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       # taz.de -- Klimaschutzgesetz verwässert: Mehr Beliebigkeit beim Klima
       
       > Das reformierte Klimaschutzgesetz sieht nach mehr aus, als es ist. Und es
       > verschiebt Verantwortlichkeiten. Das ist ein Skandal.
       
   IMG Bild: Viele Straßen sind in Babenhausen im bayerisch-schwäbischen Landkreis Unterallgäu überflutet, am 1.6.2024
       
       Die Bundesregierung genehmigt sich selbst mehr Beliebigkeit beim
       Klimaschutz. Dabei gibt es allein in Deutschland jeden Sommer Tausende
       Hitzetote, [1][Flutwellen zerstören das Hab und Gut] vieler Menschen, die
       Wälder erholen sich kaum noch zwischen den Dürreschocks.
       Klimaschützer*innen ziehen deshalb gegen die Reform des
       Klimaschutzgesetzes vor das Bundesverfassungsgericht. Gut so.
       
       In der Theorie ist die Welt noch in Ordnung: [2][Das Klimaschutzgesetz
       sieht auch nach seiner Reform nicht vor,] dass Deutschland mehr CO2 in die
       Atmosphäre entlässt als zuvor geplant. Aber dass einzelne
       Minister*innen nachsteuern müssen, wenn ihre Zuständigkeitsbereiche zu
       klimaschädlich sind, entfällt. Die Regierung will zusammen für die
       Klimaziele einstehen – aber dabei verschwimmen die Verantwortlichkeiten.
       
       Und der Plan, die Klima-Arbeitsverweigerung etwa von [3][Verkehrsminister
       Volker Wissing (FDP)] durch Übererfüllung in anderen Bereichen
       auszugleichen, hat einen Denkfehler: Dass es beispielsweise bei der
       Industrie zuletzt noch CO2-Spielraum gab, hängt mit der Wirtschaftsflaute
       zusammen. Geht die Produktion von [4][Glas, Stahl und Co] wieder hoch, ist
       der positive Klimaeffekt dahin. In der Praxis will sich die Ampel also auf
       einer Flexibilität ausruhen, mit der sie nicht sicher rechnen kann.
       Letztlich müssen die Emissionen von Unternehmen und von uns allen auf null.
       
       Die Verwässerung des Klimaschutzgesetzes ist der eine Skandal. Der zweite:
       dass sich die Regierung nach der neuen Version des Gesetzes richtet, bevor
       die überhaupt gilt. Zwar hat der Bundespräsident die Reform gerade
       unterschrieben, sodass ihr Inkrafttreten nun sicher, aber bis Montag eben
       noch nicht eingetreten ist. Bis dahin hätten [5][Verkehrs- und
       Bauministerium] nach bisheriger Rechtslage wegen gerissener CO2-Grenzwerte
       Sofortprogramme vorlegen müssen, haben das aber nicht getan. Nun könnte man
       sagen, dass Sofortprogramme nur aus Formgründen auch nichts gebracht
       hätten. Aber dass sich die Regierung an geltendes Recht hält – so viel
       Formalität darf schon sein.
       
       16 Jul 2024
       
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