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       # taz.de -- Schulen im US-Staat Oklahoma: Bibel wird zur Pflichtlektüre
       
       > Oklahoma ordnet an öffentlichen Schulen Bibel-Unterricht an. Es ist der
       > zweite US-Bundesstaat, der gegen die Trennung von Kirche und Staat
       > verstößt.
       
   IMG Bild: Bibelpflicht im Bible Belt: der Republikaner Ryan Walters prescht vor
       
       LOS ANGELES afp/epd | Im US-Bundesstaat Oklahoma ist der Unterricht mit
       Bibeln an öffentlichen Schulen angeordnet worden. „Jeder Lehrer, jedes
       Klassenzimmer im Bundesstaat wird eine Bibel im Klassenzimmer haben und aus
       der Bibel unterrichten“, sagte der höchste Verantwortliche für Bildung in
       Oklahoma, Ryan Walters, am Donnerstag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz.
       Eine Information mit der neuen Regel werde an alle Schulbezirke gehen.
       
       „Die Bibel ist ein notwendiges historisches Dokument, um unsere Kinder über
       die Geschichte dieses Landes zu unterrichten, um ein vollständiges
       Verständnis der westlichen Zivilisation zu haben, um die Grundlagen unseres
       Rechtssystems zu verstehen“, sagte der Republikaner. Oklahoma gehört zum
       religiös-konservativ geprägten „Bible Belt“ im Südosten der USA.
       
       In der vergangenen Woche hatte der republikanische Gouverneur des Südstaats
       Louisiana ein umstrittenes Gesetz unterzeichnet, wonach die Zehn Gebote in
       Klassenräumen ausgehängt werden müssen. Der erste Zusatzartikel der
       US-Verfassung verbietet die Einführung einer Staatsreligion oder die
       Bevorzugung einer Religion gegenüber einer anderen.
       
       ## Klage in Louisiana
       
       Neun Familien in Louisiana haben Klage eingereicht gegen ein [1][neues
       Gesetz], demzufolge in jedem Klassenzimmer in dem US-Bundesstaat ein Poster
       oder eine umrahmte Darstellung mit den biblischen Zehn Geboten hängen muss.
       Die Gebote seien „rein religiös“, heißt es in der Klage, die vor wenigen
       Tagen am Bezirksgericht in Baton Rouge (Louisiana) eingereicht wurde.
       Kinder würden religiöser Lehre ausgesetzt, die möglicherweise dem Glauben
       und der Weltanschauung ihrer Eltern widerspreche. Lousiana ist der einzige
       Bundesstaat in den USA mit einer solchen Vorschrift.
       
       Louisianas Gouverneur Jeff Landry hatte das Gesetz vergangene Woche
       unterzeichnet. Nach Darstellung der Gesetzesbefürworter sind die Zehn
       Gebote „grundlegende Dokumente“ für die Gesetze in den USA. Das
       republikanisch regierte Louisiana liegt im „Bibelgürtel“ im Süden des
       Landes.
       
       Der Streit um Kirche und Staat ist ein politischer Dauerbrenner in den USA.
       Das Oberste Gericht sprach sich vor Jahrzehnten gegen Vorschriften zum
       verordneten Bibellesen und zum organisierten Gebet in staatlichen Schulen
       aus. In den vergangenen Jahren, seitdem Donald Trump in seiner Amtszeit als
       US-Präsident mehr konservative Richter berief – tendierte es jedoch eher
       dazu, die Trennung von Kirche und Staat abzuschwächen.
       
       ## Trump lobt Fundamentalisten
       
       Im Juni 2022 urteilten die Richter, ein Footballtrainer an einer
       staatlichen High School dürfe mit seinen Spielern auf dem Rasen beten. Die
       Verfassung schütze die Religionsfreiheit des Sportlehrers.
       
       Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat auf seiner
       Plattform Truth Social Louisianas Gesetz gelobt. Es sei möglicherweise „der
       erste bedeutende Schritt zur Erneuerung von Religion“. Laut Medienberichten
       plant Gouverneur Landry auch ein Gesetz, dass es Lehrerinnen und Lehrern
       verbieten soll, [2][über Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierung]
       zu sprechen.
       
       28 Jun 2024
       
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