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       # taz.de -- das wird: „Historisches erhalten und Flächen für die Natur bereitstellen“
       
       > Der Denkmalsalon diskutiert in Hamburg über historische Parks und
       > Naturschutz
       
       Interview Marta Ahmedov
       
       taz: Herr Siegert, kann ein Park ein Denkmal sein? 
       
       Malte Siegert: Ja, natürlich! Parks können Naturdenkmale sein. Diese
       Bezeichnung ist wichtig, denn in dem Moment, in dem man Parks als
       Naturdenkmale ausweist, leistet das auch einen bedeutenden Beitrag dafür,
       dass das Thema Stadtnatur in der Öffentlichkeit sichtbar und gewertschätzt
       wird. 
       
       Historisch haben Parks freie Natur auch verdrängt. 
       
       Das ist kein Widerspruch. Große Parks wie der Volkspark oder der Stadtpark
       zeigen, dass man auch in einem urban geprägten Raum große Flächen schaffen
       kann, die man zwar einerseits gestaltet, die aber gleichzeitig für die
       Biodiversität in der Stadt einen ganz erheblichen positiven Beitrag leisten
       können. Es ist Natur, die von Menschen entwickelt wird. Und insofern passt
       es auch gut, das mit dem Denkmalbegriff zusammenzudenken, weil es auch ein
       Zeitzeugnis davon ist, wie Menschen Stadt und Natur zusammengedacht haben.
       
       Wie verhält sich denn die Pflege von Parks, die in einer bestimmten Form
       erhalten werden sollen, zum Naturschutz? 
       
       Diejenigen, die unsere Parks mal eingerichtet haben, hatten eine bestimmte,
       von ihrer Zeit geprägte Vorstellung davon, wie so ein Park gestaltet wird.
       Ein Beispiel ist der Jenischpark, der Ende des 19. Jahrhunderts, angelehnt
       an die englische Landschaft und Parkkultur, eingerichtet wurde. Da galt es
       zum Beispiel als ästhetisch, den Rasen ganz kurz zu halten oder die Hecken
       auf eine bestimmte Art und Weise zu beschneiden. Gerade in der Brutzeit
       kann das zu Konflikten führen. Da muss man versuchen, diesen gestalteten
       Rahmen mit den Bedürfnissen von Tieren und Pflanzen zusammenzubringen. 
       
       Wie läuft das in Hamburg? 
       
       Es gibt natürlich immer noch Luft nach oben. Aber ich glaube und sehe auch,
       dass diejenigen, die heute Parks gestalten, um ihre eigene Verantwortung
       wissen und eben nicht nur im Sinne der Denkmalpflege, sondern auch im Sinne
       der Biodiversität denken. Im Jenischpark kann man schön sehen, wie dort
       einerseits die historische Anlage um das Jenischhaus erhalten und gepflegt
       wird und die Verantwortlichen andererseits Flächen bereitstellen, auf denen
       die Natur sich sehr frei entwickeln kann.
       
       11 Jul 2024
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marta Ahmedov
       
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