf den Mars: Diese Woche geht es
       > in die Höhe mit „Black Narcissus“, „Mars Express“ und dem Alpen Film
       > Festival.
       
   IMG Bild: Im Planetarium am richtigen Spielort: „Mars Express“
       
       Zu den schönsten Filmen der britischen Filmgeschichte zählen die Werke von
       Michael Powell und Emeric Pressburger, einem Regie- und Autoren-Team, das
       seinen künstlerischen Höhepunkt in den 1940er Jahren erlebte. Damals
       entstanden so berühmte Filme wie der Ballettfilm „The Red Shoes“ (1948) mit
       seinem radikalen Kunstbegriff (der Schaffung des Schönen hat man alles zu
       opfern, auch die Liebe und das Leben), ausgesprochen ungewöhnliche
       Propaganda wie „The Life and Death of Colonel Blimp“ (1943), der mitten im
       Zweiten Weltkrieg altbackene britische Traditionen karikiert und als eine
       der zentralen Figuren einen „guten Deutschen“ präsentiert. Oder „Black
       Narcissus“ (1947), eine Geschichte um britische Nonnen im Himalaja, die im
       Wesentlichen von einer Verführung durch Farbe erzählt.
       
       Der Versuch, eine Mission in den Bergen einzurichten, scheitert, als die
       reglementierte und farblose Welt der Nonnen auf die satten Farben der
       tropischen Vegetation trifft. Da werden dann in „Black Narcissus“ plötzlich
       Blumen statt Gemüse gepflanzt, sexuelles Begehren bricht sich Bahn sowie
       ein Wahnsinn, der seinen Ausdruck in zusehends delirierenden Farben findet.
       
       Der Dokumentarfilm „Made in England: The Films of Powell and Pressburger“
       von David Hinds erzählt vom kreativen Höhenflug der beiden Künstler und hat
       dabei mit Martin Scorsese einen Erzähler und Präsentator, der nicht nur von
       seiner bereits aus Jugendtagen herrührenden Faszination für die Filme der
       Briten berichten kann, sondern auch die Fähigkeit besitzt, deren
       künstlerische Qualität schlüssig zu erläutern und dabei Parallelen zu
       seinen eigenen Filmen aufzuzeigen (20.6., 19.15 Uhr, 23.6., 20.45 Uhr,
       25.6., 18.30 Uhr, [1][Sputnik Kino], 23.6., 11 Uhr, 25.6., 20.30 Uhr,
       [2][Bundesplatz Kino], 24.6., 25.6., 17.15 Uhr, [3][Filmkunst 66]). Ab
       28.6. ist die Doku, die große Lust auf die Originalfilme macht, auch beim
       Streamingdienst MUBI im Programm.
       
       Eine dystopische Science-Fiction-Geschichte erzählt der französischen
       Animationsfilm „Mars Express“ (2023) von Regisseur Jeremie Perin: Im Jahr
       2200 ist die Erde ein ruinierter Slum für Arbeitslose, während die bessere
       Gesellschaft längst in der Mars-Hauptstadt Noctis lebt. Aber das
       Zusammenleben von Menschen, Robotern und Cyborgs führt zu massiven
       Spannungen.
       
       Auf der Suche nach einer verschwundenen Kybernetik-Studentin kommen Aline,
       eine Privatdetektivin mit erheblichem Alkoholproblem, und der Cyborg Carlos
       einem Komplott auf die Spur. Die spannende Detektivgeschichte wartet nicht
       nur mit attraktiven gestalterischen Ideen auf, sondern „Mars Express“
       diskutiert im Rahmen seiner Story auch aktuelle Fragen nach der möglichen
       „Seele“ und dem freien Willen künstlicher Intelligenz (22.6., 21.30 Uhr,
       [4][Zeiss-Großplanetarium]).
       
       Einmal mehr ruft der Berg: Das [5][„Alpen Film Festival 2024“] präsentiert
       in seiner vierten Ausgabe unter dem Motto „You’ll Never Walk Alone“ fünf
       Kurzfilme, die sich mit der Faszination für die Bergwelt beschäftigen.
       Dabei geht es nicht nur ums Klettern, sondern wie in „Lucky Peach“ auch um
       Ausdauerathletinnen, die die 250 Kilometer des „Eiger Ultra Trail“
       bewältigen wollen, oder um das Langstreckenwandern zweier Männer in
       Österreich („In die Weite“). Und auch Menschen, die gern Bergsteigen
       würden, es aber nie schaffen, finden hier in „The Pulse of the Spirit“
       ihren verdienten Platz (25.6., 20 Uhr, Babylon Mitte).
       
       20 Jun 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.sputnik-kino.com/program/featured
   DIR [2] http://www.bundesplatz-kino.de/
   DIR [3] https://www.filmkunst66.de/
   DIR [4] https://www.planetarium.berlin/veranstaltungsart/kino
   DIR [5] https://babylonberlin.eu/film/7304-alpen-film-festival-2024-lucky-peach-in-die-weite-bodhichitta
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lars Penning
       
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