# taz.de -- Hurrikan verwüstet Karibkinsel: Klimawandel treibt Wirbelsturm an
> Hurrikan „Beryl“ hat auf Union Island 90 Prozent der Häuser beschädigt.
> Noch nie wurde ein Hurrikan der Stärke 5 so früh registriert.
IMG Bild: Der Hurrikan Beryl über der Karibik
Kingston/Berlin ap/taz | Der Hurrikan „Beryl“ ist über die östliche Karibik
hinweggefegt und hat eine Spur der Verwüstung im Touristenparadies
hinterlassen. Auf Union Island, der südlichsten Insel von St. Vincent und
den Grenadinen, seien 90 Prozent der Häuser schwer beschädigt oder zerstört
worden, sagte Ministerpräsident Ralph Gonsalves am Dienstag. Er bestätigte
einen Todesfall, weitere könnten in den kommenden Tagen folgen. Auf der zu
Grenada gehörenden Insel Carriacou kam den örtlichen Behörden zufolge eine
weitere Person ums Leben. Nun bewegt sich der tropische Wirbelsturm auf
Jamaika zu.
In einem [1][Videobericht des Journalisten Jonathan Petramala von der Insel
Carriacou] sind zahlreiche vollkommen zerstörte Häuser zu sehen. „Alles ist
weg“, erzählt eine Frau. „Wir brauchen Hilfe“, sagt ein Mann.
Nach Angaben der US-Behörde National Hurricane Center (NHC) tobt „Beryl“
derzeit etwa 893 Kilometer von der jamaikanischen Hauptstadt Kingston
entfernt, mit maximalen Windgeschwindigkeiten von 257 Kilometern pro
Stunde. „‚Beryl‘ wird voraussichtlich ein mächtiger Hurrikan bleiben, wenn
er im Laufe der Woche über das Karibische Meer zieht“, teilte das NHC am
Dienstag mit. Er soll Jamaika am Mittwoch erreichen. Dort gelte eine
Hurrikanwarnung.
## Klimawandel heizt Stürme an
„Beryl“ ist der erste Hurrikan in diesem Jahr und zugleich der früheste,
der die stärkste Kategorie 5 erreicht hat. Er erreichte diese bisher
höchste Kategorie [2][zwei Wochen früher als jeder bisherige Hurrikan im
Atlantik].
Experten machen dafür die Kombination aus rekordverdächtigen
Meerestemperaturen, Klimawandel und zyklischen Wettermustern
verantwortlich.
Maßgeblich für ihre zerstörerische Kraft sei die Temperatur des Meerwassers
– denn die Wärme des Wassers ist ihre Energiequelle, erklärte Stefan
Rahmstorf, Klima- und Meeresforscher am Potsdam-Institut für
Klimafolgenforschung, [3][in einem Beitrag auf Spiegel Online]. Weltweit
liegt die Oberflächentemperatur der Weltmeere [4][schon seit über einem
Jahr auf Rekordniveau].
Es sei mittlerweile gängige Meinung unter Experten, dass die Intensität der
Tropenstürme seit Anfang der 80er Jahre zugenommen habe, schreibt Rahmstorf
weiter. Zudem kämen die Stürme heute langsamer voran. Dadurch fällt an den
betroffenen Orten mehr und länger Starkregen, was zu heftigen Zerstörungen
führt.
Die enorme Stärke der jüngsten Tropenstürme hat unter Experten die
Diskussion entfacht, ob eine weitere, höhere Stufe 6 zu ihrer
Klassifizierung eingeführt werden soll, [5][berichtet der Guardian].
Anm. der Redaktion: In der ursprünglichen Version dieses Textes hieß es,
der Hurrikan Beryl sei gut zwei Wochen früher als alle anderen Hurrikans in
dieser Region zuvor gekommen. Das war falsch. Beryl erreichte aber zwei
Wochen früher als alle bisherigen Hurrikane der Region die Kategorie 5.
3 Jul 2024
## LINKS
DIR [1] https://youtu.be/WOy62qojiFg?si=DLBxIT0ZZ6gv4W_b
DIR [2] https://twitter.com/philklotzbach/status/1807977481825132627
DIR [3] https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/hurrikan-dorian-klimawandel-verstaerkt-tropenstuerme-a-1284894.html
DIR [4] /Klimaforschung-und-Meere/!5990313
DIR [5] https://www.theguardian.com/us-news/2018/sep/15/hurricane-category-6-this-is-how-world-ends-book-climate-change
## AUTOREN
DIR Gereon Asmuth
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